Meerbusch Volldampf beim Deichbau

Düsseldorf · Der zweite Abschnitt des 19,5 Millionen Euro teuren Projekts wurde 14 Tage früher begonnen als geplant. Weil der Rhein nur Niedrigwasser führt, können die Schiffe mit Baumaterial nicht voll beladen werden.

Die Pause ist vorbei. Der Startschuss für den Weiterbau des Deiches zwischen Langst-Kierst und Nierst fiel früher als zunächst vorgesehen. Die Bezirksregierung erteilte zwei Wochen vor dem eigentlichen Termin die Erlaubnis zur Fortsetzung des 19,5 Millionen Euro teuren Projekts. Seitdem ist wieder Betrieb auf der Baustelle. 32 Arbeiter und zahlreiche Ingenieure sind mit vier Raupen, acht Baggern, zehn Lastwagen und einer großen Bodenfräse zugange, um den zweiten Abschnitt mit 3,8 Kilometer Länge in Angriff zu nehmen.

650 000 Kubikmeter Erde müssen für die Errichtung eines stabileren und höheren Deichs bewegt werden. "Das sind rund 55 000 Fahrten mit dem Lkw", errechnete Matthias Unzeitig, Bautechniker des Deichverbands Lank als Bauherr. Das Material wird entweder aus dem Altdeich genommen oder mit dem Schiff an eine speziell errichtete Anlegestelle nach Nierst angeliefert. Das Problem im Moment, so Deichgraef Friedrich Freiherr von der Leyen, sei das Niedrigwasser des Rheins. Die Schiffe könnten wegen des Tiefgangs derzeit nur 30 bis 40 Prozent ihrer Maximalladung aufnehmen. "Wenn das länger so bleibt, dann werden statt 140 Schiffsfahrten mindestens 300 nötig, um das Baumaterial herbeizuschaffen", erklärte Unzeitig.

Im zweiten Jahr seit dem ersten Spatenstich würden noch rund sieben Millionen Euro verbaut, informierte Josef Schmitz vom Deichverband. Davon würden unter anderem 300 Bäume gepflanzt und 22 000 Quadratmeter Wege gepflastert. Bis Juni sollen auch die letzten Arbeiten am ersten Bauabschnitt – Anlegen des Radwegs – erledigt sein. "Wir wurden ermahnt, jetzt schnell abzuschließen, damit die Anwohner im Sommer ihre Gärten ungestört nutzen können", berichtet Friedrich Freiherr von der Leyen. Das sei auch verständlich nach den Erschütterungen, dem Lärm und Staub. Gleichwohl lobte der Deichgraef das gute und kooperative Verhältnis zu den Nachbarn.

Bis Ende Oktober seien die Firmen und die Aufsicht nun mit Hochdruck aktiv, um den modernen Hochwasserschutz fertigzustellen. Bis Sommer 2012 soll das Großprojekt endgültig mit allen Feinheiten abgeschlossen sein.

Dann sind die Meerbuscher so gut geschützt wie noch nie. Auf das so genannte Bemessungshochwasser kam noch einmal ein Meter Deichhöhe als Sicherheit oben drauf. Das reiche für 16 000 Kubikmeter fließendes Rheinwasser pro Sekunde. Beim Jahrhunderthochwasser 1926 waren es – zum Vergleich – nur knapp 12 000 Kubikmeter pro Sekunde.

Demnächst sollen auch die Arbeiten in Büderich beginnen. "Die Deichschau Heerdt baut denselben Standard", sagt von der Leyen.

(RP)
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