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Meerbusch Vikarin sieht Gott als Fünf-Gänge-Menü

Meerbusch · Am Sonntag um 11 Uhr wird die Vikarin Friederike Lambrich in der Versöhnungskirche den Predigttext neu interpretieren

 Vikarin Friedrike Lambrich wird in ihrer Predigt einen neuen Vergleich anstellen und ist gespannt auf die Reaktion ihrer Zuhörer.

Vikarin Friedrike Lambrich wird in ihrer Predigt einen neuen Vergleich anstellen und ist gespannt auf die Reaktion ihrer Zuhörer.

Foto: Bettina Furchheim

Gott als Menü? Wie kommt jemand denn auf diesen Vergleich? "Die Idee kam mir, als ich den vorgegebenen Predigttext für kommenden Sonntag las", sagt Lambrich. "Es ist ein schwieriger Text, der mir ganz viel über Gott erzählt, mir aber auch viel zum ,Verdauen' gibt." Manchmal habe sie gleich Bilder im Kopf, wenn sie einen Bibeltext lese. Und vom ,Verdauen' sei man ja ganz schnell bei dem Bild vom Essen — und beim Fünf-Gänge-Menü. Sie mag solche Vergleiche: Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. "Alles, was mit Gottesdienst und Predigt zu tun hat, hat mich schon immer interessiert", meint Friederike Lambrich, Vikarin der Evangelischen Kirchengemeinde Lank. Eine zunächst nicht ungewöhnliche Einstellung für eine angehende Pfarrerin. Schließlich wird sie in ihrem Berufsleben viele Predigten halten und Gottesdienste feiern. Und doch bekommt diese Aussage eine besondere Bedeutung, wenn Lambrich ihren Leitsatz von Ernst Lange dazu nennt: "Predigen heißt, ich rede mit dem Hörer über sein Leben."

Eben nach diesem Leitsatz gestaltete Lambrich auch ihre Predigt an Neujahr zur Jahreslosung "Gott nahe zu sein ist mein Glück". Nicht lange und sie war mit ihren Ausführungen fertig. Die Predigt war aber kurz, dachten sich so einige Gottesdienstbesucher. Doch es war nur der erste Teil. Nun sollten zwei Presbyter ihre Fragen stellen. Lambrich hatte Margret Ruth aus Strümp und Walter Stecker aus Lank im Vorfeld ihre Predigt zum Lesen gegeben und sie gebeten, jeweils eigene Fragen zu stellen, die sie dann aus dem Stehgreif beantwortete. "So erhält eine Predigt noch einmal mehr Facetten", begründet Vikarin Lambrich diese etwas andere Predigtform. "Der Wunsch nach Beteiligung auch in Gottesdiensten ist größer als man meint. Auf diese Art und Weise konnten sich alle gedanklich beteiligen, nicht nur die Fragensteller."

Mehr als die Hälfte ihrer Zeit als Vikarin hat die 29-Jährige bereits hinter sich. Bei der Bewerbung um ihr Vikariat in Krefeld-Viersen hatte Friederike Lambrich auch etwas zu sich selbst geschrieben: "Ich möchte gerne mitbekommen, wie man den Pfarrerberuf mit Familie ausübt." Seit April 2012 kann sie das - denn Pfarrerin Ute Saß, Mutter von vier inzwischen erwachsenen Kindern, ist ihre Mentorin. "Bevor ich zusagte, habe ich natürlich gegoogelt und in den Gemeindebrief geschaut", erinnert sich Lambrich. "Denn ich hätte auch sagen können, es passt nicht. Doch es passt prima. Ich habe in Ute Saß eine gute Mentorin - sie bildet mich gut aus. Von ihr lerne ich, die Menschen in der Gemeinde immer im Blick zu haben."

Zudem habe sie sogar das Glück in einer Gemeinde zu sein, in der mehrere Pfarrer und Pfarrerinnen tätig sind. So bekomme sie von allen etwas mit. Als Jugendliche hat Lambrich gute Erfahrungen in ihrer Heimatgemeinde in Linz am Rhein und in einer Gemeinde in den USA gemacht. Deshalb hat sie sich entscheiden, ihren Glauben zum Beruf zu machen. Am Pfarrberuf gefällt ihr besonders, dass sie mit vielen Menschen "Kirche baut". Nach ihrem Vikariat muss sie die Gemeinde wechseln, möchte aber gerne im Kirchenkreis Krefeld-Viersen bleiben: "Ich hätte auch dann gerne eine Gemeinde, die bereit ist, sich zu verändern und sich einzubringen, eigene Ideen zu entwickeln und auch zuzulassen. Wichtig dabei ist natürlich, dass Kirche noch Kirche bleibt." Am liebsten sei ihr eine Gemeinde mit Jugendarbeit. Vor allem an Konfirmandenarbeit finde sie interessant, dabei zu erfahren wie Jugendliche glauben. Doch sie arbeitet auch gerne mit Familien und Singles, findet Erwachsenenbildung gut - eigentlich möchte sie weiterhin alles machen, was zu ´Gemeinde´ gehört.

(RP)
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