Wie sieht der Sport der Zukunft in Meerbusch aus? Wünsche für den Sport der Zukunft

Wie ist es um den Sport in Meerbusch bestellt? Was ist vorhanden, was ist in Zukunft nötig? Diese Antworten soll der Sportstättenentwicklungsplan geben, der jetzt im Fachausschuss vorgestellt wurde.

 Vor allem Kinder und Jugendliche sind stark in Meerbuscher Sportvereinen aktiv. 

Vor allem Kinder und Jugendliche sind stark in Meerbuscher Sportvereinen aktiv. 

Foto: dpa-tmn/Andrea Warnecke

Das Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung (ikps) aus Stuttgart ist von der Stadt damit beauftragt worden, den Sportstättenentwicklungsplan auszuarbeiten. Das passierte im Dialog mit vielen Meerbuscher Bürgern und Vereinen: Die einen füllten Fragebogen aus, die anderen nahmen an mehrstündigen Workshops teil. Der Plan, der Anfang Oktober fertig wurde, soll der Politik für die nächsten 15 Jahre Anhaltspunkte bieten, um Entwicklungen bei Sportstätten planen zu können und vor allem Fehlinvestitionen zu verhindern. Wolfgang Schabert von dem Stuttgarter Institut stellte am Mittwochabend die zentralen Ergebnisse des Plans vor.  Die Politik nimmt den Entwurf zunächst in die Haushaltsberatungen, um dann Ende des Monats Empfehlungen für den Haushalt auszusprechen.

Bevölkerung

Die Bevölkerungsstruktur von Meerbusch bleibt nach Experten-Schätzungen bis 2030 konstant, aber die Zahl der über 65-Jährigen wird sich – wie im ganzen Bundesgebiet – deutlich steigern. Außerdem wird die Zahl der Kinder und Jugendlichen leicht ansteigen, zwischen 19 und 64 sind leichte Rückläufe der Einwohnerzahlen zu erwarten. Beispiel Büderich: Laut Statistik nimmt dort die Personengruppe der 60- bis 75-Jährigen deutlich in den nächsten Jahren zu. Beispiel Strümp: Die Zahl der Bevölkerung ist in den letzten Jahren gestiegen, trotz eines hohen Anteils junger Menschen droht eine Überalterung. In Meerbusch ist ein Blick auf geplante Neubaugebiete wie zum Beispiel in Osterath wichtig, durch die sich dann die Zahl der Einwohner steigern wird.

Organisationsgrad der Sportvereine

In Meerbusch sind 44 Sportvereine mit insgesamt 14.593 Mitgliedern registriert. Das heißt in Relation zur Einwohnerzahl, dass 25,6 Prozent aller Meerbuscher Mitglieder in einem Sportverein sind. Zum Vergleich: Landesweit beträgt diese Quote 28,4 Prozent. Die Vereine sind unterschiedlich groß: der kleinste (Sportschützen Büderich) hat sieben Mitglieder, der TSV als größter 2247. 80 Prozent der 7- bis 14-Jährigen, also vier von fünf Kindern, sind in einem Verein organisiert, 25,6 Prozent der 19- bis 26-Jährigen. Ab 27 wird es weniger, dann sind nur noch 18,1 Prozent Vereinsmitglied. Bei den über 60-Jährigen fällt der Organisationsgrad auf 15,9 Prozent ab. Darum gilt als eine der zentralen Herausforderungen: Wie können ältere Menschen besser an Sportvereine gebunden werden?

Bestand an Plätzen und Räumen

In allen Ortsteilen gibt es unterschiedliche große Sportplätze, Turnhallen in Schulen, Bolzplätze, Tennishallen, Rundlaufbahnen – dazu gehören Stadion am Eisenbrand, der Sportplatz Kullenberg in Nierst oder der am Windmühlenweg in Bösinghoven. Fest steht: Die Hallensituation ist in Meerbusch generell angespannt. Wolfgang Schabert als externer Experte rät dazu, genau auf die einzelnen Sport-Gruppen zu gucken: „Kleinere Treffs, an denen nur sechs Leute teilnehmen, müssten ja nicht in einer großen Halle stattfinden, die könnten dann ja andere Vereine mit mehr Teilnehmern besser nutzen.“ Wolfgang Schaberts Tipp: Eine Kaltlufthalle könnte Abhilfe schaffen. Sie koste zwar einmalig in der Anschaffung einiges (knapp eine Million Euro), brauche dann aber keine weiteren hohen Energie- oder Unterhaltskosten. Der Sportwissenschaftler sagt auch: „Der Platz am Krähenacker könnte zu einer zentralen Leichtathletikanlage ausgebaut werden.“ Denn eine zentrale Anlage für Leichtathletik wäre im Hinblick auf Mitgliederzahlen am sinnvollsten in Osterath, so eine der Auswertungen des Plans.

Umfrage

4000 Meerbuscher wurden angeschrieben, ob sie an der Sport-Umfrage zur Vorbereitung des Plans teilnehmen würden, 1000 haben sich bereit erklärt. Dabei sei heraus gekommen, dass sie 92 Einzelsportarten nachgehen. Viele fahren Rad, joggen, walken oder schwimmen, je älter die Menschen sind, desto mehr machen sie Gymnastik und betreiben Fitness, das aber nicht immer vereinsgebunden, sondern auch zu Hause für sich selbst. Die meisten spielen Fußball und Tennis, Golf, Badminton, machen Judo oder Karate und spielen Hockey.

Wünsche

Viele der Befragten wünschen sich bessere Wege zum Radfahren, mehr öffentliche Anlagen, in denen man sich bewegen könnte, vor allem aber Sanierung und Modernisierung vorhandener Anlagen. Vielen fehlt ein Freizeitspielfeld, Laufwege mit Geräten oder ein Sportpark.

Reaktion der Politik

 Fußball gehört in Meerbusch zu einer der beliebtesten Sportart - egal, ob selber gespielt oder zugeschaut wird.

Fußball gehört in Meerbusch zu einer der beliebtesten Sportart - egal, ob selber gespielt oder zugeschaut wird.

Foto: Falk Janning

Die war erst einmal verhalten: Michael Billen (SPD) dankte für den umfassenden Plan, er würde alle Bereiche abdecken, und innerhalb der Fraktion könne man viel damit anfangen. Linda Schleenbecker (CDU) registrierte ebenfalls viele gute Ideen in dem Plan. Wolfgang Müller (UWG) glaubt auch, dass es nun eine gute Diskussionsgrundlage gibt. Klaus Rettig (FDP) hob noch einmal auf den geplanten Kunstrasenplatz in Büderich ab. Für den ist zwar Geld im Etat eingestellt, dass er aber darum gebaut wird, stehe nicht zwingend fest, so Fachbereichsleiterin Ute Piegeler. Der Stadt-Sport-Verband hatte in seiner Stellungnahme ebenfalls den Sinn dieses Kunstrasenplatzes angezweifelt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort