Meerbusch Viel zu tun für die GWH

Meerbusch · Heute wird sich die GWH bei einer Pressekonferenz erstmals der Öffentlichkeit präsentieren. Die Kasseler Wohnungsgesellschaft hat zum Jahresbeginn die Siedlung übernommen. Die Erwartungen der Mieter sind hoch.

Die Erwartungen an den neuen Eigentümer der ehemaligen Böhlersiedlung sind hoch. Heute wird sich die GWH Kassel bei einer Pressekonferenz erstmals der Meerbuscher Öffentlichkeit vorstellen. Wir haben vorab einige Mieter gefragt, welche Erwartungen sie an ihren neuen Vermieter haben.

"Es ist ja jahrelang nichts gemacht worden", sagt Margret Neetzel, die seit mehr als 20 Jahren Unter'm Kurhut 15 wohnt. Auf dem Speicher könne man keine Wäsche trocknen, weil Putz aus Dach und Wänden bröckele, die Haustüre sei kein schöner Anblick und die Kellertür morsch. Alles Dinge, die die Vorbesitzer nicht angepackt hätten.

Inge Eberhard, die seit 1958, also fast seit Bestehen in der Böhlersiedlung wohnt, sieht das ähnlich. Am Kirchendriesch 5, in einen Vierparteienhaus, sei das Treppenhaus in der ganzen Zeit nur einmal gemacht worden. "Auch die Lackierung an den Balkonen blättert", so die Mieterin. Und die Fassade sehe grauslig aus. "Aber wir wollen nicht weg. Es gefällt uns hier", sagt sie und hofft auf Verbesserung.

Andere Sorgen treiben Margret und Heinz Pfeiffer um. Sie wohnen in einem Haus Unter'm Kurhut, das bislang wie eine Mietwohnung abgerechnet wurde. "Vor dem Verkauf sind die Häuser parzelliert worden", erläutert Heinz Pfeiffer. " Das heißt, dass sie nicht mehr als Ensemble behandelt werden, sondern auch einzeln verkauft werden können." Von ihrem Vorkaufsrecht haben sie keinen Gebrauch mehr gemacht. "Dafür sind wir jetzt zu alt, und unsere Kinder sind auch nicht interessiert", so das Ehepaar. Sie fürchten nun, dass, entgegen aller Zusicherungen, das Haus verkauft werden könnte und der neue Eigentümer Eigenbedarf anmeldet.

Insgesamt setzen sich auf eine Sanierung der Siedlung. Es hakt an allen Enden und Ecken. "Das ist das Resultat jahrelangen Desinteresses", so die beiden aus der langjährigen Erfahrung.

In die eigene Wohnung hat Heinz Pfeiffer, der zuletzt als Prokurist bei Böhler-Uddeholm in der Verwaltung gearbeitet hat, viel Muskelkraft gesteckt. "Ich kann vieles selbst machen", sagt er. Aber vieles sei eben auch Sache des Vermieters. Doch von diesem hat er erst mal eine guten Eindruck. "Wenn er hält, was er verspricht, sind wir zufrieden", so Pfeiffer. Denn seit Böhler die Siedlung verkauft habe, habe kein Eigentümer mehr investiert. "Das äußere Erscheinungsbild muss dringend aufgepeppt werden."

Gerd Stobbe vom Frankenweg (66) wohnt seit 31 Jahren in der Siedlung. "Wir haben lange Zeit selbst darauf geachtet, dass das Haus in einem guten Zustand bleibt", sagt er. Aber inzwischen sei die Fluktuation hoch. Ihm ist vor allem der Müllplatz ein Dorn im Auge. "Den nutzen auch Nichtmieter." — Für Stefan Bürger, Leiter der GWH Kassel, und seine Gesellschaft gibt es viel zu tun. Der Sanierungsstau ist groß.

(RP)
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