Meerbusch Weltrekord mit 68 Jahren

Düsseldorf · Heidi Guhl, Trainerin und Leiterin der Schwimmabteilung von Grün-Weiß-Rot Büderich, holte jetzt bei den Deutschen Meisterschaften in Köln zwei Meistertitel.

Mit zwei Meistertiteln und einem Weltrekord im Gepäck kehrte Heidi Guhl jetzt von den 26. Internationalen Deutschen Schwimm-Meisterschaften der Masters in Köln zurück.

In ihrer Paradedisziplin über 200 Meter Rücken schlug die 68-Jährige nach 3:35,31 Minuten an und deklassierte damit ihre Konkurrenz in der Altersklasse 65-70. Die Zweitplatzierte Gisela Pekarek (Donau Wien) kam mehr als sieben Sekunden nach ihr ins Ziel. Noch deutlicher verlief die 4x200 Meter-Freistil-Staffel in der Klasse E (zusammengerechnet 200 bis 239 Jahre). Obwohl Heidi Guhl teils gegen deutlich jüngere Kontrahentinnen antreten musste, erreichte sie zusammen mit ihren drei Mannschaftskolleginnen vom Düsseldorfer SC – Birgit Tombers, Birgit Valdorf, Claudia Goldschmidt – die Zeit von 11:18,99 Minuten. Damit distanzierte das Quartett nicht nur die zweitplatzierten Schwimmerinnen von Wiking Herne um 17 Sekunden, sondern verbuchte auch einen neuen Weltrekord.

Es waren nicht die ersten Erfolge der bescheidenen Heidi Guhl. Bei den Schwimm-Europameisterschaften für Senioren im slowenischen Kranj – respektvoll Masters-EM genannt – räumte die Trainerin und Leiterin der Schwimmabteilung von Grün-Weiß-Rot Büderich 2007 gleich vier Titel ab. Ihr nächster großer Wettkampf steht auch schon vor der Tür: Anfang August steht die WM in Göteborg an, und dann hofft die gebürtige Berlinerin wieder auf Edelmetall.

Heidi Guhl begann im Alter von sieben Jahren mit dem Schwimmsport. Als sie zwölf war, zog ihre Familie nach Düsseldorf, und sie schloss sich den "Düsseldorfer Puten" an, die damals bundesweit zu den erfolgreichsten Schwimm-Mannschaften gehörten. Ihren ersten Meisterteil errang Heidi Guhl bereits mit 14 Jahren. Trotz ihres großen Talents reichte es aber nie zum ganz großen Wurf, beispielsweise der Teilnahme an den Olympischen Spielen. "Die Konkurrenz im eigenen Land war damals einfach zu groß", sagt Heidi Guhl.

Seit 1973 nimmt die ehemalige Sparkassen-Angestellte jedoch mit großem Erfolg an den Masters-Turnieren teil. Bei zahlreichen Wettkämpfen sammelte sie seitdem mehr als 600 Medaillen. "Siege bedeuten mir allerdings nicht so viel. Wichtiger ist mir, gute Zeiten zu schwimmen", betont sie.

Von ihrem Können profitieren seit mehr als 25 Jahren auch die Mitglieder der Schwimmabteilung von GWR Büderich, denen sie mit großem Engagement und viel Freude den Spaß an ihrer großen Leidenschaft vermittelt. "Dieses Ehrenamt macht mir Riesenspaß", erzählt Heidi Guhl, die selbst zwei Jahrzehnte in Büderich lebte. Seit rund 20 Jahren wohnt sie nun aber schon mit ihrem Mann Jochen, einem ehemaligen Polizei-Europameister im Schwimmen, im benachbarten Willich. "Trotzdem fühle ich mich immer noch als Meerbuscherin", unterstreicht sie.

(RP)
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