Meerbusch Übung am neuen Deich

Meerbusch · Rund 20 Millionen Euro wurden in den neuen Hochwasserschutz zwischen Büderich und Nierst investiert. Feuerwehr und Deichverband probten jetzt zum ersten Mal das sichere Verschließen des Deichtors.

"Wenn es so weit ist, werden wir eine Vorlaufzeit von rund zwei Tagen haben", sagt Matthias Unzeitig, Techniker des Deichverbands Lank. Um ihn herum ist die Straße zum Teil gesperrt. Die Männer des Langst-Kierster Löschzuges der Freiwilligen Feuerwehr sind eifrig zugange.

Hektisch sind sie nicht. Sie schließen das ist das Hochwasserschutztor im neuen Rheindamm. Alle zwei Jahre muss der Deichverband eine solche Übung durchführen. "Und da jetzt die letzten Details an dem Tor fertiggestellt sind, bot sich diese Übungseinheit an", erklärt Unzeitig.

Mit einem Traktor haben die Helfer das Material vom Gelände des Bolten-Markts geholt. Dort ist das Lager für Zehntausende Sandsäcke sowie Hunderte Schaufeln — und für die neuen Aluminiumbalken und Edelstahlpfosten. Der Asphalt der Straße im Damm liegt auf einer Höhe von 33,06 Metern über Normalnull. Die ersten Wehrmänner haben die vier Hauptpfosten für die zwei Schutzwandreihen abgeladen. Routiniert schrauben sie sie mit dicken Bolzen im Boden fest. Sofort wird klar: Rund zwei Meter Höhe wird das Tor erreichen und die Deichkrone nahezu stimmig abschließen. "Die Krone liegt auf einer Höhe von 35,17 Metern über Normalnull", berichtet Unzeitig.

Mittlerweile haben sich Zuschauer versammelt. Es ist interessant zu sehen, was dort passiert. "Das alte Schutztor bestand aus Holzbalken", berichtet Ludwig Hanebrink. Der Langst-Kierster kann sich noch genau an die letzte Schließung erinnern. "Das war 1995", berichtet er. Das damalige Schutztor habe aus schweren Brettern bestanden. Diese wurden ebenfalls in zwei Reihen eingesetzt und der Hohlraum in der Mitte mit Sand aufgefüllt. "Mit Metallwänden ist es viel besser. Da braucht es keinen Sand dazwischen", sagt Hanebrink zu seinen Mitzuschauern.

Einige Feuerwehrmänner läden gerade weitere Aluminiumbalken ab, andere führen sie in die Schlitze der Hauptpfosten ein. Balken für Balken wird die Schutzwand höher. In der Mitte ist noch ein Durchlass. Auf der dem Rhein zugewandten Seite des Tores ist im Mauerwerk eine Einlassung zu erkennen. Ein Strich markiert den höchsten Stand, der je in Langst-Kierst erreicht wurde. "2. Januar 1926", steht dort. Das ist immer noch rund zwei Meter von der Spitze der neuen Deichkrone entfernt.

Die Feuerwehr befestigt gerade Spannstangen an den Aluminiumbalken. "Weil sie Hohlkörper sind", erklärt Unzeitig. Wenn der Rhein sein Bett verlässt und bis ans Tor reicht, könnte es Auftrieb geben. Mit den Spannstangen soll dies verhindert werden. Knapp 30 Minuten sind rum, das Tor ist geschlossen — bis auf einen letzten Balken. Er war zu lang. "Der muss noch nachgebessert werden", sagt Wilfried Hilgers, stellvertretender Deichgräf.

(RP)
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