Meerbusch Uraufführung und Jubiläum

Düsseldorf · Zu seinem 60-jährigen Bestehen führt der St.-Franziskus-Kirchenchor während der Heiligen Messe am Samstag das Responsorium „Nostri decus praesidium“ auf.

Zum zweiten Mal in zwei Jahren lädt der St. Franziskus-Chor zu einer Welturaufführung. Am Samstag ab 18.30 Uhr führen Solisten, Kammerensemble und Chor das Responsorium „Nostri decus praesidium“ von Giuseppe Bartoli in der Pfarrkirche auf. Der Strümper Kirchenmusiker Klaus Norbert Kremers hatte in einem Antiquariat in Pescara die Notenschrift des Komponisten vor Jahren entdeckt und erworben. Im Sommer 2004 leitete er die Aufführung der so genannten Strümper Messe, die um 1780 vom dem italienischen Kapellmeister aus Mogliano zu Papier gebracht worden war. Jetzt steht die Bearbeitung des zweiten Teils aus dem Notenbuch Bartolis vor der Aufführung. „Das Responsorium ist ein Wechselgesang zwischen Solisten und Chor“, erklärt Kremers den Begriff. Außerdem wiederholen die Mitwirkenden aus der Strümper Messe das Gloria, Sanctus und Agnus Dei.

Die Uraufführung am Samstag fällt mit dem Jubiläum zum 60-jährigen Bestehen des Kirchenchores zusammen. Darüber hinaus ist es die letzte offizielle Messe von Pfarrer Hermann-Josef Schagen, der am ersten Advent vom Bistum entpflichtet und danach lediglich als priesterlicher Mitarbeiter aktiv sein wird.

Das Responsorium „Nostri decus praesidium“ fußt auf einem Text von Petrus de Mogliano – einem Mönch, der ebenso wie Komponist Bartoli in Mogliano geboren wurde. Er studierte zunächst Rechtswissenschaften und trat später dem Franziskanerorden bei. Dreimal wurde er zum Provinzial von St. Jakobus de la Marche gewählt. 1760 sprach Papst Clemens XIII den Mönch selig.

„Die Musik Bartolis steht mit einem Bein im Spätbarock und mit einem Bein in der Frühklassik“, berichtet Kremers. Fürs Rokoko fehle die Eleganz. Doch es sei freundliche auf den Zuhörer ausgerichtete Musik, die während der Messe am Samstag zur Aufführung komme. Als Solisten wirken Michaela Trautmann (Sopran), Elisabeth Zangerle (Alt) und Hans Günher Bothe (Bass) mit. Cembalo spielt Dr. Gregor Schweflinghaus. Das Kammerensemble in der Instrumentierung Oboen, Hörner, Streicher und Kontrabass übt bereits eifrig unter der Leitung von Karl Kreifelts. Seit März proben auch die 45 Sänger und Sängerinnen des Chores die lateinischen Zeilen.

Das Notenbuch Bartolis ist im Übrigen mit alten Notenschlüsseln versehen, die auch Wolfgang Amadeus Mozart benutzt hat. Eine weitere Besonderheit sei die verwendete Notenkurzschrift. „Wir können deshalb genau sagen, dass die Musik für Bass, Alt und Sopran geschrieben ist“, informierte Kremers.

Der Eintritt zur Messe ist natürlich frei. Zur Deckung der Kosten des Konzerts nach der Lesung und vor dem Evangelium wird eine Kollekte durchgeführt.

(RP)
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