Meerbusch Trübe Stimmung bei der CDU

Düsseldorf · Im Sitzungssaal am Dr.-Franz-Schütz-Platz haben nur die Grünen Grund zur Freude. Die CDU ist enttäuscht. Auch den Liberalen, die besonders in Meerbusch vom Erfolg verwöhnt sind, bleibt nichts, als das Ergebnis zu akzeptieren.

Für Werner Damblon, Fraktionschef der CDU in Meerbusch, ist die Sache klar: "In den letzten Wochen haben Inhalte, die mit dem Land zu tun haben, keine Rolle mehr gespielt. Die Politik war dominiert von Bundesthemen."

Die erste Hochrechnung liefert tatsächlich auch keinen Grund zum Jubeln. Die Mundwinkel zeigen nach unten. Der Einbruch auf Landesebene um zehn Prozent schmerzt, muss auch der stellvertretende CDU-Parteichef Carsten Herlitz zugeben. "Daran zeigt sich, dass NRW kein Stammland der CDU ist. Vor einigen Jahren hätten wir uns über dieses Ergebnis gefreut."

Bürgermeister Dieter Spindler hätte sich für seine Partei auch ein besseres Abschneiden gewünscht. Die hervorragenden Werte für Meerbusch trösten den Christdemokraten über das schlechte Landesergebnis ein wenig hinweg. Großer Jubel dann im Sitzungssaal des Büdericher Rathauses, als Strümp-Nord als erster Bezirk um 19.02 Uhr ausgezählt ist. Mit über 51 Prozent liegt die CDU dort deutlich über dem Schnitt im Land.

Auch die Liberale Gesine Wellhausen, deren Partei sonst besonders in Meerbusch punkten kann, ist über das Ergebnis ihrer Parteifreunde im Landtag nicht glücklich. "So ist das in einer Demokratie", sagte sie. Den Hauptgrund sieht auch sie in der Verunsicherung der Menschen, nach der Griechenlandkrise. "Das hat mit Landespolitik nichts zu tun."

Die Vertreter der Parteien — CDU, FDP, Grüne und Zentrum sind in den Sitzungssaal gekommen — warten und diskutieren. Freibier macht die Runde. Ganz still wird es erst wieder, als Ministerpräsident Jürgen Rüttgers die Verantwortung für die Schlappe seiner Regierung auf seine Schultern nimmt. Das geht unter die Haut.

Umso größer und lautstärker ist die Empörung, als Hannelore Kraft schon von einer Rot-Rot-Grünen Regierung spricht. "Hat sie wirklich Rot-Rot-Grün gesagt?", fragt Herlitz. "Das ist link", tönt es vielstimmig aus den Kehlen der CDU-Politiker. Dass eine radikale Partei wie die Linke in die Regierung kommen soll, findet keiner gut. "Warum sagt Frau Kraft das jetzt schon. Es ist nichts endgültig entschieden", schüttelt Spindler den Kopf.

Moderat und besonnen reagiert Jürgen Peters (Die Grünen). Seine Partei hat das Wahlergebnis immerhin verdoppelt. Der Sieger, dessen Partei bereits als Königsmacher gehandelt wird, bleibt gelassen. "Es ist schön, dass wir ein so gutes Ergebnis haben." Aber er will den Ball flach halten. "Alles ist besser, als das, was wir hatten", findet er.

(RP)
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