Unsicherheit bei Maskenregelung Wie Schulen mit der Corona-Krise umgehen

Meerbusch · Mehr Schüler fahren mit dem Rad. Die Maskenregelung an weiterführenden Schulen ist ein Problem. An den Grundschulen wächst der Zusammenhalt.

 Zu wenig Platz für Fahrräder: Schulleiter Klaus Heesen kommt auch mit dem Rad zur Schule, daneben Lehrerin Doris Gorr-Rath.

Zu wenig Platz für Fahrräder: Schulleiter Klaus Heesen kommt auch mit dem Rad zur Schule, daneben Lehrerin Doris Gorr-Rath.

Foto: Ja/Anne Orthen (ort)

Klaus Heesen ist ein positiver Mensch. Deshalb beginnt der Leiter der Maria-Montessori-Gesamtschule mit der guten Nachricht: „Seit Corona kommen viel mehr Schüler mit dem Rad zur Schule. Am Montag etwa waren es 270, das ist toll.“ Nachteil: Es gibt nicht genug Abstellplätze. „Rund 30 Plätze fehlen“, so Heesen.

Dennoch ist das im Moment sein kleinstes Problem. „Wir wissen, dass ab Dienstag im Unterricht keine Maskenpflicht mehr gilt. Aber Stand Montagmittag haben wir dazu immer noch keine offizielle Info, geschweige denn eine Regelung vom Ministerium bekommen. Das ist sehr unbefriedigend.“ Zwar hätten sich die Schüler gefreut, dass sie ab sofort im Unterricht die Maske absetzen dürfen. „Das war eine große Belastung. Aber es herrscht auch Unsicherheit, weil die Infektionslage ja immer noch angespannt ist“, sagt Heesen. Er rät seinen Schülern deshalb: „Kinder, lasst die Masken in den Räumen lieber an!“ – und fragt sich gleichzeitig: „Aber darf ich das als Schulleiter auch verfügen?“

Die meisten Kollegen werden die Maske sowieso weiterhin tragen, vermutet er, bis auf einige Ausnahmen in den Sprachen-Fächern. Unter den Eltern gab es aber Verwirrung. Einige dachten, die Maskenpflicht in Schulen sei komplett gestrichen. Heesen: „Aber im Gebäude und auf dem Schulhof ist die Maske ja weiterhin Pflicht. Darüber haben wir die Eltern erst einmal in einer Mail informiert.“

Eine weitere Herausforderung in den nächsten Wochen sieht Heesen im Schülertransport. Wenn es kälter wird, steigen viele wieder in den Bus. Die Stadt führt derzeit Gespräche mit der Rheinbahn und einem privaten Anbieter, ob und wie die Buskapazitäten ausgeweitet werden können, damit Gedränge vermieden wird. Grundsätzlich zieht Heesen aber ein positives Fazit vom Schul-Neustart: „Die Disziplin bei den Schülern ist bislang sehr hoch. Ich habe den Eindruck, sie sehen ihre Schule nach der langen Pause mit einem neuen Blick.“

Auch Anne Weddeling-Wolff, Leiterin der Martinus-Grundschule in Strümp, bewertet den Schulstart als gut. „Die Eltern fanden die kleinen Einschulungsfeiern teilweise besonders schön und intim. Ich spüre derzeit einen besonderen Zusammenhalt zwischen Schülern, Eltern und Lehrern und wünsche mir, dass wir das mitnehmen in die Nach-Corona-Zeit.“ Die Schulleiter tauschten sich sehr viel aus, beispielsweise über Feste wie Sankt Martin, die – wenn überhaupt – anders als üblich gefeiert werden. „Wir müssen alles unter Corona-Bedingungen planen. Was wir heute überlegen, kann morgen schon überholt sein.“ Digital hätten die Grundschulen enorme Fortschritte gemacht. Auch das Hygienekonzept an Grundschulen habe sich bewährt. „Die Kinder kommen mit den Masken auf dem Hof erstaunlich gut klar.“ Generell sei die Atmosphäre aber ruhiger, weil die Gruppen sich nicht mischen dürfen. Weddeling-Wolff: „Wir vermissen die Gemeinschaft.“

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