Meerbusch Stadt sucht Käufer für Silo

Düsseldorf · Für das rund 25 Meter hohe, ehemalige Backsteingebäude der Raiffeisen-Waren-Genossenschaft Rheinland in Osterath sucht Bürgermeister Dieter Spindler einen Investor mit Ideen.

Güterzüge halten in Osterath an der Ladestraße schon lange nicht mehr. Seit der Jahrtausendwende hat die Raiffeisen-Waren-Genossenschaft Rheinland ihre Tätigkeit dort eingestellt und komplett nach Willich verlegt. Ende des Monats endet nun auch ihr Pachtvertrag mit der Stadt für das rund 25 Meter hohe Backsteinsilo .

Hinter verschlossenen Türen in nicht-öffentlicher Sitzung haben die Ratspolitiker beschlossen, das Grundstück mit dem Silo und den Nebengebäuden zur Lagerung von Düngemitteln von der Deutschen Bahn zu kaufen. Während die Nebengebäude vermietet sind und die Galerie Alter Güterbahnhof und die Kulturstätte Alter Güterbahnhof beherbergen, steht eine Nutzung des Silos noch in den Sternen. „Wir suchen jemanden, der daraus etwas Schickes macht“, sagte Bürgermeister Dieter Spindler im RP-Gespräch. Eventuell jemand aus der Werbebranche oder ein Architekt. „Wir wollen das Gebäude nicht selbst nutzen, es aber erhalten“, sagte er. Die Silhouette des Silos sei in Osterath ortsteilprägend.

Über den Kaufpreis, die statischen und metrischen Angaben kann der Bürgermeister im Moment noch keine Angaben machen. Zunächst einmal müsse das Gebäude von den Pächtern völlig entkernt übergeben werden. Dann würden sich die Immobilienfachleute der Stadtverwaltung mit den Einzelheiten beschäftigen. Günter Klücken, Vorstandssprecher der Raiffeisen-Waren-Genossenschaft Rheinland, weiß über die Geschichte der Genossenschaft in Osterath ganz genau Bescheid. Er kennt auch Beispiele für die Nutzung eines solchen Gebäudes. „Man könnte ganz oben ein Café einrichten oder es als Wohn- und Bürogebäude nutzen“, sagte er. Dazu müsste einiges investiert und beispielsweise Zwischendecken auf Eisenträgern eingezogen werden, erklärte er.

Die Genossenschaftsidee sei in Osterath um 1900 entstanden. In den 50-er und 60-er Jahren seien die Rampen, das Silo und die Lagerräume direkt am eigenen Gleis gebaut worden. Die Bauern aus der Umgebung lieferten seinerzeit Getreide an, kauften Dünger und Futter, das vor Ort produziert worden war. Mit der Fusion Willich und Osterath zu Beginn der 80-er Jahre sei das Ende in Meerbusch eingeläutet worden, berichtete Klücken. Die Genossenschaft zeigte noch Präsenz mit einem Raiffeisenmarkt in dem Artikel für Haus, Garten und Tierbesitzer angeboten wurden. Das Silo sei als Lagerstätte für Getreide vor der Weitergabe an Mehlmühlen und Futterbetriebe noch bis 2000 in Betrieb gewesen. „Nach dem Verkauf an die Stadt und dem vorzeitige Ende des Pachtvertrags ist diese Ära jetzt endgültig vorbei“, sagte Klücken.

Mit dem Verkauf und einer neuen Nutzung in einer städtebaulich aufgewerteten Umgebung des früheren Ostara-Geländes möchte die Kommune nun ein neues Zeitalter für den Stadtteil Osterath einläuten.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort