Einen Monat nach versuchtem Mord Polizei fahndet weiter nach Messerstecher vom Heidbergdamm

Meerbusch · Vor genau einem Monat gab es einen versuchten Mord in einer Geflüchtetenunterkunft in Lank-Latum. Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln weiter, allerdings gibt es keine verwertbaren Hinweise auf den Aufenthaltsort des Täters.

 Vor genau einem Monat gab es in der Geflüchtetenunterkunft am Heidbergdamm einen Mordversuch. Der Täter wurde mit einem Hubschrauber gesucht, befindet sich aber noch immer auf der Flucht.

Vor genau einem Monat gab es in der Geflüchtetenunterkunft am Heidbergdamm einen Mordversuch. Der Täter wurde mit einem Hubschrauber gesucht, befindet sich aber noch immer auf der Flucht.

Foto: RP/Dominik Schneider

Einen Monat ist es jetzt her, dass ein 29-Jähriger in der Geflüchtetenunterkunft Am Heidbergdamm schwer verletzt wurde. Wenige Tage später veröffentlichte die Polizei im Rhein-Kreis Neuss ein Fahndungsfoto des Täters. Dieser ist jedoch weiterhin flüchtig. Die Fahndung läuft weiter.

In der Nacht zu Montag, 8. Mai, war es offenbar zu einem Streit zwischen zwei 29-jährigen Männern in einer Wohnung in der Geflüchtetenunterkunft am Rande von Lank gekommen. Einer der Täter hatte den anderen dabei offenbar mit einem Messer angegriffen und lebensbedrohlich verletzt, bevor er in unbekannte Richtung floh. Der genaue Hergang der Tat ist weiterhin nicht bekannt. Inzwischen steht fest, dass das Opfer kein Bewohner der Unterkunft war, sondern sich dort als Gast aufhielt, während der Täter dort untergebracht war. Die Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes in der Einrichtung hatten nach der Bluttat Erste Hilfe geleistet, der Verletzte wurde in ein Krankenhaus gebracht.

„Wie die Fahndung in solchen Fällen aussieht, hängt immer von den Umständen ab“, heißt es von der Polizei des Rhein-Kreis. Einbezogen in das Vorgehen der Beamten werden unter anderem die Fluchtmittel, also ob der Verdächtige mit dem Auto oder zu Fuß unterwegs ist, bekannte Anlaufadressen, Hinweise auf mögliche Waffen und ähnliches. Die Polizei suchte noch in der Nacht mit einem Hubschrauber nach dem Täter, konnte jedoch keine Hinweise auf dessen Verbleib feststellen.

Hosham I., 1,75 Meter groß, von hagerer Statur, mit schwarzen Haaren und dunklen Augen, ist seither flüchtig. Zwei Tage nach dem Mordversuch wurde sein Fahndungsbild veröffentlicht, die Polizei des Kreises und die Staatsanwaltschaft Düsseldorf teilten es auf ihren digitalen Kanälen. Doch ohne Erfolg: „Die wenigen eingegangenen Hinweise aus der Bevölkerung waren leider nicht zielführend“, sagt eine Sprecherin der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft auf Nachfrage unserer Redaktion.

Aufgegeben haben die Behörden die Suche nach dem Täter aber nicht. „Bei einem Tötungsdelikt handelt es sich um ein Kapitalverbrechen, insofern verjährt die Straftat nie, und auch die Fahndung sowie die Ermittlungen werden selbstverständlich weitergeführt“, sagt Claudia Suthor, Sprecherin der Polizei im Rhein-Kreis Neuss. Auch längere Zeit nach einer solchen Tat geht die Suche daher weiter – so ist das Bild von Hosham I. weiter im Fahndungsportal NRW abrufbar, inklusive Personen- und Tatbeschreibung. „Der Täter war bereits im Vorfeld polizeibekannt, weswegen wir ein Bild von ihm in unseren Datenbanken hatten“, heißt es von der Polizei. Mit der Täterbeschreibung und dem Foto in der Öffentlichkeit hoffen die Beamten, den Gesuchten zu finden. „Die Aufklärungsquote bei der Klärung derartiger Straftaten ist sehr hoch. So liegt die Aufklärungsquote für den Rhein-Kreis Neuss im Jahr 2022 bei den Tötungsdelikten bei 100 Prozent, NRW weit bei 86,9 Prozent“, erklärt Suthor. Im Kreis gab es 2022 13 Tötunkgsdelikte, davon acht versuchte.

Für Diskussionen in Meerbusch hatte nach der Tat die Frage gesorgt, ob die Bevölkerung in einem solchen Fall gewarnt werden sollte. Zwar war der Geflüchtete polizeibekannt und offensichtlich gewaltbereit, andererseits war der Angriff aber eine Beziehungstat. „Solche Entscheidungen treffen Polizei und Staatsanwaltschaft abhängig vom jeweiligen Einzelfall“, so Suthor. Aktuell wird auf dem Fahndungsportal gewarnt, dass der Täter möglicherweise bewaffnet ist und nicht angesprochen werden soll.

 Hosham I. soll einen 29-Jährigen schwer verletzt haben.

Hosham I. soll einen 29-Jährigen schwer verletzt haben.

Foto: Polizei RKN

Zwar ist in der Geflüchtetenunterkunft Am Heidbergdamm rund um die Uhr ein Sicherheitsdienst anwesend – dessen schnelles Eingreifen dürfte dem Opfer das Leben gerettet haben –, allerdings gibt es dort aktuell keine dauerhafte soziale Betreuung. Ursprünglich gab es ein Beratungs- und Hilfsangebot durch die Diakonie, welches aus Personalgründen eingestellt wurde. Aktuell befindet sich die Sozialverwaltung der Stadt in Gesprächen mit der Caritas, um schnell Personal für eine entsprechende Betreuung finden zu können.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort