Meerbusch Taxifahren wird deutlich teurer

Düsseldorf · Die IHK hat ermittelt: Taxifahrer können mit den geltenden Tarifen kaum noch die Kosten decken. Deshalb stimmte der Kreis dem Preisanstieg zu. Das neue Tarifgefüge mit Preiserhöhungen von zehn Prozent gilt ab Januar.

Angela Merkel im neuen VW-Elektro-Taxi
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Höhere Spritpreise und steigende Kosten etwa für Versicherungen bringen Taxiunternehmen wirtschaftlich unter Druck. Deshalb gehen jetzt auch ihre Preise rauf. Wer zur Silvesterfeier mit dem Taxi fährt, sollte sich nicht wundern, wenn er für die Rückfahrt nach dem Mitternachtsfeuerwerk trotz gleicher Strecke mehr bezahlen muss.

Denn mit dem Neujahrstag gelten im Kreisgebiet neue Tarife. Sie machen das Taxifahren im Schnitt um zehn Prozent teurer. Die Fahrt von Lank-Latum zum Büdericher Rathaus kostet dann 16,80 statt 14,50 Euro. Wer gar von Viersen-Süchteln zurück in den Meerbuscher Norden möchte, muss 58,80 statt 51 Euro bezahlen.

Die Taxilenker sind zwar freie Unternehmer, in der Preisgestaltung allerdings sind sie nicht frei. Nur bei Fahrten zu Zielen außerhalb des Pflichtfahrgebietes dürfen Fahrgast und Fahrer den Preis aushandeln. Innerhalb dieses Gebietes, das für Fahrer aus dem Rhein-Kreis identisch ist mit dem Kreisgebiet und dem Gebiet der Stadt Düsseldorf, muss der Taxameter laufen. Wie der geeicht ist, legt die Politik fest.

Konkret: der Kreistag. Weil, so erklärt Wolfgang Suhr vom Vorstand der "Fachvereinigung Personenverkehr Nordrhein Taxi-Mietwagen", Taxis zum Angebot des öffentlichen Personennahverkehrs gehören.

Der Fachverband hatte Mitte Oktober beantragt, zum ersten Mal nach 2007 wieder die Beförderungsentgelte zu erhöhen. Die Forderung und auch die beantragten Preise waren nicht aus der Luft gegriffen. Basis des Antrages sei, so der Neusser Taxiunternehmer Suhr, ein Gutachten der IHK Mittlerer Niederrhein gewesen, erstellt auf Wunsch des Rhein-Kreises.

Das untersuchte die Funktionsfähigkeit des Taxi-Verkehrs. Ein Ergebnis: Die Tarife decken die Kosten kaum noch. Das Gutachten der Kammer machte deshalb auch Vorschläge für eine neue Tarifstruktur, die der Verband als Interessenvertretung der Taxiunternehmer zur Grundlage seines Antrages machte.

Die Politik stimmte der Forderung zu, blieb aber bei den Preisen unter den beantragten Sätzen, die das Taxifahren gut 18 Prozent teurer gemacht hätte. Dagegen hatten die Städte Grevenbroich, Kaarst und Meerbusch die Stimme erhoben, allein Jüchen schloss sich der IHK-Ansicht an, dass die geforderte Erhöhung betriebswirtschaftlich erforderlich sei.

Unverändert bleiben allein der Zuschlag für Großraumtaxis (5,10 Euro) und die Kosten, die für Warten in Rechnung gestellt werden. Bis zur fünften Warteminute sind zehn Cent für 22,78 Sekunde Wartezeit fällig, danach erhöht sich der Preis alle elf Sekunden. Als Grundentgelt werden künftig tagsüber 2,30 Euro und nachts und an Feiertagen 2,50 Euro verlangt. Für zehn Cent fährt man künftig tagsüber 64,52 Meter weit (bisher: 71,43) und nachts 60,61 Meter (bisher: 66,67).

Weil das niemand vergleichen kann, hat die Kreisverwaltung die Kosten für eine Strecke von fünf Kilometern errechnet: 10,50 Euro. Derzeit wären noch 9,10 Euro fällig. Im Vergleich mit anderen Tarifgebieten im Land gehört der Rhein-Kreis immer noch zu den günstigen Taxiregionen — bei den Wegstreckenentgelten "Mittelfeld", beim Grundentgelt ganz hinten.

(RP)
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