Meerbusch Vahid Faiazi tritt Ausbildung in Kaarst an

Meerbusch · Die Lehrstelle verhilft dem afghanischen Flüchtling nicht zum Asyl, verbietet zumindest aber die Abschiebung. Jetzt braucht der 18-Jährige, der in Osterath ein neues Zuhause gefunden hat, noch einen afghanischen Pass.

 Vahid Faiazi (2. v.l.) im Kreise seiner Gastfamilie - den Rowlands aus Osterath.

Vahid Faiazi (2. v.l.) im Kreise seiner Gastfamilie - den Rowlands aus Osterath.

Foto: Rowlands

Dienstagabend hat der afghanische Flüchtling Vahid Faiazi seine Unterschrift auf den Lehrstellenvertrag gesetzt. Ab dem 1. August fängt der 18-Jährige eine Ausbildung als Sportfachmann bei der SG Kaarst an. "Vahid wollte unbedingt etwas mit Sport machen", sagt seine Gastmutter Stefanie Rowlands. Nach der Berichterstattung in den Medien hatten sich eine Handvoll Betriebe aus Meerbusch bei der Familie aus Osterath gemeldet und Vahid zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen. Vergangene Woche stand für Vahid täglich ein Gespräch auf dem Programm.

Der 18-jährige Afghane lebt seit eineinhalb Jahren bei der Familie Rowlands. Davor kam er in einer Turnhalle in Strümp unter, in der er Peter Rowlands kennenlernte. Der Vater von drei Söhnen arbeitete für die Johanniter in der Flüchtlingsunterkunft. Weihnachten 2015 hatten sie den Jungen das erste Mal zu sich eingeladen. "Für mich ist Vahid mein Bruder", sagt Lennart Rowlands (14). Er könne nicht verstehen, wieso das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) seinen Bruder zurück nach Afghanistan schickt, obwohl es dort gefährlich ist. Besonders für Vahid als Mitglied der Hazara, einer verfolgten Minderheit.

Eine Ausbildung verhilft dem Afghanen nicht zum Asyl, verbietet zumindest aber die Abschiebung. Für drei Jahre wäre Vahid weiterhin in Deutschland "geduldet". Doch der Ausbildungsvertrag alleine reicht noch nicht. "Jetzt müssen wir noch einen afghanischen Pass über die Botschaft hier in Deutschland beantragen", erklärt Rowlands. Am 22. Mai steht anschließend der nächste Termin in der Ausländerbehörde an: Mit der Klage, die die Familie gegen den Ablehnungsbescheid einreichte, liegt die Abschiebung jetzt auf Eis. Von der Behörde wird festgelegt, ob Vahid sich in der Zeit bis zur Gerichtsverhandlung in ganz Deutschland oder nur in NRW aufhalten darf. "Die nächsten Wochen werden noch einmal nervenaufreibend", so Rowlands.

(laha)
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