Autorin aus Büderich Kunsthistorikerin schreibt über die Liebe

Schon als Kind wollte Vera Kerick Schriftstellerin werden. Doch der Wunsch geriet in Vergessenheit. Nun macht die 41-Jährige ihren Traum doch wahr. Die Büdericherin arbeitet aktuell an ihrem dritten Roman und hofft, dass sie das Buch eines Tages in einem großen Verlag veröffentlichen kann.

 Vera Kerick lebt in Büderich und arbeitet im Moment an ihrem dritten Roman. Sie wünscht sich, möglichst viele Leser zu erreichen.

Vera Kerick lebt in Büderich und arbeitet im Moment an ihrem dritten Roman. Sie wünscht sich, möglichst viele Leser zu erreichen.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Kürzlich hat Vera Kerick beim Aufräumen ein altes „Freunde-Buch“ gefunden. Mädchen und Jungen, mit denen sie gemeinsam zur Grundschule ging, haben sich darin verewigt. Auch sie selbst hat den kindlichen Fragebogen damals ausgefüllt. Hinter „Was möchtest Du einmal werden?“ hat sie „Schriftstellerin“ geschrieben. „Ich hatte gar nicht mehr gewusst, dass ich schon in jungen Jahren davon geträumt habe“, sagt Vera Kerick heute, mehr als 30 Jahre später.

Der Wunsch der Grundschülerin von einst hat sich erfüllt. Die promovierte Kunsthistorikerin, die mit ihrer Familie in der Nähe der Haltestelle „Landsknecht“ wohnt, hat bereits zwei Bücher veröffentlicht. Derzeit arbeitet sie an ihrem dritten Familienroman, was in Corona-Zeiten für eine zweifache Mutter allerdings nicht so einfach sei, wie sie erzählt. „Wer schreiben will, braucht Ruhe.“ Deswegen arbeitet sie ausschließlich in einem Büro in Düsseldorf, das sie sich mit ihrem Mann Ulrich, einem selbstständigen Unternehmer, teilt.

Vera Kerick geht sehr strukturiert an ihre Projekte heran. So liest sie zum Beispiel neben Romanen - im Moment liegt „Die Liebe im Ernstfall“ von Daniela Krien auf ihrem Nachttisch - auch viele Sachbücher zum Thema Schreiben. Romantische Vorstellungen des Schriftstellerdaseins hat sie nicht. Sie wird weder von Dämonen nachts an den Schreibtisch gejagt, noch andauernd von der Muse geküsst. „In mir schlummern keine Geschichten, die urplötzlich mit aller Macht hinauswollen“, sagt sie.

Ganz wichtig ist es ihr, nicht nur für sich und ihre Schublade zu schreiben. Vera Kerick möchte gelesen werden. Ihr Erstlingswerk „Ava“ hat bislang einige tausend Leser gefunden. Kein schlechter Einstieg, findet die Autorin, sieht aber noch reichlich Luft nach oben.

Wie wäre es dann vielleicht mit Fantasy und Krimi? Zwei Genres, die bekanntlich besonders viel Aufmerksamkeit bekommen. Nein, winkt die Büdericherin ab. Diese Sparten interessieren sie nicht. Dafür spielt die Liebe, die ebenfalls als potenzieller Leserschaft-Magnet gilt, in ihren Büchern durchaus eine Rolle. In „Ava“ trifft eine vormals taube Bibliothekarin auf ihren Jugendschwarm. Auch in „Lebensbilder“, ihrem aktuellen Buch, fehlt das ewig junge Thema nicht. Die Heldin Lilly hat die merkwürdige Eigenschaft, Menschen aus ihrem Umfeld mit weltberühmten Bildern zu verbinden - hier macht sich das Studium der Kunstgeschichte bemerkbar.

Die 41-Jährige mag ihre Protagonistinnen und formt sie nicht für den schnellen Erfolg. Sie denkt sich Geschichten aus, deren Menschen und Handlungen ihr nahe sind. Genauso die Orte: Ob Chicago oder Paris, Museen oder die Rennbahn - alle Schauplätze in ihren Büchern sind der Autorin aus eigener Anschauung vertraut. Ihr Vater, der ehemalige Pharmaunternehmer Jürgen Hoyer und seine Frau Astrid, sind bekannte Persönlichkeiten im deutschen Galopprennsport. Tochter Vera war mehrere Jahre als Pressesprecherin des Hamburger Renn-Clubs tätig. Weitere Stationen waren eine Agentur für Sportlervermarktung und verschiedene Galerien in Düsseldorf.

Ein behütetes Elternhaus in Neuss, ein gutes Abitur am katholischen Mädchen-Gymnasium Marienberg, Studium in Münster mit Doktorarbeit, glücklich verheiratet, zwei Kinder. Auf dem Papier ist die Vita makellos. Doch Vera Kerick kennt auch die dunklen Seiten. Ein klinischer Notfall brachte die junge Frau im Jahr 2015 an physische und psychische Abgründe. „Ich habe damals gesehen, wie schnell es zu Ende gehen kann und dass man nichts auf die lange Bank schieben sollte.“

Auch nicht das Schreiben. Im Rahmen ihrer Recherchen stößt sie auf einen Schreibwettbewerb und reicht auf gut Glück die ersten 30 Seiten ein. Dann geht es plötzlich ganz schnell: Einladung zum Finale auf der Leipziger Buchmesse 2016. Sie bekommt fünf Minuten zur Präsentation einer Art „Höhle der Löwen“ für Literatur. Den Sieg trägt sie zwar nicht davon, allerdings wird der Amazon-Verlag „Tinte und Feder“ auf sie aufmerksam.

Noch im selben Sommer ist ihr Roman „Ava“ fertig, die rund 190 Seiten erscheinen im März 2017. Das zweite Buch bringt Vera Kerick Ende 2019 selbst heraus (beim „Self-Publishing“-Anbieter Tredition). Sie plant Lesungen in ihrer Umgebung und freut sich schon auf den „Self Publishing Day“ für unabhängige Autoren im Juni in Düsseldorf. Aber dann kam Corona dazwischen: Lesungen werden auf Eis gelegt, der Tag der Autoren ist nun auf Mai 2021 verschoben.

Und Roman Nummer drei, Arbeitstitel „Zuhause in mir“? „Das Exposée ist zumindest schon fertig“, erzählt Vera Kerick. Ihr großer Wunsch ist es, das Buch eines Tages „in einem großen Verlag zu veröffentlichen, um noch mehr Leser zu erreichen“.

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