Meerbusch Vermieter müssen Wasser prüfen

Meerbusch · Am 1. November tritt die neue Trinkwasserverordnung in Kraft. Eigentümer von Mehrfamilienhäusern mit zentraler Wasserversorgung müssen jährlich Tanks und Leitungen auf Keime prüfen lassen. Das wird auch für Mieter teurer.

Mit der neuen Trinkwasserverordnung kommen auf Eigentümer von Mehrfamilienhäusern und Mieter in einigen Wochen wohl neue Kosten zu. Die Gesetzesänderung sieht vor, dass Anlagen zur Aufbereitung von Warmwasser jährlich auf Legionellen untersucht werden müssen.

Grund: Die Bakterien, die im Wasser leben, sollen in hoher Konzentration Lungenentzündungen verursachen können. Laut der neuen Verordnung dürfen in 100 Millilitern Wassern nicht mehr als 100 koloniebildende Einheiten Bakterien vorkommen. In Mehrfamilienhäusern, deren zentrale Warmwasseranlagen mindestens 400 Liter fassen, werden künftig jährliche Prüfungen fällig. Einfamilienhäuser sind daher in der Regel dagegen nicht betroffen.

"Bei dem Thema gibt es noch viele offene Fragen", räumt Kreisgesundheitsdezernent Karsten Mankowsky ein. Seine Behörde soll für die Überwachung der Tests zuständig sein. Doch welche Firmen die Proben nehmen dürfen, ist noch unklar. Nur eine Handvoll Labore sind vom Landesamt für Natur- und Umweltschutz als Testeinrichtungen zugelassen.

Es gibt sie unter anderem in Düsseldorf und Krefeld, in Meerbusch und Neuss jedoch nicht. Beim Kreis wartet man nun auf genauere Informationen vom Land. Im Dezember will der Kreis dann Hausbesitzer und speziell die Wohnungsbaugesellschaften informieren. Mankowsky schätzt, dass im gesamten Kreisgebiet etwa 3000 Wohneinheiten betroffen sind.

Zu den Institutionen, die auf nähere Infos warten, gehört der Bauverein Meerbusch (Eigentümer von 771 Wohnungen). "Unsere Altbauten verfügen in der Regel über eine dezentrale Warmwasseraufbereitung mit Durchlauferhitzern. Sie sind also nicht betroffen", sagt Bauvereins-Geschäftsführer Peter Wulbeck. Bei den Neubauten mit zentraler Wasseraufbereitung müsse man 40 bis 50 Liter Wasser pro Wohneinheit rechnen. Die 400-Liter-Grenze des Tanks, ab der die Untersuchung vorgeschrieben ist, werde so schnell erreicht.

Die Eigentümergemeinschaft Haus und Grund aus Düsseldorf sieht in der Umsetzung auch ein personelles Problem. "Wo sollen die Betriebe, die die Keimproben testen sollen, das Personal hernehmen?", fragt deren Rechtsberaterin Petra Nicolay. Sie kann sich auch nicht vorstellen, dass jeder Installateur einfach Proben entnehmen kann. Haus und Grund geht davon aus, dass eine Wasseruntersuchung pro Mehrfamilienhaus rund 200 Euro kostet. "Das sind jährlich wiederkehrende Kosten, die an Mieter weitergegeben werden können."

Das Düsseldorfer Gesundheitsamt rechnet schon jetzt mit viel Arbeit. Denn die Regel gilt auch für Häuser, bei denen zwischen Wasserspeicher und etwa einer Dusche mehr als drei Liter Wasser in den Leitungen sind. "Das ist bei jedem vierstöckigen Haus der Fall", sagt Thomas Westhoff. Ausgenommen seien Häuser mit Durchlauferhitzer oder Gasetagenheizung: "Aus hygienischer Sicht ist das Gesetz gut; wie wir personell damit umgehen, wissen wir nicht." Frage des Tages

(RP)
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