Meerbusch WBM wollen wachsen

Düsseldorf · Der Stadtrat soll die Beteiligung der Wirtschaftsbetriebe Meerbusch an zwei Gesellschaften absegnen. Der Energieversorger will an der Strom- und Gasbörse aktiv werden und Ökostrom-Projekte realisieren.

Die Wirtschaftsbetriebe Meerbusch (WBM) wollen sich an zwei Gesellschaften beteiligen. Das hat der Aufsichtsrat des mehrheitlich städtischen Energieversorgers entschieden. Hinter verschlossen Türen soll der Stadtrat am Donnerstag, 26. Mai, im nicht-öffentlichen Teil seiner Sitzung das Vorhaben absegnen. Zum einen wollen sich die WBM auf dem Markt der regenerativen Energien engagieren und mit einer Pflichteinlage in Höhe von 1,5 Millionen Euro bei der "Green Gecco Beteiligungsgesellschaft mbH & Co KG" einsteigen, und zum anderen will das Meerbuscher Unternehmen sich über die "Quantum GmbH" um den Einkauf von Strom und Gas an der Energiebörse kümmern.

Kartellrechtlich gebe es in beiden Fällen keine Bedenken, informiert Bürgermeister Dieter Spindler in seiner Beschlussvorlage. Und auch die bisherigen Gesellschafter — alles Stadtwerke — hätten gegen weitere Beteiligungen — unter anderem von den WBM — nichts einzuwenden.

Spindler, der auch Vorsitzender des Aufsichtsrats der WBM ist, schildert den Wandel auf dem Energiesektor. Verträge mit einem Vollversorger wie RWE oder Eon Ruhrgas über Laufzeiten bis zu 20 Jahren gebe es nicht mehr. Die Wettbewerbsintensität habe in gleichem Maße zugenommen wie sich die rechtlichen Bestimmungen kompliziert hätten. "Kaum ein mittelgroßes Unternehmen kann sich die Einstellung von Spezialisten leisten, um an der Energiebörse tätig zu werden", meint Spindler. Die "Quantum GmbH" aus aktuell 14 kommunalen Stadtwerken existiere seit 2007. Die Stadtwerke Willich als Kooperationspartner der WBM hätten positive Erfahrungen mit "Quantum" gemacht. Ziel einer Meerbuscher Beteiligung sei, Strom und Gas günstig einkaufen zu können, Mengenrabatte zu bekommen, Synergien zu nutzen und den Kunden attraktive Angebote machen zu können. Spätestens ab 2014 wollen die WBM die Stromversorgung ausweiten und die bisherigen Kunden der RWE in Meerbusch komplett übernehmen. Die "Quantum GmbH" ist mit 825 000 Euro Eigenkapital ausgestattet. Die WBM wollen sich an der Energiebeschaffungsgesellschaft mit vier Prozent beteiligen.

Ganz andere Summen spielen bei "Green Gecco" eine Rolle. Das Gemeinschaftsunternehmen aus RWE Innogy GmbH (51 Prozent) und der Beteiligungsgesellschaft (49 Prozent) aus momentan 26 Stadtwerken peilt bis zum kommenden Jahr ein Investitionsvolumen von 400 Millionen Euro an. Bis zum Jahr 2020 sollen Projekte für eine Milliarde Euro in den Bereichen Stromerzeugung aus Wasserkraft, Windkraft, Biomasse, Geothermie und Solarenergie realisiert werden.

Nach der Beteiligung an einem Windpark in Schottland steht für den Sommer dieses Jahres die Übernahme eines Windparks in Schleswig-Holstein auf dem Plan. Die Anlage produziert jährlich rund 22 Gigawattstunde. Kalkuliert ist eine Rendite von sieben bis acht Prozent nach Steuern.

(RP)
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