Meerbusch Volksbank setzt auf Sicherheit

Meerbusch · Die Genossenschaftsbank zieht Konsequenzen aus Datendiebstahl: Sie begrenzt die Summe, die mit EC-Karte abgehoben werden kann, und schafft die Kartenlesegeräte zum Öffnen der Foyers mit Geldautomaten ab.

Büderich Maskierte Täter haben den Kartenleser am Eingang der Volksbankfiliale in Büderich so manipuliert, dass sie die Daten von EC-Karten ausspähen konnten. Eine versteckt angebrachte Videokamera übermittelte per Funk den zugehörenden PIN-Code. Anschließend ließen sich die Täter in den USA Duplikate fertigen und hoben dort von drei Konten 35 000 Euro ab. "Unsere Überwachungskameras haben die vermummten Unbekannten aufgezeichnet", berichtet Carsten Graaf, Vorstandsvorsitzender der Volksbank Meerbusch, auf RP-Anfrage. Die Bilder brächten die Polizei aber auch nicht weiter, meint er. Laut Landeskriminalamt handelt es sich beim so genannten Skimming um organisierte ausländische Banden.

Für Graaf ganz wichtig zu betonen sei, dass die geschädigten Kunden nach einer Anzeige bei der Polizei von der Volksbank sofort ihr Geld erstattet bekommen hätten. "Wir gehen in Vorleistung und wickeln den Fall anschließend mit unserer Versicherung ab", sagt er.

Darüber hinaus hat die Volksbank ihre Konsequenzen aus den Vorfällen gezogen. So bleiben unter anderem die Kartenleser zum Öffnen der Türen für die Foyers der Filialen, in denen die Geldautomaten stehen, ab sofort außer Betrieb. "Die Türen bleiben zunächst einmal rund um die Uhr unverschlossen. Ob das auch im Winter so bleibt, darüber müssen wir noch nachdenken", erklärt der Vorstandsvorsitzende. Ferner ermöglicht die Volksbank ihren Kunden täglich nur noch 1000 Euro mit EC-Karte abzuheben. Auch die Höhe der Auszahlung pro Woche ist begrenzt. Diese Regelungen lassen sich auch individuell ändern, informiert Graaf.

Wie die Polizei gestern bestätigte, sind in Meerbusch und im gesamten Rhein-Kreis Neuss auch andere Geldinstitute als die Volksbank von dem Datenklau betroffen. Im Juni hatte die Polizei von 46 betroffenen Bürgern in Meerbusch berichtet, von deren Konten in Großbritannien, Russland und Jordanien rund 50 000 Euro abgebucht worden waren.

Polizei und Bankvertreter wissen, dass sie es mit intelligenten Tätern zu tun haben. "Große Vorsicht und eine gehörige Portion Skepsis sind im Geldverkehr heute nötig", meint Graaf. So rät er zum Beispiel von Online-Banking mit dem Smartphone ab. Gleichzeitig hofft er auf eine Neuerung ab 2013. Dann haben die Magnetstreifen auf den EC-Karten ausgedient. Die neue Generation beinhalte dann Chips.

Dass Betrüger es auch mit herkömmlichen Methoden versuchen, konnte der Chef aller deutschen Genossenschafts- und Raiffeisenbanken ebenfalls bestätigen. Mit einer falschen Überweisung sollte eine Rentnerin um 7500 Euro erleichtert werden. Aufmerksamen Volksbank-Mitarbeitern fiel der Betrugsversuch auf.

(RP)
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