Das Wochenende Steingesichter im Skulpturengarten

Meerbusch · Zur Frühjahrsausstellung zeigt der Steinbildhauer Ben Stuurman Steinköpfe, die sich neugierig, fragend, nachdenklich oder verängstigt präsentieren.

 Der Stein als Material ist Bildhauer Ben Stuurman wichtig: "Die Härte ist eine Herausforderung", sagt er. "Es ist ein tolles Gefühl, mit jedem Schlag, mit dem ich in das Innere eindringe, die Kraft des Ursprungs zu erleben."

Der Stein als Material ist Bildhauer Ben Stuurman wichtig: "Die Härte ist eine Herausforderung", sagt er. "Es ist ein tolles Gefühl, mit jedem Schlag, mit dem ich in das Innere eindringe, die Kraft des Ursprungs zu erleben."

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Beide Arme aufgestützt, die Augen regungslos - reichlich gelangweilt sieht das männliche Wesen aus, das Ben Stuurman aus Marmor geschaffen hat. Während er noch einmal Hand anlegt, mit Zahneisen (Flach-Meißel) und Knüpfel (hammerähnliches Werkzeug für Holz- und Steinbildhauer) dem "Gelangweilten" den letzten Schliff gibt, erklärt Ben Stuurman: "Dieser Steinkopf könnte auch eine andere Bezeichnung tragen. Aber das soll jeder Betrachter für sich selbst entscheiden."

Im Skulpturengarten, einem "offenen Kunstraum", befindet sich diese Bildhauer-Arbeit in bester Gesellschaft. Denn der seit vielen Jahren in Meerbusch lebende Steinbildhauer hat als Serie acht "Beobachter" aus Marmor-, Granit- und Sandstein-Blöcken gehauen: "Mir ist es wichtig, Stein Stein sein zu lassen. Das Material hat Charakter und es gilt, das Unverwechselbare herauszuarbeiten." So ist auch der "Aufpasser" entstanden, der mit wachen Augen durch die Welt blickt. Oder der "Nachdenkliche" mit ernster Mimik, der "Doofe" mit leicht geöffnetem Mund, der "Ängstliche" mit weit aufgerissenen Augen und entsprechender Handhaltung sowie der König, der auf seinem Kopf aus schwarzem Granit eine Krone aus rotem Stein trägt. Die Hände, die durch ihre Gestik die Aussage der einen oder anderen Büste unterstützen, sind besonders fein ausgearbeitet. Eines aber haben die maskenhaft wirkenden Skulpturen gemeinsam - sie haben eine lange, schmale Nase: "Sie gibt den Gesichtern Harmonie."

Noch stehen die "Beobachter" gemeinsam mit vielen anderen Skulpturen im Garten vor dem Atelier des Steinbildhauers in Osterath. Im Rahmen einer Frühjahrsausstellung warten sie dort von Samstag bis Montag auf Besucher. "Hier kommen vor allem in der wärmeren Jahreszeit häufig auch Interessierte auf ihrem Weg per Fahrrad durch die Felder vorbei. Sie finden Gefallen an meinen Arbeiten", erzählt Ben Stuurman. Ab Mitte Mai aber gehen die "Beobachter" auf Reisen. Erst sind sie in der Nähe von Stuttgart beim "Mai-Forum" (19.-21.) zu sehen und außerdem ab Ende Mai in der Galerie Sous-Terre in Aalsmeer. "Vor allem die Kontakte mit den anderen Künstlern beim Mai-Forum sind mir wichtig. Dort entsteht ein enger Austausch", erzählt Ben Stuurman. Er betont immer wieder er, wie wichtig ihm der Stein als Material ist: "Die Härte ist eine Herausforderung. Es ist ein tolles Gefühl, mit jedem Schlag, mit dem ich in das Innere eindringe, die Kraft des Ursprungs zu erleben."

Frühjahrs-Ausstellung: Sa und So 12-20 Uhr, Mo 12-18 Uhr. Adresse: Kalverdonksweg 82. (mgö)

(RP)
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