Dr. Franz Schütz Vom Flohmarkt ins Stadtarchiv

Meerbusch · Als René Knuppertz aus Grefrath-Oedt im Juli über den Flohmarkt von Anrath schlenderte, fiel ihm an einem Stand zwischen allerlei Trödel eine gedrungene Edelstahlskulptur auf: ein Stahlarbeiter mit Maske, Hut und Schürze beim Schweißen – grobschlächtig aus einem einzigen Stück Stahl herausgearbeitet.

 Stadtarchivar Michael Regenbrecht freut sich über das Erinnerungsalbum und die Stahl-Skulptur.

Stadtarchivar Michael Regenbrecht freut sich über das Erinnerungsalbum und die Stahl-Skulptur.

Ein kleines Schildchen auf dem schwarzen Granitsockel gab erste Auskunft über die Geschichte hinter dem außergewöhnlichen Stück. "Herrn Direktor Dr. Schütz zum 40-jährigen Dienstjubiläum - Die Belegschaft".

Die Figur faszinierte René Knuppertz, und er erwarb sie "für kleines Geld". Neugierig geworden, um wen es sich bei jenem "Direktor Schütz" wohl handeln könne, recherchierte Knuppertz im Internet. Sehr bald stieß er auf Meerbusch, auf Büderich, die Firma Böhler und das Stadtarchiv. Per Mail setzte er sich mit Stadtarchivar Michael Regenbrecht in Verbindung und erkundigte sich, ob die Skulptur für die Stadt von Interesse sein könnte. Im Archiv lief er mit seiner Idee offene Türen ein.

Franz Schütz ist bislang einziger Ehrenbürger der Stadt – entsprechend sammelt das Archiv alle erdenklichen Materialien und Erinnerungsstücke, um ein möglichst facettenreiches Bild der Persönlichkeit für die Nachwelt zu erhalten. Zum 40-jährigen Bestehen der Stadt im Jahr 2010 hatte Regenbrecht einen umfangreichen Vortrag über Schütz, sein Leben und seine Verdienst als Wegbereiter der Meerbuscher Stadtgründung zusammengestellt.

Jetzt trafen sich Knuppertz und Regenbrecht im Stadtarchiv an der Karl-Borromäus-Straße. Die verblüffende Erkenntnis: Die Skulptur vom Flohmarkt passt exakt zu einem umfangreichen Erinnerungsalbum, dass die Böhler-Belegschaft Schütz ebenfalls zum 40-jährigen Dienstjubiläum geschenkt hatte. Auch das Album gehört inzwischen zum Bestand des Stadtarchivs. Einigkeit war daraufhin schnell erzielt: Gegen eine Kopie des Vortrags über Schütz, ein Foto der Figur und das Versprechen, ihn bei künftigen Veranstaltungen zum Meerbuscher Ehrenbürger einzuladen, überließ René Knuppertz seinen "Flohmarkt-Schatz" dem Archiv kostenlos. Michael Regenbrecht freut sich über den Zuwachs: "Ein Stück Dr. Franz Schütz ist in die Heimat zurückgekehrt."

Franz Schütz war 1945 Gründungsmitglied der Büdericher CDU. Von 1954 bis 1963 war er Kreisvorsitzender der CDU im Kreis Grevenbroich. Vom 20. April 1947 bis zu seinem Tod im Jahr 1970 war Schütz Mitglied des Landtags des Landes Nordrhein-Westfalen.

Wer weitere Dokumente oder Erinnerungsstücke rund um Dr. Franz Schütz beisteuern möchte, kann sich selbstverständlich gerne mit dem Stadtarchiv in Verbindung setzen: Telefon 02132 / 916 - 358 oder per E-Mail an : archiv@meerbusch.de

(RP)
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