Konverter: Amprion pflanzt viele Bäume als Sichtschutz 200 Osterather haben Post von Amprion

Seit einer Woche steht fest: Nur noch die Fläche in Osterath ist für einen möglichen Konverter im Rennen. Der Kreis muss entscheiden, zwischenzeitlich hat Amprion die Öffentlichkeitsarbeit intensiviert.

 Die Konverterfläche in Osterath wurde noch einmal überplant, Amprion baut vor allem viele Bäume rund um die Anlage. Baustart soll im nächsten Jahr sein.

Die Konverterfläche in Osterath wurde noch einmal überplant, Amprion baut vor allem viele Bäume rund um die Anlage. Baustart soll im nächsten Jahr sein.

Foto: Amprion

„Liebe Nachbarn, liebe Anwohner“ –  so ist der Brief überschrieben, den Mitarbeiter des Energieunternehmens Amprion in dieser Woche gleich 200 mal in Osterather Briefkästen geworfen haben. „Wir haben dabei die Häuser ausgewählt, die direkt vom Konverter betroffen sind“, erklärt Amprion-Sprecherin Joelle Bouillon auf Anfrage unserer Redaktion.

Der Hintergrund der Brief-Aktion ist klar: „Wir wollen damit selbst erklären, wie es zu der Entscheidung für den Standort gekommen ist. Außerdem wollen wir uns als Gesprächspartner anbieten.“ Die Öffentlichkeitsarbeit werde auf jeden Fall fortgesetzt, es sollen demnächst weitere Info-Runden stattfinden, um die Bürger auch weiter an der Planung für das Großprojekt zu beteiligen. „Es soll auch Bürgersprechstunden geben“, so Bouillon.

In dem Brief erklärt Amprion noch einmal das Suchverfahren für den Standort des nördlichen Ultranet-Konverters im Rhein-Kreis Neuss. Eigentlich war ja die Dreiecksfläche in Kaarst vorgesehen – auch, „weil wir gebeten worden sind, einen möglichst großen Abstand zur Wohnbebauung einzuhalten“. Darum habe Amprion die  Fläche in Kaarst auch schon vor vier Jahren gekauft. Da der zuständige Regionalrat dann aber die Dreiecksfläche nicht von einer Kiesfläche umgewidmet habe und Amprion nicht weiter warten konnte, sei eine Entscheidung getroffen worden. Und die fiel eben auf Osterath, dem Standort auf Platz zwei. „Wir können keine weiteren Verzögerungen hinnehmen“, heißt es in dem Brief. Das Bundeswirtschaftsministerium habe das Jahr 2023 als Zeitpunkt der Inbetriebnahme des Konverters vorgegeben. Darum sei am 6. September die Genehmigung für den Konverterbau beantragt worden, in diesem Fall im so genannten vereinfachten Verfahren beim Kreis. Vorab sei das Standortkonzept für Osterath überarbeitet worden. Der Abstand zur Wohnbebauung sei auf 700 Meter erhöht worden, vor allem der Sichtschutz sei verstärkt worden. Bouillon: „Wir pflanzen jetzt so viele und so hohe Bäume, dass man vermutlich vom Konverter dann nichts mehr sieht.“

Auch die Baum-Arten werden in dem Anwohnerbrief schon genannt: Stieleiche, Rotbuche, Schwarzerle, Hainbuche und Esche, als Unterpflanzung sind Traubenholunder oder der Gewöhnliche Seidelbast angegeben. Dann sollen Baumhecken gepflanzt werden, auf einem Rest der Fläche stehen später Laub- und Wildobstbäume wie Esskastanie, Holzapfel, Vogelkirsche, Wildbirne oder Eberesche. Entlang des Ingerwegs sollen im Abstand von zehn bis 15 Metern ganze Baumreihen gepflanzt werden – Winterlinde, Sommerlinde, Rotbuche, Stieleichen, Spitzahorn. Nördlich des Konverters soll ein Laubwald angelegt werden. Amprion in seinem Brief: „Ein naturnaher Waldmantel dient der ökologischen Verbesserung des Waldbestandes und der Schaffung von harmonischen Übergängen in der Landschaft von Wald zu Acker.“ Vögel, Kleinsäuger und Fledermäuse sollen dort ihren Lebensraum haben. Im Osten der Anlage soll ein Hügel geformt werden, auf dem dann Bänke stehen und die Bürger einen Aussichtspunkt haben.

Auch wenn das alles sehr idyllisch klingt, werden die ersten Klagen gegen den Konverter bereits vorbereitet. Haben die dann aufschiebende Wirkung? Bouillon: „Nicht unbedingt. Man muss genau gucken.“ Bei Amprion gehe man davon aus, dass innerhalb der nächsten drei bis sechs Monate der Antrag genehmigt werde. „Wir rechnen mit einem Baubeginn im nächsten Jahr.“

Amprion investiert für diesen Konverter, der von Siemens gebaut wird, 450 Millionen Euro. Im Moment geht das Energieunternehmen davon aus, dass in die Kasse von Meerbusch pro Jahr eine halbe Million Euro an Gewerbesteuer fließen wird.

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