Meerbusch Styria: Angst der Mitarbeiter wächst
Düsseldorf · Große Hoffnung hatten die 150 Mitarbeiter des Herstellers von Metallfedern für Lkw, Styria, auf die Betriebsversammlung gesetzt. Doch der Vertreter des neuen Eigentümers, der Gesellschaft für Beteiligungen und Verwaltung Chemnitz, lieferte nicht die gewünschten Informationen.
"Es gab keine Konzepte für den weiteren Verlauf der Arbeit", sagt IG-Metall-Geschäftsführer und 2. Bevollmächtigter Heiko Reese. "Das ist dürftig. Wer ein Unternehmen kauft, hat die Pläne üblicherweise schon in der Schublade", so der Gewerkschafter. "Doch der neue Eigentümer hat keine Festlegung getroffen." Deshalb sei immer noch offen, ob Insolvenz angemeldet oder das Unternehmen abgewickelt werde. Im letzteren Fall hätte die Belegschaft zumindest noch die Chance auf eine Abfindung. Im Fall einer Insolvenz wäre dies nicht so. Noch ist diese nicht angemeldet.
"Für zwei Monate", so schätzt Betriebsrat Gürcan Kahrmann, der vor Ort auf dem Böhler-Gelände die Stellung hält, "haben wir noch Reserve." Er habe vorsorglich schon einmal in Auftrag gegeben, die Anlagewerte des Unternehmens zusammenstellen zu lassen. Nächsten Freitag soll der Wirtschaftsprüfer der Beteiligungsgesellschaft seinen Bericht vorlegen. "Vielleicht wissen wir danach mehr", sagt Reese, der deutlich gemacht hatte, dass die IG Metall eine Sanierung unterstützen würde. "Bei einer Abwicklung sind wir kampfbereit", kündigte er an.
Im Mai hatte die Gesellschaft für Beteiligungen und Verwaltung mit Sitz in Chemnitz das Traditionsunternehmen gekauft. Ehemals gehörte Styria zu Böhler. 1996 war dieser Teil an das Unternehmen Frauenthal (Österreich) verkauft worden. Dieses wiederum trennte sich jetzt von dem Betrieb, in dem viele Menschen schon seit 45 Jahren arbeiten. "Der Verlust des Arbeitsplatzes wäre für die Mitarbeiter eine Katastrophe", sagt Reese. Denn viele seien aus Altersgründen aber auch aufgrund ihrer geringen Qualifizierung auf dem Arbeitsmarkt nur sehr schwer zu vermitteln.
