Meerbusch Wasserturm ist verkauft

Düsseldorf · Eine Baufirma und eine Anwaltskanzlei sollen ins frühere Verwaltungsgebäude der Westdeutschen Celluloidwerke nach Lank-Latum ziehen. Narmin Ahrazoglu aus Neuss ist die neue Eigentümerin.

Der Wasserturm in Lank-Latum hat eine neue Eigentümerin. Das bereits im Februar zur Zwangsversteigerung ausgeschriebene Denkmal und Wahrzeichen des Stadtteils hat mitsamt des Verwaltungsgebäudes der ehemaligen Westdeutschen Celluloidwerke eine Käuferin gefunden: Narmin Ahrazoglu. Die Neusserin hat die knapp 1,1 Millionen Euro teure Immobilie weit unter Wert von der Landesbank Baden-Württemberg erwerben können.

Inzwischen sind die Handwerker damit beschäftigt, das zweigeschossige Gebäude mit 836 Quadratmetern Nutzfläche herzurichten. Der Teppichboden ist herausgerissen, die Elektroinstallation wird erneuert und rundum der Keller trockengelegt, berichtet Ibrahim Ahrazoglu. Der Ehemann der Eigentümerin sitzt mit seiner Baufirma seit 25 Jahren in der Landeshauptstadt Düsseldorf an der Schadowstraße und will mit seinen zehn Angestellten das Bürohaus schon im Oktober selbst beziehen. Neben der „b.on baupartner GmbH“ soll sich auch sein Bruder Cengiz Ahrazoglu mit seiner Anwaltskanzlei dort einquartieren.

„Ich habe mich in das Objekt sofort verguckt. Das ist ein Liebhaberstück, bei dem man nicht übers Geld reden sollte“, sagt Ibrahim Ahrazoglu im RP-Gespräch. Auch der Ortskern habe ihm sofort gefallen. Den Tipp habe er aus seiner Kundschaft erhalten. Immerhin habe seine Firma, die auf die Realisierung von Wohnhäusern im gehobenen Segment spezialisiert sei, auch in Meerbusch schon einige Aufträge abgewickelt. „Unsere Zielgruppe ist in Meerbusch stark vertreten“, meint der 49-jährige Architekt. Sein Unternehmen lebe von der besonderen Vertrauensbeziehung zum Kunden. „Wir haben auch schon Kinder eingeschult, wenn die Eltern nicht da waren“, erzählt er schmunzelnd.

Einen Teil des Gebäudes möchte er als Kompetenzzentrum nutzen: „Dort will ich mit Handwerkern kooperieren und von der Steckdose bis zum Parkett Muster präsentieren“, berichtet Ibrahim Ahrazoglu, der in Bremen aufgewachsen und nach dem Studium mit der Familie an den Niederrhein gekommen ist.

Auf den Wasserturm als Wahrzeichen Lank-Latums wolle er schon aus Imagegründen besonders achten. „Ich werde zunächst mal dringend den Fuß des 1912 erbauten Industriedenkmals, das 100 Kubikmeter Wasser speichern konnte, sanieren“, sagt Ibrahim Ahrazoglu.

Die mit dem Gebäude verbundene Meerbuscher Skandalgeschichte aus den 90-er Jahren sei ihm bekannt. Der Inhaber der dort früher ansässigen Firmen hatte den damaligen Planungsdezernenten der Stadt Meerbusch bestochen und später als Kronzeuge vor Gericht gegen ihn ausgesagt. Der Technische Dezernent war zu vier Jahren Gefängnis verurteilt worden. Der Firmeninhaber zu zwei Jahren mit Bewährung.

(RP)
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