Meerbusch Streit um Flughafen-Umfrage

Meerbusch · Auf seiner Internetseite bat der Flughafen Düsseldorf um Meinungen zur geplanten Kapazitätserweiterung. Die lehnten zwei Drittel der Abstimmenden ab — jetzt sind die Ergebnisse nicht mehr öffentlich abzurufen

 Unser Foto zeigt ein landendes Flugzeug in der Nähe des Alten Kirchturms in Büderich. Der Meerbuscher Stadtrat lehnt eine Kapazitätserweiterung des Flughafens Düsseldorf ab.

Unser Foto zeigt ein landendes Flugzeug in der Nähe des Alten Kirchturms in Büderich. Der Meerbuscher Stadtrat lehnt eine Kapazitätserweiterung des Flughafens Düsseldorf ab.

Foto: Dackweiler

Zwischen dem Flughafen Düsseldorf und dem Verein Bürger gegen Fluglärm gibt es erneut Ärger. Anlass ist eine Umfrage des Airports zur geplanten Kapazitätserweiterung auf seiner Internetseite.

Der Flughafen möchte gern die zweite Start- und Landebahn flexibler nutzen. So könnten insbesondere in den Sommermonaten bis zu 60 statt bisher 45 Starts und Landungen möglich sein. Der Meerbuscher Stadtrat lehnt das Ansinnen, das der Flughafen noch nicht beantragt hat, einstimmig ab.

Zwei Monate lang befragte der Airport die Besucher seiner Internetseite, wie sie die geplante Kapazitätserweiterung sehen. "Der Düsseldorf Airport stellt die Weichen für die Zukunft. Um dem stetig steigenden Mobilitätsbedürfnis der Menschen und der Wirtschaft langfristig Rechnung tragen zu können, möchten wir unsere Kapazität ausbauen und tagsüber nachfrageorientierter und flexibler arbeiten", hieß es in der Einleitung. Und dann: "Begrüßen Sie das Vorhaben des Düsseldorfer Airports?"

"Wir wollten wissen: Wie denken die Menschen darüber, die den Flughafen nutzen", erklärte gestern Flughafen-Sprecher Christian Hinkel. "Das war natürlich keine repräsentative Umfrage, sollte aber für uns ein ergebnisoffenes Stimmungsbarometer sein." Lange Zeit hätten rund 80 Prozent der Befragten die Kapazitätserweiterung befürwortet.

Dann aber sei das Ergebnis plötzlich gekippt; vermutlich, weil Fluglärmgegner intensiv dafür geworben hätten, gegen die Kapazitätserweiterung zu stimmen. "Ab dem Moment hat sich die Aussagekraft der Umfrage relativiert", sagt Hinkel. Endergebnis nach knapp 10 000 abgegebenen Stimmen. "31 Prozent waren für die Kapazitätserweiterung, 69 Prozent stimmten mit ,nein'", berichtet Hinkel. Öffentlich nachlesen lässt sich das für den Flughafen ungünstige Ergebnis auf der Internetseite des Flughafens nicht. Wer die Umfrageseite aufruft, erhält seit einigen Tagen eine Fehlermeldung. "Die Umfrage ist knapp zwei Monate lang gelaufen; es war geplant, dass wir die anschließend aus dem Netz nehmen", sagt der Flughafensprecher.

Das wiederum zweifelt Christoph Lange, Vorsitzender des Vereins "Bürger gegen Fluglärm" an. "Mehr als zwei Drittel verneinten das rücksichtlose Begehren des Flughafens und erteilten ihm eine mehr als deutliche Abfuhr." Die als Unterstützung geplante Umfrage im Internet habe für den Flughafen ein — vorsichtig formuliert — "nicht gewünschtes Ergebnis" gebracht. Lange: "Die Reaktion des Flughafens ließ dann auch nicht lange auf sich warten. Man nahm kurzerhand die Ergebnisseite von der Homepage und platzierte eine Fehlermeldung. Souveränität sieht anders aus."

Lange kritisiert auch die Umfrage selbst. "Damit wird gezielt von den schlimmen gesundheitlichen Folgen durch Fluglärm, Luftverschmutzung und Bodenbelastung abgelenkt, die bereits jetzt von der Bevölkerung im dicht besiedelten Umland des Stadtflughafens Düsseldorf zu tragen sind."

(RP)
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