Meerbusch War defekte Heizung Ursache für Brand?

Meerbusch · Nur vier Minuten brauchte die Feuerwehr, um am Freitagabend zu einem Brand einer Schreinerei in Bösinghoven auszurücken. Es entstand hoher Sachschaden. Inhaber vermutet Defekt an der Heizungsanlage oder Blitzeinschlag.

 Als die Feuerwehr am Freitagabend gegen 20.30 Uhr an der Bösinghovener Straße eintraf, schlugen bereits Flammen aus dem Dach. Die Türen und Fenster mussten gewaltsam geöffnet werden.

Als die Feuerwehr am Freitagabend gegen 20.30 Uhr an der Bösinghovener Straße eintraf, schlugen bereits Flammen aus dem Dach. Die Türen und Fenster mussten gewaltsam geöffnet werden.

Foto: Dieter Staniek

Eigentlich wollte Michael Hündgen heute mit seinen zwei Mitarbeitern in das neue Arbeitsjahr starten. Doch nun ist seine Holzmanufaktur an der Bösinghovener Straße in dieser Woche erst mal geschlossen. "Ich weiß noch gar nicht, wie hoch der Schaden ist", sagt der Schreinermeister. Heute werden Vertreter der Versicherung vorbeikommen, dann können die Aufräumarbeiten starten. Glück im Unglück: Die meisten Maschinen sind noch zu gebrauchen, die Musterausstellung steht noch. Als er am Freitagabend gegen 20.30 Uhr einen Anruf von der Feuerwehr erhielt, rechnete Hündgen mit dem Schlimmsten.

 Um Glutnester zu löschen, musste die Innenverkleidung entfernt werden.

Um Glutnester zu löschen, musste die Innenverkleidung entfernt werden.

Foto: Feuerwehr Meerbusch

Anwohner hatten die Feuerwehr über starke Rauchentwicklung in der Schreinerei informiert. "Zum Glück liegt die Wache nicht weit entfernt, die waren in knapp vier Minuten da", sagt Hündgen. Als die Feuerwehr mit drei Löschgruppen und einem Löschzug der Freiwilligen Feuerwehr ankam, schlugen Flammen aus dem Ziegeldach der Schreinerei, berichtet Feuerwehr-Sprecher Frank Mohr. Darüber hinaus war dichter, schwarzer Rauch zu erkennen, der aus den Fenstern quoll. Zum Glück seien keine Personen mehr in dem Gebäude gewesen, das zu einer ehemaligen Hofanlage gehört.

 Rund 60 Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren waren mehr als sechs Stunden lang im Einsatz.

Rund 60 Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren waren mehr als sechs Stunden lang im Einsatz.

Foto: Feuerwehr Meerbusch

Während die Kräfte des Löschzugs Lank sich von der Rückseite über eine Türe Zugang verschafften, gingen die Löschgruppen aus Bösinghoven, Langst-Kierst und Nierst über den Hof und die Vorderseite zum Innenangriff über. Parallel wurde aus dem Korb der Drehleiter die Dachfläche kontrolliert und dort ein Wenderohr in Stellung gebracht. Um in die Schreinerei vordringen zu können, musste die Feuerwehr Türen gewaltsam öffnen. Auch Teile des Daches mussten geöffnet und Ziegel entfernt werden.

"Der dichte Rauch erschwerte die Suche nach der Brandstelle", sagt Mohr. Der Brandherd wurde im vorderen Bereich eines Raumes gefunden, der offenbar für die Endmontage von Möbelstücken genutzt wird. Nachdem der Brand nach knapp einer Stunde gelöscht werden konnte, begann die Suche nach möglichen weiteren Brandnestern. Die Feuerwehr musste große Bereiche der Decken und Wandisolierung entfernen und mit der Wärmebildkamera kontrollieren. Der Brandschutt wurde in den Hof getragen und dort abgelöscht.

Die Feuerwehr verlegte rund einen halben Kilometer Schläuche und setzte vier Strahlrohre sowie sieben Trupps unter Atemschutz ein. Der Löschzug Strümp rückte im Verlauf des Einsatzes mit sauberen Schläuchen und frischen Atemschutzgeräten an.

Insgesamt waren 60 Freiwillige Feuerwehrfrauen und Männer aus Ossum-Bösinghoven, Lank-Latum, Langst-Kierst, Nierst und Strümp sowie zwei hauptamtliche Kräfte aus Osterath bis zu sechs Stunden im Einsatz. Eine Brandwache kontrollierte das Gebäude regelmäßig bis 1.30 Uhr in der Nacht zu Samstag auf der Suche nach letzten Glutnestern. Während der Löscharbeiten war die Bösinghovener Straße gesperrt. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen zur Brandursache aufgenommen. Teile der Schreinerei waren nach den Löscharbeiten zwar betretbar aber können vorerst nicht für die Produktion genutzt werden.

"Brandstiftung schließe ich so gut wie aus", sagt Hündgen. Möglicherweise sei ein Defekt an der Heizungsanlage die Brandursache gewesen. Gegen 17 Uhr sei die Holzvergaseranlage allerdings von einem Techniker noch neu eingestellt worden. Ansonsten könnte eventuell auch ein Blitzschlag im Spiel gewesen sein, denn zur Zeit der Brandentstehung tobte ein Unwetter über ganz Nordhein-Westfalen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort