Meerbusch TuS verärgert über Stadtverwaltung

Meerbusch · Es sollte das größte Spiel der Saison werden, doch die Spitzenbegegnung des TuS Bösinghoven gegen den KFC Uerdingen werden nur 750 Fans sehen dürfen. "Wir fühlen uns von der Stadt im Stich gelassen", sagt der Verein.

 Nur 750 Zuschauer dürfen auf der Sportanlage des TuS Bösinghoven die Begegnung mit dem Tabellenersten KFC Uerdingen verfolgen. Unser Bild zeigt ein Aufeinandertreffen der beiden Vereine im Jahr 2011.

Nur 750 Zuschauer dürfen auf der Sportanlage des TuS Bösinghoven die Begegnung mit dem Tabellenersten KFC Uerdingen verfolgen. Unser Bild zeigt ein Aufeinandertreffen der beiden Vereine im Jahr 2011.

Foto: Ulli Dackweiler

Zwischen dem TuS Bösinghoven und der Stadtverwaltung Meerbusch gibt es Krach. Anlass ist das bevorstehende Spitzenspiel des Vereins gegen den Tabellenführer KFC Uerdingen. Es sollte das größte Spiel der Saison werden, doch nun kommt für den TuS Bösinghoven alles anders. Weit mehr als 1000 Zuschauer erwartete der TuS und wandte sich deshalb vor sechs Wochen an die Stadtverwaltung.

Wegen Sicherheitsbedenken sollte die Begegnung auf einem größeren Platz ausgetragen werden. Doch dazu wird es nicht kommen: Gestern teilte der Oberligist mit, dass er sein Heimspiel gegen den großen Aufstiegsfavoriten nun doch auf der eigenen Anlage austragen wird. Damit werden maximal 750 Karten verkauft, allesamt im Vorverkauf.

Zunächst hatten sich nach Angaben des Sportvereins Vertreter des TuS Bösinghoven, der Stadtverwaltung und der Polizei bereits darauf geeinigt, das Spiel angesichts des erwarteten Zuschauerandrangs auf dem neuen Kunstrasen in Strümp auszutragen. "Die Anlage dort ist sehr weitläufig, und um den Platz herum gibt es eine hohe Zahl an Parkplätzen", sagt Daniel Peters vom TuS. Doch vor vier Wochen habe die Stadt eine Kehrtwende vollzogen.

"Plötzlich wurde alles in Frage gestellt", sagt Peters. Die Stadt habe Forderungen gestellt, die bei zwei Terminen zuvor nicht ein einziges Mal angesprochen worden seien, so Peters. "Eine übertriebene Anzahl an professionellen Sicherheitskräften waren dann das Totschlagargument. Aus finanzieller Sicht war es nun unmöglich, dieses Spiel so umzusetzen. Wir fühlen uns von der Stadt im Stich gelassen."

Die Stadt kann die Vorwürfe nicht nachvollziehen. "Im Rahmen eines Ortstermins wurde gemeinsam mit Vertretern des TuS und der Polizei die neue städtische Sportanlage in Strümp angesehen", erklärt Stadtsprecher Michael Gorgs. "Wegen ihrer Weitläufigkeit und der großzügigeren Parkplatzsituation wurde die Anlage grundsätzlich als besser geeignet eingestuft." Allerdings sei zu dem Zeitpunkt über sicherheitsrelevante Fragen nicht gesprochen worden. "Deshalb konnte auch von einer Zusage für Strümp keine Rede sein."

Die an den TuS gestellten Sicherheitsanforderungen seien in enger Abstimmung mit der Polizei gestellt worden, betonte Gorgs. "Unter anderem wurde dem TuS empfohlen, für das Spiel auf den Sicherheitsdienst des KFC Uerdingen zurückzugreifen, der mit den Krefelder ,Fans' einschlägige Erfahrungen hat. Das wurde aus Kostengründen abgelehnt."

Peters: "Verlangt wurde ein Sicherheitsdienstmitarbeiter pro 50 Zuschauer. Das finanzielle Risiko können wir nicht tragen — zumal beispielsweise beim Auswärtsspiel des KFC in Sonsbeck die Polizei so viele externe Sicherheitsdienstmitarbeiter nicht gefordert hat."

Schlechte Erfahrungen hatte der TuS bereits wenige Wochen zuvor mit der Stadtverwaltung gemacht. Für die Fußball-Stadtmeisterschaft hatte der Verein eine Genehmigung der Stadt beantragt und erhalten — und nur durch Zufall erfahren, dass er zusätzlich auch eine Bausondergenehmigung benötigt.

"Als wir die kurzfristig beantragt haben, wurde sie uns verweigert, weil wir sie nicht sechs Wochen im Voraus beantragt hatten", so Peters. Wenige Tage vor Start des Turniers ordnete dann Bürgermeister Dieter Spindler (CDU) an, dass die Sondergenehmigung doch noch erteilt wurde — sonst wäre die Stadtmeisterschaft ins Wasser gefallen. "Das ist in der Verwaltung nicht rund gelaufen", räumte Stadtsprecher Michael Gorgs ein. "Wir haben daraus gelernt. Künftig soll es für solche Veranstaltungen nur noch einen Ansprechpartner bei der Stadt geben, der genau weiß, welche Genehmigungen vorliegen müssen."

(RP/rl)
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