Meerbusch TuS träumt vom Pokalwunder

Meerbusch · Wenn der TuS Bösinghoven am Mittwochabend gegen Rot-Weiß Oberhausen gewinnt, ist die 1. Runde des DFB-Pokals sowie mehr als 100 000 Euro Fernsehgelder ein Stück näher. Sollte Bayern der erste Gegner sein, geht es in die Esprit-Arena

 Beim Freundschaftsspiel Anfang des Jahres gegen Fortuna Düsseldorf kamen mehr als 600 Zuschauer. Heute Abend werden 900 Gäste im Stadion in Bösinghoven erwartet.

Beim Freundschaftsspiel Anfang des Jahres gegen Fortuna Düsseldorf kamen mehr als 600 Zuschauer. Heute Abend werden 900 Gäste im Stadion in Bösinghoven erwartet.

Foto: Boris Schmidt

Wenn das Wörtchen wenn nicht wär... aber ein bisschen träumen ist ja immer erlaubt. Beim TuS Bösinghoven stehen heute Abend alle Zeichen auf Sturm, Sturm und nochmals Sturm. Die Oberhausener müssen schon besiegt werden, wenn es im Niederrhein-Pokal noch eine Runde weiter gehen soll. Der Gegner im Finale steht schon fest: Der SF Baumberg, der ebenfalls in der Oberliga spielt.

"Im Pokal hat es schon viele Überraschungen gegeben, warum sollen wir es also nicht schaffen?", sagt Abteilungsleiter Daniel Peters. Mal angenommen, der TuS würde den Niederrhein-Pokal gewinnen, wäre der Meerbuscher Verein automatisch in der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals. "Dann ist uns schon mal ein sechsstelliger Betrag sicher. Die Einnahmen aus den Fernsehgeldern", sagt Peters. Und: Wenn dann noch ein großer Gegner im Lostopf gezogen wird wie etwa Bayern München, Borussia Dortmund oder Fortuna Düsseldorf — dann ginge endgültig alles Drunter und Drüber.

"Wir würden bestimmt in Düsseldorf die Esprit-Arena anmieten", sagt Peters, der das gedanklich schon mal durchgespielt hat. Die großen Vereine bringen jede Menge eigene Fans mit, und selbst bei 40 000 Zuschauern könnte so ein Fußballabend profitabel für den TuS Bösingshoven werden. Peters erinnert an den Verein Germania Windeck, der im Pokal großes Glück mit den Losen hatte. "Die spielten gegen Schalke und im nächsten Jahr gegen Bayern, warum also nicht", sagt Peters. Doch wenn heute Abend um 19.30 Uhr die Begegnung angepfiffen wird, werden erst mal weniger Zuschauer erwartet. Rund 600 Karten sind im Vorverkauf an die Oberhausener weggegangen. Dazu werden rund 300 Meerbuscher Fans erwartet. "Das ist für ein Pflichtspiel jetzt schon Rekordbesuch", sagt Peters.

Der TuS hat einen Sicherheitsdienst beauftragt, der sich um den korrekten Einlass sowie die Abläufe kümmern wird. "Wir haben extra die Firma genommen, mit der auch der KFC Uerdingen zusammenarbeit", sagt Peters. Er hat sich in der Fan-Szene umgehört, als "Problemfans" sind die Oberhausener nicht gerade bekannt. Zumindest am Spielfeldrand dürfte es daher heute ruhig bleiben.

Obwohl es für den TuS in der Liga düster aussieht und der Absturz in die Sechstklassigkeit droht, auf dem Rasen soll es aber richtig rundgehen. "Wieso sollten wir uns nicht freuen, gegen Oberhausen spielen zu können? Das ist eine einmalige Chance für den Verein", sagt TuS-Trainer Carsten Baumann. Der neue Coach der Schwarz-Gelben sieht das Halbfinale als Bonus für seine Spieler. Nach den vielen Nackenschlägen in den vergangenen Wochen können seine Spieler diesmal ohne Druck aufspielen. "Wir haben nichts zu verlieren. Wir können jetzt einfach Fußball spielen", sagt Baumann. Der Coach wird seine bestmögliche Mannschaft aufstellen. Ob Mittelfeldmotor Semir Purisevic dabei sein kann, ist noch fraglich. Er knickte am Sonntag gegen den SV Hönnepel-Niedermörmter schmerzhaft um und musste ausgewechselt werden.

Im Tor wird wieder der neue Torwart Philip Sprenger stehen, der am Sonntag ein solides Debüt zeigte. Mut macht ausgerechnet der SV Hönnepel-Niedermörmter, der dem TuS am Sonntag eine empfindliche 2:4-Niederlage zufügte. Im Viertelfinale schlugen sie den großen Favoriten Rot-Weiß Essen. Ähnliches will dem TuS nun gegen Oberhausen gelingen, wohl wissend, dass der Regionalligist die Partie ebenso ernst nehmen wird. RWO kickte vor zwei Jahren noch in der 2. Bundesliga, die angespannte finanzielle Lage machte sich jedoch auch sportlich bemerkbar.

In der Regionalliga West steht Oberhausen aktuell auf dem achten Platz. Auch weil der DFB-Pokal finanziell ein Anreiz ist, will das selbst ernannte "Malocher-Team" von Trainer Peter Kunkel mit aller Macht den Niederrheinpokal gewinnen. Zweimal findet sich dieser bereits im Trophäenschrank in Oberhausen wieder.

Für den TuS ist das Spiel die Gelegenheit, ohne große Zwänge aufzuspielen und fernab der schwierigen Situation in der Liga ein Erfolgserlebnis sammeln zu können. "Wir können nur gewinnen", sagt Baumann.

(RP/rl/EW)
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