Meerbusch Stattliches Haus ist Rest eines Hofes

Aktuell wird eine der geschichtsträchtigsten Wohnstätten von Meerbusch verkauft. Als Thelen- oder Nauenhof ist das Gebäude bekannt, das seit über 25 Jahren eine Gaststätte zwischen Rhein und Landstraße, den Kastanienhof, beherbergt. Makler Andreas Koenigs bietet es aktuell als individuelle Immobilie für 869.000 Euro an.

Eigentümer des Baudenkmals ist seit rund 100 Jahren die Familie von Gastwirt Johannes Thelen. Die Wirtschaftsgebäude sind in den letzten Jahrzehnten weitgehend verschwunden, nur das Haupthaus blieb erhalten und ist denkmalgerecht kernsaniert. Im Innern finden sich zwei Wohneinheiten mit 50 und 125 Quadratmetern mit gehobener Ausstattung sowie ein Lokal mit 65 Quadratmetern. Das Dachgeschoss besteht aus einem mächtigen, nach traditioneller Art gezapften Dachstuhl aus Eichenbalken und ist noch nicht ausgebaut. Die Außenmauern sind bis zu 60 Zentimeter dick. Das Grundstück umfasst noch immer 985 Quadratmeter - im Wesentlichen das alte Hofgrundstück.

Über das ursprüngliche Aussehen des Langster Hofes gibt es dagegen kaum Nachrichten. 1348 bestand das Gut allerdings schon aus Haus, Scheune, Hof, Baumgarten und Ackerland sowie zwei Holzgewalten auf der Issel und in der Loh zur Versorgung mit Brenn- und Bauholz.

1635 bewilligte das Stiftskapitel dem Halfmann Nauen 1000 Steine, um den Brunnen und den Backofen im Baumgarten zu errichten. Im Oktober waren die Arbeiten offenbar im Gange, wobei sich der Halfmann beschwerte, dass die Steine für eine notwendige "Unterfan-gungh" - wohl das Fundament des Backhauses - nicht ausreichten. Während der Brunnen vielleicht schon länger im Baumgarten gelegen hatte, scheint das Backhaus ausdrücklich hierher, also vom eigentlichen Hof weg verlegt worden zu sein. Dies hatte dann in der Regel den Schutz vor Bränden als Hintergrund.

Eine noch jüngere Baumaßnahme lässt sich bis heute am Giebel des Wohnhauses ablesen. Maueranker und die früher sichtbare, von den beiden darunter liegenden Geschossen abweichende Farbe des Giebels selbst weisen darauf hin, dass Dach und Giebel im Jahr 1768 erneuert oder in dieser Form überhaupt erst erbaut wurden. Die dicken Mauern zeigen aber, dass das Haus selbst wohl noch älter ist.

(RP)
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