Meerbusch U81: Verzögert Düsseldorf den Ausbau?

Meerbusch · Die Verlängerung der Stadtbahnlinie in Richtung Flughafen ist bei Anwohnern hoch umstritten. Sie fordern eine unterirdische Lösung. Verzögert sich so eine spätere Querung über den Rhein Richtung Meerbusch?

 Die Querung der Danziger Straße in einer Animation.

Die Querung der Danziger Straße in einer Animation.

Foto: STadt Düsseldorf

Die geplante Anbindung des Handweisers an die Düsseldorfer Innenstadt über eine neue Straßenbahntrasse via Büderich könnte deutlich länger dauern, als bislang geplant. In einer Sondersitzung des Düsseldorfer Ordnungs- und Verkehrsausschusses wurde gestern zwar klar, dass alle Parteien den Ausbau der Stadtbahnlinie U81 wollen. Doch über die Trassenführung im Düsseldorfer Norden zwischen Freiligrathplatz und Flughafen gibt es Streit.

Die Stadt Düsseldorf möchte, dass die neue Trasse in Teilen ebenerdig verläuft und sie dann über eine noch zu bauende Brücke über die Danziger Straße und den Nordstern Richtung Flughafen führt. Von dort aus soll ein Tunnel in Richtung Flughafen gebaut werden. Allein der Tunnel würde 30 Millionen Euro an Zusatzkosten verursachen.

Dazu kommt: Anwohner in Lohausen und Stockum stellen sich jedoch quer. Es geht vor allem um den zusätzlichen Lärm durch eine höhere Frequenz der Bahn-Fahrten. Zudem sind die Nachbarn der Ansicht, das geplante Brückenbauwerk quer über die Danziger Straße Richtung Nordstern verschandele die Optik ihrer Siedlung. Die Grünen in Düsseldorf sind gegen den Tunnel und schlagen eine abgeänderte Streckenführung vor, die hinter dem Nordstern (nördlich) Richtung Flughafen einschwenken würde.

Schwierig wird es auf jeden Fall bei der Finanzierung. Fachleute haben schon berechnet, dass die teurere Tunnellösung vermutlich zur Folge hätte, dass die Kosten-Nutzen-Analyse schlechter ausfiele. Dies jedoch hätte Folgen für die Zuschüsse: Der Bund und das Land zahlen keine Beihilfen zu einem Projekt, das die exakt vorgeschriebene Kosten-Nutzen-Analyse nicht positiv besteht.

Die Stadt Düsseldorf müsste das Ganze also selbst bezahlen. Ob sie das will und kann, ist fraglich. Die Stadt Düsseldorf steht offenbar unter Druck, weil demnächst Fristen ablaufen, in denen man noch erfolgreich erhebliche Zuschüsse vom Bund und vom Land beantragen könnte.

Der Düsseldorfer Ordnungs- und Verkehrsausschuss beschloss nun, dass die zuständigen Behörden zusätzlich zur bevorzugten Lösung (ebenerdig, Brücke, Tunnel) eine komplette Tunnellösung (wie von den Anwohnern gefordert) prüfen sollen.

Was das für Konsequenzen für den späteren Ausbau über den Rhein in Richtung Meerbusch hat, ist derzeit noch nicht abzusehen. Bisher war man in Meerbusch immer davon ausgegangen, dass die Stadt Düsseldorf im nächsten Jahr mit dem Ausbau der U81 beginnt. In den Meerbuscher Ausschüssen wurden bereits Detailfragen wie die Streckenführung rund um das Areal Böhler diskutiert. Verkehrsexperten rechnen damit, dass eine neue Brücke über den Rhein, bis zu 10 000 Autofahrer aus der Region von der Straße auf die Schiene locken könnte.

Die Brücke soll allerdings nur für Straßenbahnen, Radfahrer und Fußgänger benutzbar sein. Die Brücke würde in Höhe Messe den Rhein queren und zwischen Lörick und Büderich ankommen.

(RP)
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