Politisches Schüler-Tutorial in Meerbusch Wenn Schüler zu Ratsmitgliedern werden

Die Volkshochschule hat ein besonderes Praktikum im Angebot: Es dauert nur vier Tage und es ermöglicht tiefe Einblicke in die Arbeit der Kommunalpolitiker. Schüler ab der achten Klasse können mitmachen.

 VHS-Dozentin Michaela Kura, stellvertretender Leiter Berthold Grebe und Elvira Schwerdtfeger von der VHS Kaarst-Korschenbroich freuen sich auf spannende Tage mit den Schülern.

VHS-Dozentin Michaela Kura, stellvertretender Leiter Berthold Grebe und Elvira Schwerdtfeger von der VHS Kaarst-Korschenbroich freuen sich auf spannende Tage mit den Schülern.

Foto: RP/Tanja Karrasch

Einmal mit einer flammenden Rede die anderen Ratsmitglieder von der eigenen Meinung überzeugen und so ein wichtiges Projekt für die eigene Stadt anstoßen. Zum Beispiel freies W-Lan, neue Grillplätze oder eine Skateranlage – darum geht es beim Planspiel des „Politischen Schüler Tutorials“, bei dem Schüler in die Rollen von Kommunalpolitikern schlüpfen.

An vier Terminen vom 21. bis 28. September werden die Teilnehmer darauf vorbereitet: durch Speed-Dating mit den Meerbuscher Fraktionsvorsitzenden, mit dem Besuch einer Ratssitzung, durch Gespräche mit den VHS-Dozentinnen, die erklären, wie Kommunalpolitik funktioniert.

Zum ersten Mal gibt es dieses Angebot in der Stadt, das Schüler ab der achten Klasse an politische Themen in Meerbusch heranführen soll. Organisiert wird das „Politische Schüler-Tutorial“ von der VHS Meerbusch, vom stellvertretenden Leiter Berthold Grebe und Dozentin Michaela Kura. Die Stadt kooperiert aber auch mit der VHS Kaarst-Korschenbroich, dort sind Elvira Schwerdtfeger und Martina Bläser verantwortlich. Die Fraktionen haben außerdem Mentoren gemeldet, die den Schülern bei Fragen zur Seite stehen. Das sind Jörg Wartchow und Daniel Meffert von der CDU, Dirk Banse von der SDP, Ralf Jörgens und Michael Bertholdt von der FDP, Moco Ippers und Joachim Quass von den Grünen, sowie Barbara Blättermann und Vera Wiegner-Broscheit von der UWG:

Michaela Kura hat extra einen Videoclip erstellt, der auch auf den Smartphones weitergeleitet werden kann. So sollen die Schüler direkt angesprochen werden. Zusätzlich wurden Plakate aufgehängt und Flyer an den weiterführenden Schulen verteilt. Bisher ist der Rücklauf allerdings verhalten, es gibt nur wenige Anmeldungen. Das könnte an den Sommerferien liegen, die gerade erst zu Ende gegangen sind. „Außerdem ist es schwierig, wenn man etwas zum ersten Mal auf die Beine stellt“, sagt Kura. In Viersen werde ein ähnliches Projekt schon seit Jahren durchgeführt und sehr gut angenommen, erzählt sie.

Die Organisatoren hoffen, dass sich bis zum Anmeldeschluss am Freitag, 7. September, noch viele Schüler anmelden. „Gerade in der heutigen Zeit, in der vieles im Umbruch ist, ist es wichtig, sich ein eigenes Urteil bilden zu können, zu verstehen, wie Gesellschaft funktioniert und wie man sich einbringen kann“, sagt Kura. Lothar Grebe ist überzeugt: „Das Projekt bietet Möglichkeiten, die man sonst nicht so einfach hat, zum Beispiel an einer Fraktionssitzung teilzunehmen.“

Und auch das Meerbusch-Gymnasium begrüßt die Aktion: „Aus unserer Sicht ist es ein sinnvoller Ansatz, um die jungen Menschen an politische Prozesse heranzuführen, der den Unterricht sehr gut ergänzt und es ist eine tolle Chance für die Kinder, selber zu erfahren, wie Politik funktioniert“, sagt Lehrerin Svenja Schouren. Auch im Unterricht werden die Schüler auf das Projekt aufmerksam gemacht: „Die Politiklehrer informieren die Schüler ausführlich über das Planspiel und rühren fleißig die Werbetrommel, um viele Schülerinnen und Schüler für das Projekt zu begeistern.“

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