Kriminalitätsstatistik Weniger Einbrüche in Meerbusch

Meerbusch · Die Polizeibehörde des Rhein-Kreises Neuss hat ihre Kriminalitätsstatistik für das vergangene Jahr vorgelegt. In Meerbusch ist die Einbruchszahl rückläufig, dafür steigt die Zahl der Navi-Diebstähle deutlich um 30 Prozent.

Insgesamt 1588 Wohnungseinbrüche zählte die Polizei im Rhein-Kreis Neuss vergangenes Jahr - nur etwa jeden zehnten davon konnte sie aufklären. Obwohl sich Landrat und Kreispolizeichef Hans-Jürgen Petrauschke mit den Zahlen der gestern vorgelegten Kriminalstatistik 2015 zufrieden zeigt, bleibt dieser Bereich zäh und sorgt mit einer anhaltend hohen Fallzahl in der Bevölkerung für Unsicherheit. Laut Petrauschke habe das Sicherheitsempfinden in der Bevölkerung des Rhein-Kreises Neuss spürbar abgenommen, die zahlreichen Einbrüche hätten das Gefühl vermittelt, dass Delikte dieser Art zunähmen. Sorgen bereiten der Polizei vor allem die Navi-Diebstähle.

"Wenn jemand selbst oder in seiner Nachbarschaft Einbrüche erlebt, trägt das natürlich nicht zum subjektiven Sicherheitsgefühl bei", sagte Petrauschke. Die Zahl der Fälle sei mit 1588 hoch, jedoch kaum höher als 2014 (1560 Einbrüche). In Meerbusch ist sogar ein leichter Rückgang zu beobachten: Aus 273 Einbrüchen im Jahr 2014 wurden 2015 nur noch 237. Nicht zufriedenstellend sei für Petrauschke die geringe Aufklärungsquote, für die er jedoch auch Verständnis verlangte: "Eine Reihe von Straftaten lässt sich schwer aufklären."

Lobend hob der Landrat die Zahl der lediglich versuchten Einbrüche hervor, die knapp die Hälfte (43,89 Prozent) der Straftaten dieses Bereichs ausmachten - immerhin vier Prozent mehr als 2014. "Die Bevölkerung tut viel mehr, um sich zu schützen", sagte Petrauschke. Jedoch könnten Anwohner noch aufmerksamer sein: Der Polizeichef betonte, dass bei jeder verdächtigen Auffälligkeit sofort die 110 zu wählen ist - nicht erst am nächsten Tag.

Um 4,39 Prozent ist die Gesamtkriminalität laut der Kriminalstatistik im Vorjahr gesunken. Wurden 2014 noch 32.201 Straftaten im Rhein-Kreis Neuss begangen, waren es im vergangenen Jahr "nur" noch 30.788. Noch eine weitere Zahl kann sich nach Meinung Petrauschkes sehen lassen: Jede zweite Straftat (50,72 Prozent) im Rhein-Kreis kann die Polizei aufklären. Damit liegt sie leicht über dem Landesdurchschnitt (49,6 Prozent). In der Stadt Meerbusch ist diese Zahl aber niedriger: Hier wurden 45,3 Prozent der insgesamt 3222 Fälle aufgeklärt.

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Foto: dpa, Robert Schlesinger

Zu den zunehmenden Navi-Diebstählen aus Autos äußerte sich Petrauschke negativ überrascht: "Ich dachte, das würde aufhören." Deutlich gestiegen ist die Zahl der "Diebstähle aus/an Kraftfahrzeugen" (von 2428 auf 2667), unter denen die Kreispolizei auch aufgebrochene Autos führt, aus denen Diebe Navigationsgeräte gestohlen haben. Die Täter seien oft überörtlich agierende Gruppen und organisierte Kriminelle, deren Einzugsbereich über Landesgrenzen hinweg reicht. Auch in Meerbusch macht sich der Anstieg bemerkbar: Von 303 (2014) stieg die Zahl dieser Delikte um fast 30 Prozent auf 392 im aktuellen Statistikjahr 2015.

Ausnehmend hoch bleibt die Zahl der aufgeklärten Rauschgiftdelikte: 95,7 Prozent der Fälle aus diesem Bereich konnte die Kreispolizei lösen. Bedenklich stimmt allerdings der Anstieg der Fälle in den vergangenen vier Jahren: Seit 2012 wurden aus 1219 Rauschgiftdelikten zuerst 1326 (2013), dann 1572 (2014), bis sie 2015 mit 1669 ihren negativen Höhepunkt erreichten.

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Zu den auf 5212 gesunkenen Betrugsdelikten (2014: 6522), denen die Polizei 2015 nachging, zählt immer noch häufig der "Enkeltrick". Petrauschke nennt als Grund die fehlende Möglichkeit der Polizei, flächendeckend über diese spezielle Form des Betrugs aufzuklären.

(bur)
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