Schöner arbeiten in Bovert Rathaus in Bovert wird zum Kunstpalast

Weil das Rathaus in Büderich grundsaniert wird, sind Bürgermeisterin und viele Mitarbeiter für etwa zwei Jahre ins Erwin-Heerich-Haus gezogen. Dort soll jetzt Kunst gehängt werden - auch von Meerbuscher Künstlern.

 Kurator Bernd Meyer und Angelika Mielke-Westerlage im Büro der Bürgermeisterin. Dort hängt schon Kunst, andere Bilder werden noch in die Räume verteilt.

Kurator Bernd Meyer und Angelika Mielke-Westerlage im Büro der Bürgermeisterin. Dort hängt schon Kunst, andere Bilder werden noch in die Räume verteilt.

Foto: RP/Anke Kronemeyer

Von 2007 bis 2014 war Angelika Mielke-Westerlage Kulturdezernentin in Meerbusch. „In der Zeit habe ich richtig den Spaß an der Kunst entdeckt“, gibt sie zu. Und genau das schlägt sich jetzt im „Rathaus auf Zeit“ in Bovert nieder. Denn das Erwin-Heerich-Haus, benannt nach einem der bekanntesten Künstler, der in Meerbusch gelebt hat, soll zu einem kleinen Kunstpalast oder zur begehbaren Galerie werden. „Diese weißen Wände hier schreien ja direkt nach Bildern“, sagt Mielke-Westerlage, die sich bei der Auswahl der zahlreichen Bilder von einem Experten beraten lässt: Bernd Meyer, Repräsentant des Auktionshauses an der Ruhr, arbeitet als Kurator auch für die Kurt-Sandweg-Stiftung, berät viele Aussteller, die Kunst zeigen wollen. Gemeinsam mit der Stadt hat er schon die Kunst rund ums Osterather Rathaus ausgesucht, war aber auch für die Skulpturenschau zuständig, die das St. Elisabeth Hospital präsentiert. Aus der Kurt-Sandweg-Stiftung stammen auch die meisten Gemälde, die zurzeit noch in einem großen Raum im Rathaus am Neusser Feldweg gelagert sind, aber nach und nach auf den Fluren und in den Büros der Mitarbeiter aufgehängt werden sollen.

Das Büro von Angelika Mielke-Westerlage hat bereits seine Bilder: Dazu gehören zwei vom gerade verstorbenen Schauspieler und Maler Helmut Everke, die Motive aus der Toskana zeigen, aber auch eines des Russen Victor Popov, Werke von Reimund Franke sowie das Lieblingsbild der Bürgermeisterin. Es zeigt ein trauriges Mädchen mit offensichtlichen Verletzungen, die durch heruntertropfende rote Farbspuren symbolisiert werden. Gemalt hat das der Düsseldorfer Künstler Arandus, der aus Montenegro stammt.

Auf einem Tisch steht ein weiteres Kunstwerk: eine Nussbaumskulptur, die Wilhelm Hable „Mädchen mit Hut“ genannt hat. Platz wäre noch für mehr Bilder. Vielleicht das „Duett“, das Hannes Loos 1969 gemalt hat und das einen Musiker mit zwei Saxophonen und einem Kontrabass zeigt. Gefallen würde es der Bürgermeisterin schon in ihrem Zimmer, aber sie überlegt noch. „Vielleicht hängen wir es auch ins Rechtsamt?“ Gemeinsam gehen sie und Kurator Meyer ins Büro nebenan und hängen das Bild probehalber auf. Heute wird keine Entscheidung getroffen. Dann eben weiter die anderen Bilder aussuchen.

Und es gibt eine Menge auszuwählen: Von Holger Runge zum Beispiel, dessen Collagen sich ebenfalls gut an den Wänden des Verwaltungsgebäudes machen würden. Oder von Reiner Lichtenscheidt, ein Künstler aus Köln, der immer wieder den Wolf im Wald malt, wie über ihm ein rotes Käppchen schwebt. „Das Märchen von Rotkäppchen passt doch gut hier ins Gebäude“, sagt Meyer. Denn bis vor kurzem wurden am Neusser Feldweg noch Schüler in der Erwin-Heerich-Schule unterrichtet, die nach der Aufgabe des Schulstandorts umbenannt wurde. Auch vom bereits verstorbenen Künstler Walter Cüppers stehen Bilder zur Verfügung, ebenso von Gertrude Gröninger-van der Eb, einer Schriftstellerin, die in Köln lebt. Edith Oellers-Teuber ist mit einem großen imposanten Gemälde vertreten, das sie 2001 „Verborgenes Leben“ benannt hat. „Atelier Ecke“ heißt ein weiteres Bild von Hannes Loos, das seinen neuen Platz in einem Mitarbeiter-Büro finden soll.

Mehrere Stunden haben sich Mielke-Westerlage und Meyer Zeit genommen, die Bilder auszuwählen, sie auf die Räume zu verteilen. „Und wenn alles fertig ist, sollen sich auch Bürger das angucken können.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort