Meerbusch Vorsicht, Fettnäpfchen!
Düsseldorf · Meerbusch will seine Kontakte zur neuen Partnerstadt Shijonawate bei Osaka vertiefen. Doch dabei lauern allerlei interkulturelle Fallstricke. Ein Osterather Verlag gibt dazu sogar einen Ratgeber heraus.
Die Partnerschaftsurkunde mit Shijonawate ist unterzeichnet, drei japanische Beamte haben den Niederrhein besucht — nun gebietet die Höflichkeit die Gegenvisite einer Meerbuscher Delegation in Nippon. Diese sollte sich genau vorbereiten, denn angesichts der ausgefeilten japanischen Kultur drohen Ausländern allerlei Fallstricke. Der Osterather Conbook-Verlag hat dem Themenfeld ein eigenes Buch gewidmet, den "Fettnäpfchenführer Japan". Wir stellen daraus Beispiele vor (und verlosen einige Exemplare, siehe "Mitmachen"):
Begrüßung Am Niederrhein mögen ja rustikaler Händedruck und freundliches Schulterklopfen ein passender Einstieg in ein Gespräch sein. In Japan gilt man mit solchem Verhalten schnell als trampeliger Westler. In Nippon empfiehlt sich eher eine nüchterne Vorstellung mit anschließendem Austausch von Visitenkarten. Der Erhalt der Karte, die man eingehend studieren sollte, wird mit einer gemessene Verbeugung (gerader Rücken, Drehpunkt ist die Hüfte) quittiert. Diese Höflichkeit wird garantiert erwidert.
Schuhe Sie mögen es nicht, wenn Besucher mit dreckigen Schuhen über Ihre Teppiche laufen? Gehen Sie davon aus, dass Japaner es damit noch viel genauer nehmen. Straßenschuhe werden oft auch in Restaurants ausgezogen. Am besten hält man beim Eintreten nach Pantoffeln Ausschau.
Urlaub Eine Woche an Ostern, drei Wochen in den Sommerferien, noch ein paar Tage im Herbst und dann natürlich die Freizeit "zwischen den Jahren" — die Urlaubsgewohnheiten vieler deutscher Arbeitnehmer würden in Japan auf Unverständnis stoßen. Urlaub wird in Nippon in der Regel nur zu besonderen Gelegenheiten genommen. Wer beruflich weiterkommen will, lässt auch noch einen Teil des spärlichen Jahresurlaubs zu gunsten der Firma verfallen.
Gesprächsthemen Bei Geschäftsbesprechungen kommt erstmal der Smalltalk. Und das kann richtig lange dauern. Das Wichtige wird meist ganz zum Schluss behandelt, wenn der Deutsche mit den Gedanken schon längst wieder zuhause ist.
Trinkgeld In Japan gilt es als Ehre, eine Dienstleistung erbringen zu dürfen. Dafür Trinkgeld zu verlangen ist daher völlig unüblich, kann sogar als Beleidigung aufgefasst werden.
Witze Prinzipiell praktisch, um die Stimmung aufzulockern. Dazu sollte man sich aber schon recht gut auskennen. Und Vorsicht vor Ironie. Auf gar keinen Fall sollte man sich zu amüsanten Bemerkungen über das Kaiserhaus hinreißen lassen.