Meerbusch Verwaltung ab heute im "Zwangsurlaub"

Meerbusch · Wer heute im Rathaus anruft, wird nur einen Notdienst erreichen. Den verrichtet der Chef der Stadtverwaltung, Bürgermeister Dieter Spindler (CDU), selbst – der Großteil der Meerbuscher Verwaltung befindet von heute an bis Neujahr im "Zwangsurlaub". Die Betriebsferien sollen bei der Haushaltssanierung helfen.

 Die Mitarbeiter der Stadtverwaltung müssen heute und morgen Weihnachtsferien machen. Im Rathaus in Büderich ist nur eine Notbesetzung da.

Die Mitarbeiter der Stadtverwaltung müssen heute und morgen Weihnachtsferien machen. Im Rathaus in Büderich ist nur eine Notbesetzung da.

Foto: Ulli Dackweiler

Wer heute im Rathaus anruft, wird nur einen Notdienst erreichen. Den verrichtet der Chef der Stadtverwaltung, Bürgermeister Dieter Spindler (CDU), selbst — der Großteil der Meerbuscher Verwaltung befindet von heute an bis Neujahr im "Zwangsurlaub". Die Betriebsferien sollen bei der Haushaltssanierung helfen.

In Zeiten knapper Kassen entdecken immer mehr Stadtverwaltungen Betriebsferien als Mittel, um Kosten zu sparen. In den Ruhrgebietsstädten Essen, Gelsenkirchen und Dortmund bleiben weite Teile der Verwaltung seit Jahren zwischen Weihnachten und Neujahr geschlossen. In diesem Jahr zieht erstmals Duisburg nach. "Die Stadtverwaltung hat sich zu dieser Sparmaßnahme entschieden, da in vielen Dienststellen die Bürgerkontakte zwischen Weihnachten und Silvester deutlich geringer ausfallen", erklärte ein Sprecher. "Neben Effekten für die Umwelt durch CO²-Reduzierung beiHeizung, Strom und Pendelverkehr rechnet die Stadt mit einer Ersparnis von rund 100 000 Euro bei Personal und Energie."

Noch mehr Geld sparte die Stadt Krefeld ein, die im vergangenen Jahr erstmals die Verwaltung in Betriebsferien schickte. "Durch die viertägigen Betriebsferien der Verwaltung vom 27. bis 30. Dezember 2011 hat die Stadt Krefeld für den Einsatz von Urlaubstagen beziehungsweise Mehrarbeitsstunden einen Betrag von insgesamt rund 1,82 Millionen Euro erwirtschaftet", erklärte Stadtsprecherin Angelika Peters. "Als Nebeneffekt der Betriebsferien sind außerdem weitere Einsparungen im Bereich Energie, Wasser und Fremdreinigung in Höhe von rund 10 000 Euro erzielt worden, unter anderem durch die Konzentration der Notdienste im Rathaus."

Ziel der Betriebsferien sei es gewesen, durch den Abbau nicht in Anspruch genommener Urlaubstage sowie Mehrarbeitsstunden die erforderlichen Rückstellungen für den städtischen Haushalt zu reduzieren. Das Ziel sei komplett erreicht worden.

Meerbuschs Bürgermeister Spindler erklärt: "Ich halte nichts davon, Schließungstage ,zwischen den Jahren' mit großartigen Personalkosteneinsparungen zu begründen. Das könnte ich nur, wenn wir in der Stadtverwaltung tatsächlich Überstunden der Mitarbeiter oder nicht genommenen Urlaub auszahlen würden. Das tun wir aber nicht."

Wenn es sich aber, wie in diesem Jahr, kalendarisch anbietet, sehe er die Schließungsregelung ganz pragmatisch. "Die Mitarbeiter können Überstunden abbauen oder Urlaub nehmen und sich in einer Woche, in der erfahrungsgemäß ohnehin weniger Arbeit anfällt, erholen. Dazu fahren wir noch die Heizungsanlagen der Verwaltungsgebäude herunter und sparen Energie."

(RP/ila)
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