Johanna Wiens Kunst aus Meerbusch im Essener Landgericht

Meerbusch · Im Landgericht Essen präsentiert die Immendorff-Schülerin Johanna R. Wiens aus Meerbusch die Ausstellung "Das Gedächtnis der Städte".

 "Europa" heißt das Gemälde, das Johanna Wiens zurzeit in Essen in ihrer Ausstellung "Das Gedächtnis der Städte" zeigt.

"Europa" heißt das Gemälde, das Johanna Wiens zurzeit in Essen in ihrer Ausstellung "Das Gedächtnis der Städte" zeigt.

Foto: agentur/privat

Im Landgericht Essen präsentiert die Immendorff-Schülerin Johanna R. Wiens aus Meerbusch die Ausstellung "Das Gedächtnis der Städte".

Die chinesische Delegation, die zur Ausstellungseröffnung dabei war, lud Johanna Wiens direkt nach China ein, ihre Werke dort zu zeigen.

Die chinesische Delegation, die zur Ausstellungseröffnung dabei war, lud Johanna Wiens direkt nach China ein, ihre Werke dort zu zeigen.

Foto: JS

Zur Vernissage kamen eine chinesische Delegation von Richtern des Obersten Volksgerichtes der Volksrepublik China, zahlreiche Richter aus den chinesischen Provinzen Ningxia, Gansu und Tianjin sowie weitere etwa 80 Gäste.

Wiens, deren dreijähriger Aufenthalt in China, Taiwan und Japan, von besonderer Bedeutung für ihr künstlerisches Schaffen war, freute sich besonders über den Besuch der chinesischen Gäste, die so begeistert waren, dass sie die Künstlerin mit ihrer Ausstellung nach Peking einluden.

Insgesamt werden im Essener Landgericht 15 Arbeiten der Malerin gezeigt. Die auffälligsten Werke sind: das Triptychon "Justitia. Wandel der Zeit. Cosmas und Damian" (Mischtechnik auf Leinwand 400 x 120 cm), das sich der Geschichte Essens widmet, sowie "Aneurysma" (240 x 190 cm).

Das großformatige Triptychon besteht aus zahlreichen Fragmenten der Geschichte Essens, wie zum Beispiel Monumenten der Industriekultur, der Siedlung Margarethenhöhe, dem Kloster Werden sowie berühmten Persönlichkeiten wie Helmut Rahn und Alfred Krupp, die die Stadt und ihre Identität prägten.

Auf dem Bild "Aneurysma" wird - in einem heruntergekommenen Krankenhausbau - eine Verletzung am Kopf der Göttin "Europa" mit einem roten Faden genäht, während Konrad Adenauer und Charles de Gaulle, die Not-Operation besorgt beobachten.

Wiens Arbeiten sind eine malerisch -philosophische Betrachtung über Geschichte und ihre Konstruktion. Geschichte ist dabei in ihrem Sinne eine Anhäufung von Ereignissen, die sie in ihren Werken festhält.

In diesem Sinne versteht Wiens Kunst auch als Erinnerungsarbeit - als künstlerisch gestaltetes Gedächtnis und gleichzeitig als Warnung an die Gegenwart: "Erinnerung schafft Identität - ohne das Wissen um die Vergangenheit gibt es keine würdige Zukunft", so die Künstlerin.

"Es ist für mich von existenzieller Bedeutung, Erkenntnisse, Erfahrungen, Kommunikationsprozesse und die in Wort und Bild festgehaltenen Gefühle und Gedanken, die uns Menschen hinterlassen haben, zu sichern, auszuwerten und dabei gleichzeitig mit dem Wissen um die Vergangenheit die Gegenwart mitzugestalten - malerisch." Die Ausstellung im Landgericht Essen an der Zweigerstraße 52 bleibt bis Ende August zu sehen, jeweils montags bis freitags von 8.30 bis 16 Uhr. Der Eintritt ist frei.

(RP)
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