Meerbusch Warnung vor vermeintlichen "Leckerlis"

Meerbusch · Ein Unbekannter hat eine Scheibe Fleischwurst, gespickt mit einer aufgebogenen Briefklammer, im Laub am Büdericher Hallenbad versteckt. Ein Hundehalter entdeckte den gefährlichen Köder. Nun geht unter Hundehaltern die Angst um

 Stephan Parsch mit Senta und Alma neben einer Laterne im Park am Schwimmbad in Büderich, an der ein Warnhinweis angebracht ist.

Stephan Parsch mit Senta und Alma neben einer Laterne im Park am Schwimmbad in Büderich, an der ein Warnhinweis angebracht ist.

Foto: Ulli Dackweiler

Wer seinen Hund beim Gassigehen frei herumlaufen lassen möchte, geht oftmals ein Risiko ein. Immer wieder kommt es vor, dass irgendwo im Gebüsch gefährliche Hundeköder ausliegen. Zuletzt war das offenbar in Büderich der Fall: Laut eines Hundebesitzers hatten Unbekannte im Park am Schwimmbad eine Scheibe Fleischwurst, gespickt mit einer aufgebogenen Briefklammer, ins Laub gelegt. Der Köder war von dem Hundehalter rechtzeitig entdeckt und sichergestellt worden. Passiert ist also nichts - zumindest bisher. Damit das auch so bleibt, hat der aufmerksame Hundebesitzer Zettel mit Warnhinweisen an den Laternen im Park angebracht. Auch die Internetgemeinde wurde die Warnung über Facebook verbreitet.

 Hinweise an den Laternen im Park am Schwimmbad in Büderich warnen vor gefährlichen Hundeködern. Sie sind in einer Scheibe Fleischwurst versteckt.

Hinweise an den Laternen im Park am Schwimmbad in Büderich warnen vor gefährlichen Hundeködern. Sie sind in einer Scheibe Fleischwurst versteckt.

Foto: Dackweiler, Ulli (ud)

"Das ist sehr niederträchtig", sagt Stephan Parsch. Der Büdericher geht regelmäßig mit seinen beiden Hunden Senta und Alma Gassi - und schließt nicht aus, dass ausliegende Köder eine Reaktion von Bürgern auf nicht entsorgte Hundehaufen sind. "Aber was kann der Hund dafür, wenn sein Halter nicht seiner Pflicht nachkommt, den Haufen zu entsorgen?", fragt Parsch. Mit ausliegenden Ködern, die beim Verschlucken die Gesundheit des Tieres massiv gefährden und sogar zum Tod führen können, sei das Problem jedenfalls nicht zu lösen. Parsch: "Wie krank sind Menschen, die so etwas tun?"

Bei der Polizei zur Anzeige gebracht wurde der aktuelle Fall bislang nicht. "Bei uns ist nichts gemeldet worden", sagt Polizeisprecherin Daniela Dässel. Auch in den zurückliegenden Tagen seien Anzeigen wegen in Meerbusch ausliegender Hundeköder nicht bei der Polizei eingegangen.

Der Tierärztin Juliane Jäger sind ebenfalls keine aktuellen Fälle bekannt, bei denen Hunde beim Gassigehen vermeintliche "Leckerlis" zu sich genommen haben. Ungeachtet dessen rät sie Tierhaltern, achtsam zu sein. "Das Problem ist jedoch, dass Halter es oft nicht unmittelbar mitbekommen, wenn ihr Hund einen Köder gefressen hat." Jäger empfiehlt, mit dem Vierbeiner sofort zum Arzt zu gehen, sobald sich das Tier plötzlich auffällig verhält - zum Beispiel plötzlich beim Gehen wankt oder extrem unruhig ist. Diese Ansicht vertritt auch die Büdericher Tierärztin Kerstin Gemmer. "Hundehalter sollten keine Zeit verschwenden, wenn das Tier Symptome wie Erbrechen, Durchfall, Zittern oder Krampfanfälle zeigt und sofort die nächste Tierarztpraxis ansteuern", betont auch sie.

Bei den Hundebesitzern in Büderich geht nun nicht zuletzt wegen der aushängenden Warnhinweise die Angst um. "Es ist ein mulmiges Gefühl, derzeit mit den Tieren unterwegs zu sein", betont Parsch. Mit dem Auslegen von vermeintlichen "Leckerlis", die mit Gift versehen oder mit Rasierklingen gespickt sind, müssen Hundehalter ebenfalls rechnen. Freiumherlaufen lässt der Büdericher seine Hunde innerorts nicht, Senta und Alma führt er an der Leine. Vor allem im Park am Schwimmbad. Aber auch anderswo. Aus Sicherheitsgründen.

Parsch appelliert an alle Hundehalter, die Augen offenzuhalten. Auch in Sachen umherliegender Hundekot. Solche Haufen sind auch für ihn ein Ärgernis. Inzwischen ist er dazu übergegangen, Tierhalter offen und direkt darauf anzusprechen, wenn er mitbekommt, dass sie die Notdurft ihres Vierbeiners nicht beiseite schaffen. Dann geht er auf den Hundebesitzer zu und reicht ihm eine Papiertüte. "Oft tun die Angesprochenen in solchen Situationen ganz erstaunt und sagen, sie hätten gedacht, ihr Hund hätte nur Pipi gemacht", sagt Parsch.

(RP)
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