Meerbusch Washington am Rhein

Meerbusch · Der Heimatkreis Lank stellte am Mittwoch die neue Ausgabe "Dä Bott" vor. Auf 66 Seiten stehen unter anderem Berichte übers Prinzengrab und das Prunkwappen der von Hallbergs sowie zum Maler Emanuel Leutze.

Lank-Latum Zwei Berichte im "Dä Bott" (Der Bote) des Lanker Heimatkreises hebt Franz-Josef Jürgens besonders hervor. Theo Haefs habe für seinen Artikel über das Prinzengrab auf dem Friedhof an der Rheinstraße bis nach Österreich recherchiert, um an das so genannte Prunkwappen der adligen Familie von Schloss Pesch zu gelangen. Außerdem werde erstmals geklärt, wer in der Gruft beigesetzt sei, berichtete Jürgens am Mittwoch.

Zweiter Höhepunkt seien die Ausführungen Walter Spoerles über das berühmte us-amerikanische Bild "Washington Crossing the Delaware". Spoerle hat dazu ein Kapitel des Pulitzer Preisträgers David Hacket Fischer übersetzt, und den deutschen Maler Emanuel Leutze porträtiert. Der Künstler habe das Bild in seinem Atelier in Düsseldorf gemalt und dabei offenbar Skizzen vom Rheinufer zwischen Ilverich und Langst-Kierst verwendet. Die New York Times habe bereits am 17. Februar 1918 über das wirkliche Motiv des Gemäldes getitelt "Washington Crossing Rhine, Not Delaware" (Washington hat den Rhein, nicht den Delaware überquert).

Letztlich trägt auch Spoerle wenig Erhellendes zum Sachverhalt bei. "Auf einer verloren gegangenen Skizze (Leutzes) soll eine Uferpartie mit dem Turm der Stephanuskirche und mit der Teloymühle zu sehen gewesen sein", schreibt der Autor ohne Quellenangabe für seine Vermutung.

Stadtsprecher Michael Gorgs hat schon vor fast vier Jahren auf Wunsch des damaligen Bundestagsabgeordnete Willy Wimmer (CDU) akribisch nach Belegen für die These gesucht, dass es sich in dem Gemälde um das Meerbuscher Rheinufer handele. "Wir haben dazu keinen verlässlichen Hinweis finden können", sagte Gorgs am Mittwoch. Willy Wimmer sei über das Ergebnis der Nachforschungen sehr enttäuscht gewesen, erinnert er sich.

Verlässlicher erscheint die Antwort auf die Frage, wer im Prinzengrab beerdigt sei. Als nämlich Felix Edmund Gislain Graf von T'Serclais-Hallberg im Jahr 1874 starb und in der Familiengruft beigesetzt werden sollte, habe die Friedhofsverwaltung Lank festgestellt, dass in dieser Gruft bereits vier zu diesem Zeitpunkt unbekannte Tote ihre letzte Ruhestätte gefunden hätten. Vieles spricht dafür, dass es sich unter anderem um Henrietta Helena von Hallberg handelt, die aus der romanischen Vorgängerkirche des heutigen Gotteshauses auf den neuen Friedhof umgebettet worden sei.

Die 66 Seiten umfassenden Heimatblätter sind für fünf Euro beim Heimatkreis Lank zu bekommen.

(RP)
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