Meerbusch Was Meerbusch fehlt: Ein Platz für den Hund

Meerbusch · Spaziergänge mit dem Hund an der Leine reichen Marina Mannes nicht. Sie fordert einen Hundeplatz für ihre Vierbeiner in Büderich

 Auf der Straße muss Marina Mannes ihre Norfolk-Terrier anleinen. Damit die Tiere frei herumlaufen können, wünscht sie sich einen Hundeplatz.

Auf der Straße muss Marina Mannes ihre Norfolk-Terrier anleinen. Damit die Tiere frei herumlaufen können, wünscht sie sich einen Hundeplatz.

Foto: Ulli Dackweiler

Marina Mannes hat schon immer Hunde gehabt. Daher freut sie sich auch schon auf den Ruhestand im nächsten Jahr. Dann hat die Grundschullehrerin viel Zeit, um sich ihren beiden Norfolk-Terriern "Grappa" und "Ouzo" zu widmen. Lange Spaziergänge an der frischen Luft, andere Hundehalter treffen und ihre beiden Lieblinge mit anderen Vierbeinern "kontakten" lassen — das sind für Marina Mannes die schönsten Dinge des Tages. Doch Spaziergänge auf engen Waldwegen, durch den heimischen Garten oder auf der Straße, wo die Hunde angeleint werden müssen, reichen ihr nicht. "Da haben die Hunde einfach zu wenig Freiheit", meint sie. Ein Hundeplatz müsse her, ein Treffpunkt, wo auch Tiere ein soziales Umfeld haben können.

Einen Vorschlag, wo der Hundetreff errichtet werden könnte, hat die Lehrerin auch schon: Die große Wiese, nahe des Schwimmbades in Büderich. Dort gibt es bereits eine Sitzbank, Abfalleimer und einen Spender für Hundetüten, mit denen die Notdurft der Hunde aufgesammelt wird. "Das sind ideale Bedingungen", so Mannes. Nur ein Zaun, samt kleinem Eingangstor, fehlt noch für das Hunde-Forum. "Dann können die Tiere frei, ohne Leine, herumtollen und sich ungestört kennenlernen." Schließlich seien soziale Kontakte für den Hund ebenso wichtig, wie für Menschen.

Eine gute Idee zweifellos, aber mit wenig Chance auf Realisierung, sagen einige Stimmen aus Politik und Verwaltung: "Wir haben in Meerbusch viele Freiflächen für Hunde", sagt Stadtsprecher Michael Gorgs. "Auf den Rheinwiesen, zwischen Deich und Fluss, aber auch auf den Waldwegen können sich die Tiere problemlos frei bewegen. Ein eingezäunter Bereich mitten in der Stadt sei daher nicht notwendig. Außerdem müsse man berücksichtigen, dass viele Menschen Angst vor Hunden haben. "Auch wenn die Anlage eingezäunt ist, wäre dieser Platz dann ein Anziehungspunkt für viele Hunde", sagt SPD-Vorsitzende Heidemarie Niegeloh. "Die Wiese ist außerdem eine Spielfläche für viele Kinder. Da prallen unterschiedliche Interessen aufeinander."

Auch in der Grünen-Fraktion stößt die Idee eines Hundeplatzes auf wenig Begeisterung. "Dafür gibt es absolut keinen Bedarf", sagt Fraktionsvorsitzender Jürgen Peters. "Wenn der Besitzer seinen Hund vernünftig erzieht, hat er in den Wäldern viele Möglichkeiten, das Tier ohne Leine laufen zu lassen."

Diese Haltung kann Marina Mannes nicht nachvollziehen. Schließlich gebe es in vielen anderen Großstädten auch Hundeplätze — 33 Anlagen allein in Düsseldorf. "Also warum nicht auch mindestens einen bei uns", fragt sie sich. Die große Sorge über zu viel Hundekot auf der Wiese nimmt sie den Verantwortlichen gerne: "Ich selbst würde auch mit anderen Hundebesitzern die wöchentliche Pflege des Platzes übernehmen."

In einigen Wochen möchte Mannes mit einer Unterschriftenaktion für ihre Idee werben. In der Politik könnte sie damit Gehör finden. "Wenn es realisierbar ist und dabei keine Interessen in Konflikt geraten, kann man über alles vernünftig reden", verspricht Werner Damblon von der CDU-Fraktion. "Warum sollten wir sofort Nein sagen?"

(RP)
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