Erziehung in Meerbusch Tagesmütter wollen Spielgeräte mieten statt kaufen
Meerbusch · Der Meerbuscher Tagesmütterverein setzt auf Nachhaltigkeit und Abwechslung im Spielalltag der Kleinen. Um einen Grundstock für die Mitglieder anzuschaffen werden nun Spenden gesammelt.
Der Meerbuscher Tagesmütter Verein, der 1979 gegründet wurde – hier sind natürlich auch Tagesväter vertreten – ist eine rege Organisation. Die Aktiven rund um die Vorsitzende Angelika Schumann tauschen sich untereinander aus, in den Räumen des Vereins an der Breite Straße in Osterath finden Fortbildungen statt und gemeinsam organisieren sie für ihre Tageskinder kleine Martinszüge oder pachten ein Feldstück, um es mit den Kleinen zu beackern.
Im Zuge der Nachhaltigkeit, der steigenden Kosten und den Anforderungen, die an die Tagespflegepersonen gestellt werden haben sich Angelika Schumann, Sabine Papendick, Kirsten Wilken und Brigitte Littgen im Namen aller im Verein registrierten Tagespflegepersonen mit einem Spendenbrief an die Öffentlichkeit gewandt. „Wir wollen mieten statt kaufen“, sagt Angelika Schumann, die die Meerbuscher Tagespflegepersonen vertritt. Der Vorstand des Tagesmüttervereins hat Spendenbriefe geschrieben und an öffentliche Einrichtungen, Geschäftsleute, Banken und Sparkassen und an politische Vertreter sowie die Stadt Meerbusch verschickt, um Gelder zu bekommen. „Wir wollen Ressourcen einsparen und die Chancengleichheit für betreute Kinder schaffen“, sagt Schumann.
Bei der Aktion „Mieten statt Kaufen“ geht es nicht um die Anschaffung von alltäglichen Materialien, die jede Tagespflegeperson für ihre Kinder vorhalten muss (Wickeltisch, Bilderbücher, Spielsachen) sondern um Großanschaffungen wie zum Beispiel einen Vierlingskinderwagen, Bollerwagen, Sitze für den Kinderbus oder für das Lastenrad und große, weiche Podestbausteine. Diese Dinge kosten in der Anschaffung viel Geld und nehmen außerdem viel Platz weg. „Manchmal brauche ich für die Kleinen einen Zwillingsbuggy für ein paar Monate, wenn die Jüngsten dann aber laufen können, steht das sperrige Teil in der Ecke herum“, sagt Schumann. Kann die Tagespflegeperson aber das Gefährt ausleihen beim Verein, sind die Kosten sehr viel geringer als bei einer eigenen Neuanschaffung. Nach den Monaten gibt der Tagesvater oder die -mutter das ausgeliehene Teil einfach zurück. Von der eingezahlten Leihgebühr – 15 bis 30 Euro pro Monat – können wieder neue Gerätschaften angeschafft werden. Das Gleiche triff auch auf Babywippen, Babytragen und Holzspielhäuser zu.
Der Tagesmütterverein aus Meerbusch ist durch eine Initiative aus Essen auf diese nachhaltige Aktion aufmerksam geworden und war von der Idee sofort begeistert. „Wir wissen, dass die Unternehmen und Menschen von Spendenaufrufen momentan sehr überrollt werden, dennoch wollen wir an unserem ambitionierten Vorhaben festhalten, dass den Kindern und unseren Mitgliedern zu Gute kommt“, sagt Schumann. Mit wechselnden qualitativ hochwertigen Bewegungs- und Spielgeräten könnten die Tageskinder (auch behinderte Kinder) besser gefördert werden. Die Ressourcen für die Tagesmutter würden geschont und das Ansehen der Kindertagespflege in der Öffentlichkeit werde verbessert. Da sind sich die Frauen einig und haben auch schon eine Wunschliste aufgestellt. Natürlich sind Geldspenden von Unternehmen oder Privatpersonen gerne gesehen aber auch Sachspenden von Bürgern, die zum Beispiel Hochstühle oder Pedalos nicht mehr benötigen, willkommen.
Da der Tagesmütterverein ein eingetragener, gemeinnütziger Verein ist, können auch Spendenquittungen ausgestellt werden. Intern haben die Vorstandsmitglieder auch einen Mustervertrag für die Mitglieder ausgearbeitet, der die Ausleihe regelt. Die Spendenaufrufe seien verschickt sagt Kirsten Wilken, doch die Resonanz bislang mager. Aber die Meerbuscher Tagesmütter setzen sich für ihre Kinder und einen abwechslungsreichen Betreuungstag ein, werden beim Osterather Parkfest am 1. Mai vertreten sein und die Mitbürger um Hilfe bitten.