Meerbusch Urnengräber im Wald?

Düsseldorf · In der Politik kündigt sich eine neue Diskussion über die städtische Beerdigungspraxis an: Es geht auch um die Frage, ob Urnenwände (Kolumbarien) und ein so genannter Friedwald in Meerbusch zulässig sein sollten.

Wer in Meerbusch bestattet werden möchte, hat die klassische Auswahl: Erd- oder Urnengrab auf einem der städtischen Friedhöfe (namentlich oder anonym) oder alternativ Verstreuung der Asche auf einem dafür vorgesehenen Feld. Doch offenbar wächst die Nachfrage nach alternativen Bestattungsformen wie Kolumbarien (Urnenwände) und Urnengräbern unter Waldbäumen.

Nach einer Anfrage der UWG an den Bürgermeister, wie die Verwaltung denn zu Urnen-Begräbnissen auf privaten Waldstücken (wie sie die Friedwald GmbH anbietet) stehe, dürfte die Diskussion um Meerbuschs Friedhofslandschaft erneut losgehen.

Die CDU hat sich nun mit einem Grundsatzpapier festgelegt: Kolumbarien oder externe Friedwälder lehnen die Christdemokraten als "Gefährdung unserer derzeitigen Friedhofskultur" ab. "Sie würden mittelfristig die Kosten für Bestattungen erhöhen", stellt das Papier fest.

Mehr Flexibilität will CDU-Fraktionschef Werner Damblon, wenn Wahlgräber zur Verlängerung anstehen. So sollten Bürger bei erneuter Anmietung einer Grabfläche die Wahl haben, diese nur für zehn Jahre zu pachten. Bislang müssen es gleich 25 Jahre sein.

Der Grüne Kooperationspartner der CDU wünscht sich bei Bestattungen deutlich mehr Wahlmöglichkeiten. Die Grünen hatten im Januar 2010 auch einen (von CDU und FDP abgelehnten) Antrag der SPD zum Bau von Kolumbarien unterstützt.

Das Argument, Urnenwände passten nicht an den Niederrhein, will Grünen-Fraktionschef Jürgen Peters nicht gelten lassen: "Wir leben schließlich in einer globalen Gesellschaft mit vielen verschiedenen Bestattungsformen. Man sollte sich da nicht so einschränken". Das Problem sei, dass Meerbusch bei den Friedhöfen in der Vergangenheit "auf Fläche gesetzt" habe. Alternative Beerdigungsformen würden jedoch wohl dazu führen, dass weniger Friedhofsfläche belegt wird.

Bei der FDP gibt es keine abgestimmte Meinung. "Das ist eine sehr persönliche Frage, ich bin da für alles offen", sagt Fraktionschefin Gesine Wellhausen. Es müsse sich allerdings auch finanziell verwirklichen lassen. Kolumbarien wären etwa erst eine realistische Alternative, wenn sichergestellt sei, dass es genug Interessenten gebe.

SPD-Fraktionschefin Ilse Niederdellmann steht Kolumbarien und Friedwäldern sehr positiv gegenüber. Einen entsprechenden Begräbnisort in einem Wald bei Eutin hat die Sozialdemokratin bereits besucht: "Das fand ich persönlich überzeugend. Sehr ruhig, sehr schön". Auch die UWG spricht sich für Friedwälder aus.

Im vergangenen Jahr hatte die Friedwald GmbH Interesse signalisiert, in einem Büdericher Waldstück einen ihrer Friedwälder anzulegen. Waldbesitzer Friedrich von der Leyen wollte einen Antrag allerdings nur stellen, wenn eine politische Mehrheit für das Projekt erkennbar wäre.

(RP)
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