Meerbusch Votum pro Haus Meer

Meerbusch · Dr. Ludger Sutthoff, Hauptkonservator im Amt für Denkmalpflege im Rheinland, hat einen mehrseitigen Brief an den Bundesbeauftragten für Kultur geschickt. Darin hebt er die Einmaligkeit des Gesamtdenkmals hervor.

 Das Gesamtdenkmal Haus Meer hat viele Freunde. Bei der Stadt kan man sich jedoch nicht entschließen, das Areal zu erwerben.

Das Gesamtdenkmal Haus Meer hat viele Freunde. Bei der Stadt kan man sich jedoch nicht entschließen, das Areal zu erwerben.

Foto: Archiv

Der Bundesbeauftragte für Kultur, Tobias Lewe, hat Post bekommen. Hauptkonservator Dr. Ludger Sutthoff hat in einem mehrseitigen Schreiben die Bedeutung von Haus Meer als einmaliges Gesamtdenkmal noch einmal dargestellt und die Förderungswürdigkeit des Areals Punkt für Punkt aufgelistet. "Der Brief ist bei uns am 5. Juli rausgegangen", bestätigt Birgit Parakenings von der Pressestelle des Rheinischen Denkmalamtes in Brauweiler. "Der Brief ist ein Votum für die Fördervoraussetzungen", sagt sie. "Er betont die Einmaligkeit des Kulturdenkmals Haus Meer", so Parakenings.

In Meerbusch geht man mit dem Brief sehr verhalten um. "Es ist noch zu früh, damit an die Öffentlichkeit zu gehen", sagt Meerbuschs Denkmalpfleger Reinhard Lutum und spricht von Abstimmungsprozessen in der Behörde. Lediglich im jüngsten, nicht-öffentlichen Arbeitskreis Haus Meer hat er darüber informiert. Beim Referat Kultur und Medien, Presse- und Informationsamt der Bundesregierung, hieß es dazu: "Zu dem Sachverhalt können wir Ihnen mitteilen, dass es sich um ein laufendes Verfahren handelt, zu dem wir keine Stellung nehmen."

Dr. Herbert Jacobs, Vorsitzender des Fördervereins Haus Meer, geht offensiver mit dem Votum des Hauptkonservators um. Bei einer Führung mit rund 30 Sozialdemokraten hat er aus dem Brief zitiert, der die nationale Bedeutung dieses Gesamtdenkmals unterstreicht.

"Das ist doch ein Signal", sagt Ilse Niederdellmann, Fraktions-Chefin der SPD, die in einer Pressemitteilung auf den Rundgang der Genossen aufmerksam macht. "Warum die Stadt nicht positiv mit dieser Nachricht umgeht, ist mir unverständlich", sagt sie. "Andere Städte würden Hurra schreien."

Die Aussicht auf Zuschüsse von Bund und Land würde den gewünschten Kauf des Areals durch den Förderverein (mit Unterstützung der Stadt) greifbarer machen. Doch noch ist auch in der Verwaltung/Politik keine Einigung über die Zukunft des historischen Areals erzielt. Es gilt weiterhin die in den Kooperationsvereinbarungen (s.u.) formulierte Absichtserklärung, die Entwicklung voranzutreiben. Der Einsatz des Hauptkonservators, der bereits am Runden Tisch der Rheinischen Post die Bedeutung des ehemaligen Klostergeländes bekräftigt hatte, ist nur eine Seite der Medaille.

Auf der anderen Seite scheint es Interessenten zu geben, die das Areal kaufen wollen, um dort ein kleines, aber feines Hotel zu errichten. "Das hat doch keine Chance", so Niederdellmann. Bislang seien solche Vorhaben als nicht-wirtschaftlich aufgegeben worden. Die Anfrage könne letztlich nur Zeit schinden.

Roland Agne, seit mehr als zehn Jahren Besitzer des Areals, war telefonisch und per E-Mail nicht für uns zu erreichen. An den Sitzungen des Arbeitskreises hat er persönlich noch nicht teilgenommen.

(RP)
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