Meerbusch Toter soll Stromrechnung zahlen

Meerbusch · Die WBM haben einem im August 2012 verstorbenen Kunden sogar Mahnungen geschickt. Dessen Umfeld ist verärgert, doch der Fall ist kurios.

 Verärgert: Stefan Preis zeigt die Mahnungen, die die Wirtschaftsbetriebe an seinen schon lange verstorbenen Bekannten geschickt haben.

Verärgert: Stefan Preis zeigt die Mahnungen, die die Wirtschaftsbetriebe an seinen schon lange verstorbenen Bekannten geschickt haben.

Foto: ulli dackweiler

Es kommt vor, dass ein Mensch nach seinem Tod noch Rechnungen bekommt. Nach einer kurzen Info der Angehörigen ist die Sache meist schnell erledigt.

In Büderich aber haben die Wirtschaftsbetriebe Meerbusch (WBM) einem im August 2012 verstorbenen Kunden trotz mehrmaliger Abmeldungsversuche seines Umfelds sogar Mahnungen geschickt. "Das ist eine Unverschämtheit", sagt Stefan Preis, der dem Verstorbenen am nächsten stand.

Preis weiß aber selbst, dass die Abwicklung der Stromrechnung für die Zählernummer 7787067 nicht ganz einfach war. Der Verstorbene aus Büderich hatte keinen Kontakt mehr zu Angehörigen. "Seine Familie war der FC Büderich", erzählt Preis. Dort arbeitete der Verstorbene ehrenamtlich, hielt sich dort tagsüber auf. Auch die Post ließ er sich zum FC schicken — darunter die Stromrechnungen der WBM für seine Wohnung in der Kettelerstraße.

Folglich ging beim FC Büderich auch die Anfrage an den verstorbenen Kunden ein, seinen Stromzähler abzulesen. "Das kommt natürlich vor", sagt Marius Wagner von der WBM. "In diesem speziellen Fall war die Grundkonstellation schon sehr unglücklich — dass das schiefgeht, war EDV-technisch vorprogrammiert."

Denn der Büdericher Fußballverein konnte mit der Sendung nicht viel anfangen. Die Familie Preis kümmerte sich, meldete den Verstorbenen im September bei Versicherungen und sonstigen Anbietern ab. Dabei informierte sie auch die Wirtschaftsbetriebe — und lieferte die Stromzähler-Daten. Doch die erreichten den Betrieb wohl nicht. "Wir haben immer wieder andere Ansprechpartner", ärgert sich Preis. Die Familie machte ein weiteres Foto vom Stromzähler und schickte es ein weiteres Mal an die Wirtschaftsbetriebe — zusammen mit der eigens recherchierten Adresse des Vermieters des Verstorbenen.

Dann war Ruhe — bis vor wenigen Tagen die nächste Mahnung beim FC Büderich einging. "Hier im System gab es keine Zuordnung", entschuldigt sich Wagner. Preis hingegen ist verärgert: "Wir sehen uns nicht in der Verantwortung, Rechnungen zu begleichen, die entstanden sind, weil die WBM es nicht für nötig gehalten hat, selber vor Ort den Zählerstand abzulesen oder sich in irgendeiner anderen Art zu bewegen", sagt er.

Der Betrieb bat nun um Nachsicht für das Versehen — und verspricht, dass in der EDV-Abteilung nun alles gespeichert ist. Stefan Preis hofft derweil, dass die Verwirrung um die Stromrechnung des Verstorbenen nun tatsächlich ausgestanden ist.

(RP/rl)
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