Die frühere Meerbuscherin hat nach ihrem Abitur am Mataré-Gymnasium Musik in den USA studiert, hatte Festanstellungen an den Opern in Köln, Düsseldorf und Innsbruck und gründete vor wenigen Jahren ihre eigene Firma für Fahrradhelme namens Rockwell. Was aber immer gleich geblieben ist, sagt sie, sind der Wille und das Durchhaltevermögen. "Es ist wie beim Vorsingen", sagt die Wahl-Korschenbroicherin. "Man bereitet sich tagelang vor, ist mit ganzem Herzen dabei, singt technisch einwandfrei, und trotzdem will der Intendant eine andere Sopranistin. Es ist nicht einfach, das nicht persönlich zu nehmen." Und so ähnlich fühle sie sich manchmal beim Verkauf ihrer Helme, wenn sie klinkenputzend durch die Sport- und Modegeschäfte zieht. "Da treffe ich auch auf Leute, die nicht überzeugt sind von meinem Produkt."

Sie selbst steht aber hinter den Helmen, die sie in jahrelanger Arbeit mit einem Team entwickelt hat. Das Prinzip: Jeder Helm hat eine feste Außenschale, in die unterschiedliche Innenfutter geklippt werden können. So können Farben und Stoffe variieren, der rund 100 Euro teure Helm zum Fahrrad- oder zum Skifahren getragen werden. 2012 hatte das Team mit der Entwicklung begonnen, seit Anfang vergangenen Jahres läuft die Produktion, und die Helme hängen in rund 80 Geschäften in Deutschland. Und haben ein berühmtes Werbegesicht gefunden: Schauspieler Til Schweiger ist Testimonial für ihren Helm. Und Extremsportler Joey Kelly besuchte sie sogar am Wochenende, als sie bei der Cycling World auf dem Areal Böhler ausstellte.

Die Begeisterung für Sport und Design hatte Eva Vogel schon lange. "Ich bin leidenschaftliche Fahrradfahrerin, und beim Sport habe ich ohne Zögern einen Helm aufgezogen", sagt sie. "Aber in der Stadt nicht - die Helme haben mir einfach nicht gefallen." Aus einer ersten Idee für einen wandelbaren Fahrradhelm wird nach und nach ein Plan. Ein ehemaliger Mitschüler vom Mataré-Gymnasium knüpft die ersten Kontakte zu Entwicklern. "So ist meine Begeisterung für das Produkt gewachsen, und irgendwann gab es kein Zurück mehr." Obwohl Eva Vogel nun jeden Tag im Rockwell-Büro ist, ist sie weiterhin als freischaffende Sängerin tätig, gibt Coachings am Düsseldorfer Opernhaus. "Es ist nicht einfach, die beiden Jobs und mein Familienleben mit zwei Kindern unter einen Hut zu bringen." Das Leben zwischen der Familie in Korschenbroich, der Firma in Düsseldorf und Auftritten in ganz Europa lässt aber ab und zu auch Besuche in der alten Heimat zu. "Ich möchte nicht mehr in Meerbusch wohnen. Vermutlich weil ich einfach alles anders machen möchte als meine Eltern", sagt sie und lacht. "Aber ich komme immer gerne zu Besuch."

Von Verena Kensbock