Hitze in der Stadt Der Super-Sommer in Meerbusch

Hitze und Trockenheit beherrschen seit Tagen die Stadt. Das bringt Probleme mit sich – zum Beispiel für die Bäume.

 Erik, Ben, Pascal, Timon, Tom und Max (v.l.) erfrischen sich in der Stadtranderholung mit viel Spaß und kaltem Wasser.

Erik, Ben, Pascal, Timon, Tom und Max (v.l.) erfrischen sich in der Stadtranderholung mit viel Spaß und kaltem Wasser.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

(dsch/RP) Seit Tagen brennt die Sonne fast ununterbrochen vom Himmel, die Temperaturen bewegen sich stets um die 30 Grad-Marke. Bei diesem Super-Sommer hat wohl jeder schon mal überlegt, sich einfach einen Eimer mit kaltem Wasser über den Kopf zu gießen. Und es gibt Menschen, die tun es einfach: Die Kinder der Stadtranderholung in Lank machen aus der Hitze des Beste und toben im Wasser und Matsch. Doch für viele Andere ist das heiße, trockene Wetter weniger vergnüglich.

„Wir müssen die Hitze im Blick behalten, damit wir im Ernstfall reagieren können“, sagt Stadtsprecher Michael Gorgs. Im Blickpunkt steht dabei die Brandgefahr in den Wäldern, auf den Deichen und Feldern. Hier sind die kritischsten Punkte des Super-Sommers:

Brandgefahr Der Fachbereich Sicherheit und Ordnung und die Feuerwehr sind wegen der erhöhten Brandgefahr auf Grasflächen, Feldern und im Wald in Alarmbereitschaft. „Wir weisen die Bevölkerung nochmals nachdrücklich daraufhin, dass das Grillen in der freien Natur jetzt unbedingt zu unterlassen ist“, erklärt Arnd Römmler, Abteilungsleiter für Öffentliche Sicherheit und Ordnung im Rathaus. In Landschafts- und Naturschutzgebieten, die einen Großteil der Meerbuscher Freiflächen ausmachen, gelte ohnehin ganzjährig ein striktes Grill-Verbot. „Auch in den beliebten Rheinuferzonen gibt es keine Kompromisse“, so Römmler. Das gleiche gelte für achtlos weggeworfene Zigarettenasche oder Glas. „Schon der kleinste Funke im trockenen Gras oder Laub kann einen Flächenbrand auslösen. Jede Glasscherbe kann wie ein Brennglas wirken.“ Das gelte auch für die Vegetation neben Straßen: Die Zigarette aus dem Autofenster zu werfen, kann dramatische Folgen haben.

Wald Größte Vorsicht gilt auch für die Waldgebiete, zum Beispiel den städtischen Forst Herrenbusch zwischen Lank-Latum, Strümp und Ossum. Laut Landesforstgesetz ist im Wald und auf Grünflächen – also auch auf Waldspielplätzen und Liegewiesen und in Parkanlagen – grundsätzlich jeder Umgang mit Feuer, aber auch mit Grill-Utensilien wie Kohle und Bandbeschleunigern, verboten. Außerdem ist Rauchen dort zwischen 1. März bis 31. Oktober – also in der trockenen Jahreszeit – gefährlich und daher untersagt. Bei Verstößen drohen empfindliche Bußgelder, falls es tatsächlich zu einem Feuer kommen sollte, sind die Verursacher darüber hinaus haftbar. Wie schnell Gefahren entstehen, weiß die Meerbuscher Feuerwehr nur zu gut: Noch in der vergangenen Woche musste der Löschzug Büderich zu einem großen Brand auf einer Brachfläche zwischen der Magdeburger Straße und dem Böhler-Gelände in Büderich ausrücken. Im Umgang mit Feuer in der Natur appelliert die Stadt an den gesunden Menschenverstand der Meerbuscher.

Hitze im Auto „Unsere Verkehrsüberwacher sind angewiesen, auf allein zurückgelassene Kinder und Tiere in parkenden Autos zu achten“, erklärt Arnd Römmler. Bei der derzeitigen Hitze könnten in einem Fahrzeug innerhalb kurzer Zeit Temperaturen über 60 Grad erreicht werden. In einem derart überhitzten Auto kann es für Kinder und Tiere schnell lebensgefährlich werden. Bereits nach Minuten kann ein Hitzestau im Fahrzeug zu Ohnmacht und Kreislaufversagen führen. „Auch einen Spalt breit geöffnete Seitenfenster sorgen nicht für ausreichende Luftzirkulation und Abkühlung im Fahrzeug“, sagt Römmler.

Bäume Für viele Straßenbäume wird die Trockenheit langsam aber sicher bedrohlich. Die Stadtgärtner konzentrieren sich deshalb auf das Bewässern. Schon Anfang des Monats hatte die Stadt Anwohner um Mithilfe bei der Versorgung gebeten. „Unsere Bäume leiden durch Hitze erheblich. Leider sind auch langfristige Schäden zu befürchten“, so Michael Betsch, der als Bereichsleiter für Bauhof, Friedhöfe und städtische Grünflächen verantwortlich ist. Besonders gefährdet seien junge Bäume, die in den vergangenen zwei Jahren neugepflanzt worden sind und deren Wurzelwerk noch nicht tief genug ist, um Grundwasser zu erreichen. Doch auch alte Straßenbäume, die - umrahmt von Pflaster und Asphalt - kaum Möglichkeiten haben, Feuchtigkeit zu ziehen, werfen bereits Laub ab; eine Notmaßnahme der Pflanzen bei Flüssigkeitsmangel. Der Baubetriebshof bittet deshalb alle Bürger um Mithilfe, damit der Durst der grünen Sauerstoffspender mit vereinten Kräften gelindert werden kann. Mit großem Aufwand sei die „Erste Hilfe am Baum“ nicht verbunden, heißt es von dort: Schon ein paar Eimer Wasser pro Tag können einem jungen Exemplar über die zehrende Trockenheit hinweghelfen. Die Löschzüge der Meerbuscher Feuerwehr leisten ebenfalls Hilfe und bewässern mit.

Ernährung Ernährungsberaterin Petra Gesthuysen-Mieden rät dazu, auf seine Ernährung zu achten: Vor allem fettes, schweres Essen strenge den Körper bei Hitze unnötig an. Es ginge vor allem darum, die ausgeschwitzen Stoffe wieder in den Kreislauf zu bringen. Salate, Beeren und Jogurts seien dazu bestens geeignet, zumal, da viele Menschen bei hohen Temperaturen sowieso weniger Appetit haben. Besonders wichtig sei außerdem das Trinken: Am besten Wasser mit etwas Zitrone oder Minze, zwei bis drei Liter am Tag, nicht zu kalt.

Gesundheit Der Super-Sommer ist für den Körper sehr anstrengend. Michael Dörr vom Kreisgesundheitsamt sagt, vor allem Kinder und alte Menschen seien in Gefahr. Kinder spielen gern in der Sonne, ohne dabei auf Sonnenschutz zu achten: Hier seien die Eltern in der Verantwortung, ihren Nachwuchs durch Sonnencreme und entsprechende Kleidung zu schützen. Ältere Menschen trinken in der Regel nicht genug, da sie weniger Durst haben als jüngere. Auch hier müsse verstärkt darauf geachtet werden, dass sie viel Flüssigkeit zu sich nehmen. Auch Dörr empfiehlt zwei bis drei Liter am Tag, am besten Wasser oder Säfte.

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