Integration Werbefilme für den inklusiven Sport

Meerbusch · Die Osterather Firma Kreativfilm hat eine Imagekampagne für den Bereich „Sport und Inklusion“ beim Landessportbund NRW produziert. Die Zusammenarbeit mit den Sportlern beeindruckte den Firmeninhaber.

 Kreativfilm-Inhaber Carsten Rusch bei den Dreharbeiten zu der Imagekampagne des Landessportbunds

Kreativfilm-Inhaber Carsten Rusch bei den Dreharbeiten zu der Imagekampagne des Landessportbunds

Foto: Kreativfilm / Ludger Staudinger/Ludger Staudinger

Selbst nach vielen Jahren im Filmgeschäft ist Carsten Rusch nicht vor Überraschungen gefeit. Der Gründer und Chef von Kreativfilm mit Sitz in Osterath hat schon alle erdenklichen Herausforderungen seiner Branche gemeistert, kennt sich aus mit raffinierter Kameratechnik und hat keine Mühe, Firmen zu einem optimalen Image zu verhelfen. Doch dann geschah es, dass er mit einer besonderen Aufgabe betraut wurde, deren Umsetzung ihn tief berührte. Im Auftrag des Landessportbunds NRW entwickelte und produzierte er eine Reihe von Live-Streaming-Filmen im Bereich „Sport und Inklusion“. Dafür arbeitete Carsten Rusch nicht zum ersten Mal mit dem Düsseldorfer Filmregisseur Florian Siebert zusammen. „Er war der kreative Kopf hinter der Kampagne“, sagt Carsten Rusch, „meine Schwerpunkte lagen bei Organisation und Technik.“

Um den Auftrag hatten sich auch weit größere Filmproduktionen beworben. Kreativfilm überzeugte die Verantwortlichen im Kompetenzzentrum Integration und Inklusion mit ebenso patenten wie künstlerischen Ideen. Geplant waren zehn Imagefilme für die Sparten Handball, Klettern, Skaten, Laufen, Schwimmen, Boxen, Kindertanz, Fitness-Gymnastik, Tennis für Sehbehinderte und Walking Football. Mit Nils Grunau, Referent Sport und Inklusion, habe man schnell eine offene und persönliche Ebene gefunden, erzählt Carsten Rusch, „schon im Vorfeld hatten wir Einfluss auf die filmische Gestaltung.“ Ziel der Präsentation war der Wunsch, körperlich und geistig benachteiligte Menschen für den Breitensport zu gewinnen und ihnen die vielfältigen Chancen dafür aufzuzeigen.

Gedreht wurde in Sporthallen an Rhein und Ruhr. „Ich konnte mir nicht vorstellen, wie das alles funktionieren sollte“, gibt der Profi zu. „Da musste ich dann fix umdenken, so beeindruckt war ich von den Teilnehmern. Deren unglaubliche Konzentration ist bei mir hängen geblieben.“ Etwa wie ein Rollstuhlfahrer sich nur mit seinem kräftigen Bizeps an der Kletterwand nach oben hangelte und dies sofort noch einmal wiederholen wollte. Oder wie eine Frau mit nur einem Arm sich beim Boxen schlug. „Über Einschränkungen wurde nie gesprochen, das wollte keiner“, sagt Carsten Rusch. „Das war für mich ein gutes Lernen.“

Regisseur Siebert hatte die Aufgabe, die Aufnahmen leicht und die sportlichen Aktivitäten unangestrengt wirken zu lassen. Wer sich die Filme anschaut, muss staunen. Nicht nur über die Lebensfreude, die sie vermitteln oder so manche Fähigkeiten. „Man muss kein Bodybuilder sein oder Rekorde erzwingen wollen, um hier mitzumachen“, betont Carsten Rusch. „Es geht darum, dass Menschen beim Sport zusammenkommen, Erlebnisse teilen und ihren Spaß haben.“

Gab es Unterschiede zu üblichen Dreharbeiten? „Normalerweise schreiben wir strengere klassische Briefings“, antwortet er. „Hier haben wir uns ganz flexibel an den Teams orientiert. Und es musste alles schneller gehen. Wir hatten ja keine Schauspieler oder Models vor der Kamera, sondern Menschen, die nicht daran gewöhnt sind, sich lange zu konzentrieren.“

Der Anspruch an Qualität habe darunter nicht gelitten. Wohl aber waren einige technische Hürden zu nehmen, bis das Licht im Boxring stimmte und er die Schwimmer mit der Kamera in dem nicht exklusiv zur Verfügung stehenden Becken so erfasste, „dass man nicht dauernd noch andere Füße im Bild hatte. Wir wollten, dass wirklich jeder gut rüberkommt. Nils Grunau hat uns sehr dabei geholfen, ohne ihn wäre dieser Weg sehr steinig geworden.“ Für das Gesamtbild von oben kam eine Drohne zum Einsatz. Immer häufiger wird diese Technik bei Filmaufnahmen verwendet. „Wir schenken unserem Auszubildenen jetzt den Drohnen-Führerschein“, sagt Carsten Rusch. „Das Gerät steht schon da und wartet auf ihn.“

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