Modellprojekt in Meerbusch Fährt Meerbuschs Jugendtaxi weiter?

Mitte Dezember werden die Fahrgastzahlen ausgewertet. Dann entscheidet die Stadt, ob das Modell weiterläuft. Als Partner wäre der Taxi- und Mietwagenservice Meerbusch gerne weiter dabei, sagt Geschäftsführer Savas Demirkaya.

 Gutes Team: Savas Demirkaya (r.), Geschäftsführer des Taxi- und Limousinenservice Meerbusch, und Jugendamtsleiter Peter Annacker.

Gutes Team: Savas Demirkaya (r.), Geschäftsführer des Taxi- und Limousinenservice Meerbusch, und Jugendamtsleiter Peter Annacker.

Foto: RP/Stadt Meerbusch

Mitfahrscheine austeilen, die Einverständniserklärung der Eltern checken und Ausweise kontrollieren. Für die Fahrer des Taxi- und Limousinenservice Meerbusch bedeutet eine Fahrt mit Minderjährigen im Jugendtaxi etwas mehr Aufwand. „Aber bislang hat sich noch kein Fahrer beschwert“, erzählt Geschäftsführer Savas Demirkaya. „Im Gegenteil: Die machen das alle gerne, schließlich sind die meisten von ihnen selbst Familienväter und kennen die Sorge, dass die Kinder nicht sicher nach Hause kommen.“

Seit rund sieben Wochen, Startschuss war der 6. September, können Meerbuscher Jugendliche im Alter von 15 bis 17 Jahren das gemeinsame Angebot von Stadt und Taxiservice nutzen – „allerdings nur nach Verfügbarkeit und nur für den Heimweg innerhalb des Stadtgebiets Meerbusch in den Nächten von Freitag auf Samstag und von Samstag auf Sonntag, jeweils zwischen 23 und 3 Uhr“, erklärt Jugendamtsleiter Peter Annacker. Außerdem gilt das Angebot vor gesetzlichen Feiertagen. Die Hälfte des Fahrpreises übernimmt die Stadt Meerbusch, die andere Hälfte zahlt der Fahrgast selbst. Das Jugendtaxi war auf Wunsch von Jugendlichen installiert worden, die in Meerbusch oft Probleme haben, nachts mit Bus und Bahn nach Hause zu kommen. Der Jugendhilfeausschuss hatte Ende Juni beschlossen, das Modell erst einmal für drei Monate zu testen.

„Die Testphase läuft Ende November ab. Voraussichtlich Mitte Dezember werden dann fundierte Zahlen vorliegen, anhand derer wir entscheiden, ob das Projekt fortgeführt wird“, kündigt ein Stadtsprecher an. Vorläufige Bilanz: „Die Fahrten werden nach und nach mehr.“ So wurden bis Ende September an vier Wochenenden 30 Fahrten mit insgesamt 56 Fahrgästen gezählt. Die durchschnittliche Personenzahl pro Fahrt lag bei 1,87. Die Zuschusshöhe insgesamt lag bei 327,10 Euro, der durchschnittliche Zuschuss pro Fahrt bei 10,90 Euro, pro Person war im Schnitt ein Zuschuss von 5,84 Euro fällig. Der durchschnittliche Fahrpreis lag bei 21,81 Euro pro Fahrt. „Nach Auskunft des Taxiunternehmens läuft das Angebot problemlos“, heißt es weiter.

Das kann Savas Demirkaya nur bestätigen: „Bis jetzt hatten wir nur sehr angenehme Kunden, darunter sind auch schon einige Stammkunden“, erzählt er. Pöbeleien oder ähnliches habe es bislang noch nicht gegeben. „Allerdings besteht manchmal noch ein wenig Aufklärungsbedarf.“ So habe erst neulich mal wieder ein Jugendlicher mit dem Jugendtaxi nach Düsseldorf fahren wollen. Demirkaya: „Das geht natürlich nicht, das Angebot ist ausschließlich für den Heimweg in Meerbusch gedacht.“

War der Start noch schleppend, so etabliere sich das Meerbuscher Jugendtaxi immer mehr. Demirkaya: „Aber in Meerbusch ist einfach nicht so viel los ist, wie beispielsweise in Düsseldorf.“ Genaue Prognosen ließen sich noch nicht machen, die Zahlen schwankten stark. „Am vergangenen Wochenende etwa waren es lediglich vier Fahrten, aber wir hatten auch schon Wochenenden mit 14 Fahrten“, sagt der Taxiunternehmer, der eigens für das Modell Jugendtaxi einen Pool an Fahrern geschult hat. „Schließlich sind wir besonders darauf bedacht, dass die jungen Leute sicher nach hause kommen.“

Falls die Stadt Mitte Dezember entscheiden sollte, das Jugendtaxi weiter durch Meerbusch fahren zu lassen, dann ist Savas Demirkaya mit seinem Taxiunternehmen, zu dem auch drei Großraumtaxis gehören, auf jeden Fall weiter dabei. „Wir möchten gerne Partner des Jugendtaxis bleiben.“

Wer eine Fahrt im Jugendtaxi buchen möchte, ruft unter der Meerbuscher Telefonnummer 4444 ein ganz normales Taxi. „Dann müssen die Jugendlichen bereits in der Zentrale Bescheid sagen, dass sie einen Mitfahrschein haben“, erklärt Demirkaya. Den kann man sich auf der Website der Stadt Meerbusch (www.meerbusch.de) herunterladen. „Aber unsere Fahrer haben auch immer Mitfahrscheine an Bord, niemand muss draußen stehen blieben“, verspricht der Chef. Fahrgäste, die jünger als 16 sind, brauchen zusätzlich eine Einverständniserklärung der Eltern. Demirkaya: „Unsere Fahrer sind angehalten, die Ausweise der jungen Kunden zu überprüfen.“

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