Hallenfußball-Stadtmeisterschaft Fußballer ärgern sich über DFB-Regeln

Die Hallenfußball-Stadtmeisterschaften in der Sporthalle des Meerbusch-Gymnasiums in Strümp mussten nach Futsal-Regeln ausgetragen werden. Dabei wird etwa auf Handballtore gespielt. Der TSV Meerbusch verteidigte seinen Titel.

 Mehr als 800 Zuschauer schauten sich die Fußballspiele in der Sporthalle des Meerbusch-Gymnasiums in Strümp an und machten ordentlich Stimmung.

Mehr als 800 Zuschauer schauten sich die Fußballspiele in der Sporthalle des Meerbusch-Gymnasiums in Strümp an und machten ordentlich Stimmung.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Die 35. Auflage der Meerbuscher Hallenfußball-Stadtmeisterschaften dürfte als die chaotischste in die Geschichte eingehen. Grund dafür war nicht die schlechte Organisation des gastgebenden FC Büderich 02, sondern eine bereits 2016 bundesweit vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) eingeführte Richtlinie. Diese besagt, dass Hallenfußballturniere seitdem nur noch nach Futsal-Regeln ausgetragen werden dürfen. Im Fußballkreis Kempen/Krefeld wird auf die Einhaltung dieser Vorgabe jedoch kaum geachtet. Deshalb konnten in den vergangenen Jahren die städtischen Titelkämpfe in gewohnter Art von den Vereinen durchgeführt werden.

 Die erste Mannschaft des TSV Meerbusch (in gelben Trikots) ging als Favorit ins Turnier und holte sich den Hallen-Stadtmeister-Titel vor dem OSV Meerbusch (in blau).

Die erste Mannschaft des TSV Meerbusch (in gelben Trikots) ging als Favorit ins Turnier und holte sich den Hallen-Stadtmeister-Titel vor dem OSV Meerbusch (in blau).

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Das hatte der FC Büderich 02 auch diesmal wieder vor. Allerdings gehört er als einziger Klub in Meerbusch zum Fußballkreis Düsseldorf – und dieser wiederum legt großen Wert auf die 2016 eingeführte Neuerung. „Die Schiedsrichter hätten die gesamten Jugendturniere nicht angepfiffen, wenn wir uns geweigert hätten, nach den Futsal-Regeln zu spielen“, erklärt der FCB-Vorsitzende Benedikt Niesen.

So wurde aus dem Budenzauber der Budenzauder. Banden und E-Jugend-Tore mussten von den ehrenamtlichen Helfern aus der Sporthalle geschleppt werden, denn beim Futsal wird auf Handballtore gespielt, zudem gibt es weder an den Außen- noch an den Seitenlinien Banden. Des Weiteren gibt es die sogenannte Vier-Sekunden-Regel, die ein umgehendes Ausführen von Freistößen erzwingt und dazu eine starke Beschränkung von Rückpässen zum Torwart. Darüber hinaus wird der Ball durch eine dickere Schaumstoffschicht gepolstert und springt deshalb nicht so stark wie der normale Fußball.

„Für alle Teilnehmer war es eine große Umgewöhnung, deshalb war der Unmut bei einigen leider ziemlich groß“, sagt Niesen. Aufgrund der kleineren Tore fielen in allen Konkurrenzen deutlich weniger Treffer als noch in den Vorjahren. Durch die fehlenden Banden kam zudem oftmals kein rechter Spielfluss auf. „Da viele die Regeln nicht kannten, hat der Spaßfaktor schon sehr gelitten“, sagt Kevin Juncker vom FC Büderich 02 II.

Kurios: Ausgerechnet beim Turnier der ersten Mannschaften gab es wieder eine Rolle rückwärts. Da am letzten der vier Wettkampftage nur drei Schiedsrichter nach Strümp gekommen waren, für Futsal aber zwingend vier vonnöten sind, wurde größtenteils wieder nach den alten Regeln gespielt. Lediglich an einer Seitenlinie gab es keine Bande, außerdem blieb der Futsal-Ball im Spiel.

Nicht zur Freude aller Beteiligten. „Bis wir uns an diese Kugel gewöhnt hatten, war das Turnier für uns schon zu Ende“, meinte SSV-Coach Lutz Krumradt. Am besten mit den Gegebenheiten klar kam der TSV Meerbusch, der seinen Titel aus dem Vorjahr erfolgreich verteidigte. In einem einseitigen Endspiel bezwang der Oberligist den OSV Meerbusch durch Tore von Kemal Karpuz (2), Taoufiq Naciri und Daniel Hoff klar mit 4:1. Für Trainer Toni Molina war es im dritten Auftritt mit dem TSV, der in Naciri sowohl den besten Spieler als auch in Franz Langhoff den besten Torwart des Turniers stellte, der dritte Titelgewinn.

Ansonsten aber war die Überlegenheit der Blau-Gelben geringer als im Vorjahr, als sie noch alle acht Titel abgeräumt hatten. Lediglich auch noch bei den C- und D-Junioren sowie bei den Alten Herren durften die Blau-Gelben erneut den Siegerpokal in die Höhe recken. Bei den A-Junioren setzte sich die JSG St. Tönis durch, bei den B-Junioren triumphierte die Spielgemeinschaft des SSV Strümp, FC Adler Nierst und OSV Meerbusch, bei den E-Junioren war der OSV Meerbusch erfolgreich und bei den Reserve-Mannschaften gewann die „Zwote“ des FC Büderich. Die beiden jüngsten Altersklassen, die F- und G-Jugend, spielten wie üblich, ohne die Ergebnisse zu zählen.

Mit Ausnahme des Chaos um das Regelwerk hatten die FC Büderich-Verantwortlichen als Veranstalter der Hallen-Stadtmeisterschaften alles gut im Griff. Mehr als 800 Kicker der verschiedenen Altersklassen und mindestens ebenso viele Zuschauer versorgten sie im Laufe der insgesamt zehn Turniere in der Sporthalle des Städtischen Meerbusch-Gymnasiums in Strümp. „Die 35. Hallen-Stadtmeisterschaft war für den FC Büderich ein voller Erfolg. Die Resonanz war an allen vier Wettkampftagen so groß, so dass wir am Sonntagmorgen sogar Getränke nachordern mussten“, sagte FCB-Vorstandsmitglied Dominik Etscheid.

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