Meerbusch Stiftung macht weiter

Meerbusch · Die gemeinnützige Gesellschaft Haus Meer hat in ihrer Hauptversammlung beschlossen, bei der verträglichen Entwicklung des national bedeutsamen Denkmalensembles in Büderich weiter am Ball zu bleiben.

Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt. Statt die gemeinnützige Stiftung Haus Meer aufzulösen, entschieden die Gesellschafter in ihrer Hauptversammlung am Wochenende, ihre Ziele neu zu formulieren.

Obwohl der Rat der Stadt eine Beteiligung an der gGmbH Haus Meer nachdrücklich ablehnt, wollen die Freunde des national bedeutsamen Denkmalensembles in Büderich weiter am Ball bleiben, um die historischen Überbleibsel zu restaurieren und einer verträglichen Nutzung zuzuführen. Dazu zählt auch, den Park des bekannten Landschaftsarchitekten Joseph Clemens Weyhe der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

"Es gibt uns noch", erklärt Franc J. Dorfer, Geschäftsführer und Motor für die Stiftungsidee, gestern. Eine ausführliche Presseerklärung werde er nach Abstimmung mit den Kollegen in der kommenden Woche veröffentlichen. Die Hauptversammlung sei geeignet gewesen, einige Unklarheiten auszuräumen, die mit seinem Wegzug von Meerbusch nach Kaarst zu tun gehabt hätten.

Nicht zuletzt habe eine Kassenprüfung dazu beigetragen, dass die gemeinnützige Gesellschaft "unbeschadet und unbeschädigt" weitermachen könne. Es habe Bedarf an Transparenz und Aufklärung bestanden. Dem habe er in der Versammlung Genüge tun können.

Die Strategie der Stadt und des technischen Dezernenten Dr. Just Gérard bezeichnet Dorfer als "schleierhaft". Er verstehe nicht, dass die Stadtverwaltung der Politik nun Pläne vorstelle, die einen bedeutenden Eingriff in das Denkmal bedeuteten. "Wir wissen doch schon lange, was geht und was nicht", sagt der frühere FDP-Ratsherr. Das Vorhaben der Regent-Hotel-Gruppe, auf 8500 Quadratmetern Nutzfläche ein Luxushotel zu errichten, zeige einmal mehr, dass ein Projekt auf dem Gelände des früheren Klosters Meer nicht mit den normalen wirtschaftlichen Maßstäben zu verwirklichen sei.

Für Haus Meer gebe es ein Planungsrecht. "Unsere Berechnungen zur Finanzierung beziehen sich exakt darauf", sagt Dorfer. Insofern sei der Ansatz, das für Meerbusch identitätsstiftende Objekt mit Teehäuschen, Eiskeller und Schlossremise unter dem Aspekt der Gemeinnützigkeit zu restaurieren und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, offenbar der einzig sinnvolle.

Die Stadtverwaltung und der Arbeitskreis Haus Meer seien aktuell mit der Hotel-Idee der Regent-Gruppe an einem Punkt angelangt, der sehr an das Vorhaben des Grundstückseigentümers Roland Agne und der Landes-Entwicklungsgesellschaft (LEG) aus dem Jahr 2006 erinnere. Auch damals war der Bau einer Tiefgarage sowie Neubauten über den Grundriss des ehemaligen Schlosses hinaus vorgesehen — von so genannten Nonnenvillen im nördlichen Teil des Parks war die Rede.

Planungsdezernent Gérard überrascht Kritik: "Wir reden doch erst darüber, ob diese Planung die Grundlage für weitere Diskussionen sein kann." Es sei völlig normal, dass der Investor nicht mit "Klein-Klein-Plänen", sondern mit einem "hochrangigen" Entwurf in die Diskussion gehe. Am Ende stehe erfahrungsgemäß ein Kompromiss. Gérard möchte die Hotel-Idee von den zuständigen Fachämtern auf Genehmigungsfähigkeit prüfen lassen, unter anderem von der Bodendenkmalpflege.

(RP/rl)
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