Meerbusch Trafohäuschen als historische Zeugnisse

Meerbusch · Sie sind ein Stück Technikgeschichte und dazu markante Landmarken. Außer Dienst gestellte Trafostationen des Energiekonzerns RWE bekommen häufig einen neuen Nutzen.

 RWE-Technikvorstand Dr. Joachim Schneider (links) und Initiator Michael Sonfeld stellten das Trafohäuschen-Buch in der Elektrothek vor.

RWE-Technikvorstand Dr. Joachim Schneider (links) und Initiator Michael Sonfeld stellten das Trafohäuschen-Buch in der Elektrothek vor.

Foto: Ulli Dackweiler

Es sind so viele, dass der Energiekonzern jetzt das Buch "Von Turm zu Turm - Tipps und Touren rund um ein Stück Stromgeschichte" (Autoren: Christian Parth und Tim Farin) herausgebracht hat. In der Osterather Elektrothek wurde es vorgestellt. "Wir haben hier eine mehr als 100-jährige Geschichte. Sie sind Teil der Industriekultur", sagte Dr. Joachim Schneider, Vorstandsmitglied von RWE.

Dass ausgerechnet Meerbusch für die Buchvorstellung ausgesucht wurde, ist etwas pikant: Schließlich gibt es bei der Stadt Überlegungen, das vom Nabu genutzte Trafohäuschen bei Bösinghoven abzureißen, um die Straße zu verbreitern und die unfallträchtige Einfahrt in den Ort sicherer zu machen.

Seit längerem arbeitet RWE mit privaten "Turmschützern" und dem NABU zusammen. Dabei werden ehemalige Turmstationen unter anderem zu Vogel- und Fledermaus-"Paradiesen" umgebaut. Mehrere hundert Stück haben bereits eine neue Aufgabe erhalten.

In dem Buch ist eine Turmauswahl vom Niederrhein, Sauer-, Sieger- und Münsterland zu finden. Zusätzlich gibt es noch einen historischen Exkurs. Auch touristische Hinweise sind mit eingearbeitet worden. Dabei begann alles mit einer Beschwerde. "Ich bekam vor knapp zwei Jahren einen empörten Anruf von einem Schützenchef", sagte Michael Sonfeld, Initiator und Ideengeber des Buches. "Hinter Kevelaer" habe das Unternehmen einen alten Turm entfernt.

"Dann haben die sich nachts verlaufen. Der Orientierungspunkt der Schützen war verschwunden", so Michael Sonfeld, RWE-Mitarbeiter im Bereich Liegenschaften. Damit kam die Frage bei so Michael Sonfeld auf, was mit den ortsprägenden Bauten geschehen sollte — und die Geschichte nahm ihren Lauf. Beim Vorschlag der Neunutzung war Vorstandmitglied Dr. Joachim Schneider sofort dabei. "Wir waren sehr, sehr aufgeschlossen", so Schneider. Auf einen Meerbuscher Turm wird in dem Buch nicht eingegangen, allerdings ist dort eine Abbildung einer historischen Turmstation zu sehen, die auf dem Gelände der Osterather Elektrothek zu finden ist. Das Buch erscheint Anfang Oktober und kostet 9,95 Euro.

(RP/rl)
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