Meerbusch Subkultur im Tunnel

Düsseldorf · Bereits zum zweiten Mal feierten Raver und Technofans in Meerbusch an der A 57 die Party "Nature Two". Unter der Autobahnbrücke am Kalverdonksweg tanzten Freunde der elektronischen Musik bis in den Morgen.

Dumpf dröhnen die Bässe im Widerhall der Unterführung. Techno, Hardcore und Elektro übertönen die oberhalb vorbei rasenden Autos um Längen. Von einem lauen Sommerabend im August ist Samstagnacht am Kalverdonksweg abseits der A 57 wenig zu spüren. Der Boden ist vom Regen aufgeweicht, die Dunkelheit scheint die Szenerie unter der Boverter Autobahnbrücke zu verschlucken. Nur die bunten grellen Strahlen der Lichtanlage tauchen den skurillen Schauplatz in ein diffuses Licht. In dem tanzt eine Meute Jugendlicher im Rhythmus der monotonen Elektroklänge — und dass die ganze Nacht. Knapp 200 Raver tummeln sich vor dem DJ-Pult, als gegen zwei Uhr in der Nacht mit "Hate Divison" einer der Stars der Szene auflegt. Die über und über mit Graffitis besprühten Wände der Unterführung verleihen der etwas anderen Party zusätzlichen "Underground-Flair".

Zum zweiten Mal bereits wird Meerbuschs Tunnel in der Nacht von Samstag auf Sonntag zum Treffpunkt für Raver und Hardcorefans. Veranstalter Ingo K. hat die "Nature Two" als Konkurrenzveranstaltung zum großen Namensvetter "Nature One" ins Leben gerufen. "Bei uns geht es aber nur um die Musik, ohne jeden Kommerz", unterstreicht der gelernte Eventkaufmann aus Monheim. Ein Stromaggregat für die Versorgung der Musikanlage, eine kleine DJ-Bühne und einige Müllsäcke für anfallenden Abfall — mehr braucht es für K. und Kollegen nicht. Verpflegung bringt jeder selbst mit.

Jenny und Freund Stefan sind aus Leverkusen angereist. In Internetforen verabreden sich viele Fans der Szene, um abseits von Discos, Clubs und Festivals ihre ganz eigene Party zu feiern. "Wir stehen total auf solche Veranstaltungen", sagt die 21-Jährige Jenny. "Und in so einer Atmosphäre abrocken ist einfach der Hammer", ergänzt Stefan, während die Nebelmaschine einen Teil der tanzenden Menge in weißem Dunst verhüllt.

Das "Lineup" bei der Nature-Two ist durchaus vielfältig. Mit Max Nolte und Gregor Brozek sind auch zwei DJs aus Meerbusch mit von der Partie. "Ich lege erst gleich um vier auf", sagt Nolte, der sich seit einigen Jahren der elektronischen Musik widmet. Hardcore nennt sich Noltes Stil. Was so mancher Durchschnittsbürger als Folter für die Ohren empfinden dürfte, bringt die Technoanhänger in wahre Ekstase. "Die Musik hier ist echt gut", findet Martin aus Düsseldorf. Der Student hat schon so manche Underground-Party besucht. "Die Location macht echt etwas her", sagt Kumpel Felix.

Die positive Resonanz und vielleicht auch die herbstlichen Temperaturen lassen K. bereits über die Zukunft der Nature Two sinnieren. "Im Winter könnte man eine Party in einem alten Lagerhaus machen, das hätte auch was."

(RP)
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