Meerbusch Unklarheit über Förderschüler am Mataré

Meerbusch · Kurzfristig hatte die Bezirksregierung Ende 2012 angeordnet, dass das Mataré-Gymnasium eine integrative Lerngruppe einrichten muss. Jetzt haben sich dafür zu wenige Schüler angemeldet — und keiner weiß, wie's weitergeht

 Vier Förderschüler wurden fürs kommende Schuljahr am Mataré-Gymnasium in Büderich angemeldet. Doch die Mindestgruppengröße liegt bei fünf Förderschülern.

Vier Förderschüler wurden fürs kommende Schuljahr am Mataré-Gymnasium in Büderich angemeldet. Doch die Mindestgruppengröße liegt bei fünf Förderschülern.

Foto: Ulli Dackweiler

Die Nachricht erhitzte im Januar die Gemüter: Das für seinen Leistungsansatz bekannte und geschätzte Büdericher Mataré-Gymnasium soll ab dem neuen Schuljahr eine Gruppe Förderschüler aufnehmen. So hatte es zumindest die Bezirksregierung Düsseldorf angeordnet. Jetzt aber ist völlig unklar, ob die integrative Lerngruppe überhaupt eingerichtet wird. Grund: Es wurden nur vier Förderschüler angemeldet. Die Mindestgruppengröße beträgt aber fünf Förderschüler. Erst dann gibt es die entsprechende Betreuung der Förderschüler durch einen Fachpädagogen. Zehn bis zwölf Stunden soll ein Sonderpädagoge pro Woche für die integrative Lerngruppe in der Schule eingesetzt werden.

Wie geht es nun weiter? "Das weiß ich im Moment auch nicht", sagt Jörg Winterwerb, Schulleiter des Mataré-Gymnasiums. "Es hängt alles in der Schwebe." Mehr Klarheit soll wohl nach den Osterferien herrschen: "Da sind die Schulen mit zu wenigen Anmeldungen von Förderschülern zu einer Besprechung bei der Bezirksregierung eingeladen", erklärt Winterwerb.

Er hatte erst im Dezember davon erfahren, dass seine Schule künftig eine integrative Lerngruppe aufnehmen soll — und im Schulausschuss den kurzen Vorlauf öffentlich kritisiert. "Wenn wir am Mataré-Gymnasium etwas machen, dann machen wir es richtig", erklärte er damals. Das aber sei angesichts des eng gesteckten Zeitrahmens gar nicht möglich — zumal der doppelte Abiturjahrgang ohnehin die Kräfte der Schule binde. "Und wir haben keine fortgebildeten Kolleginnen und Kollegen für die Unterrichtung von Förderschülern", sagt Winterwerb.

Auch Meerbuschs Schulpolitiker aller Fraktionen hatten die Bezirksregierung für ihre kurzfristige Entscheidung kritisiert. "Das Verfahren können wir absolut nicht gutheißen", erklärte die Ausschussvorsitzende Renate Kox (CDU). Die Stadt Meerbusch als Schulträger hätte nur ablehnen können, wenn beispielsweise nicht genügend Räume vorhanden wären. Das ist aber nicht der Fall.

Hintergrund der Entscheidung der Bezirksregierung sind zwei Dinge. Zum einen wollen immer mehr Eltern von Förderschülern ihre Kinder nicht an einer Förderschule unterrichten lassen, sondern an einer allgemeinen Schule. Wegen sinkender Anmeldezahlen wird zum Sommer auch Meerbuschs einzige Förderschule, die Raphael-Schule in Strümp, aufgelöst. Zum anderen ist die ursprünglich geplante Sekundarschule in Meerbusch nicht zu Stande gekommen. Eigentlich hätte sie eine Gruppe Förderschüler aufnehmen sollen. Die Realschule sei mangels Raumangebot nicht infrage gekommen, erklärte Schuldezernentin Angelika Mielke-Westerlage. Damit verblieben nur noch die beiden Gymnasien — denn die Maria-Montessori-Gesamtschule in Büderich hat bereits seit gut drei Jahren eine integrative Lerngruppe.

Angesichts der räumlichen Nähe des Mataré-Gymnasiums zur Gesamtschule wäre den Meerbuscher Schulpolitikern eigentlich lieber gewesen, die integrative Lerngruppe wäre am Meerbusch-Gymnasium in Strümp eingerichtet worden. Das aber wollte die Bezirksregierung nicht, weil ab dem neuen Schuljahr an dem Strümper Gymnasium eine Vorbereitungsklasse für zugewanderte Schüler ohne ausreichende Deutschkenntnisse eingerichtet werden soll. Im Rhein-Kreis Neuss befindet sich eine weitere entsprechende Vorbereitungsklasse am Quirinus-Gymnasium in Neuss — zu dicht an Büderich, als dass die Vorbereitungsklasse am Mataré-Gymnasium und die integrative Lerngruppe am Meerbusch-Gymnasium hätte eingerichtet werden können.

(RP)
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